Bis Ende des Jahres repariert Eckbert Engel noch Schuhe in der Bonner Friedrichstraße. Dann geht der Schuster in den Ruhestand.
Schusterei EngelTraditionsgeschäft in der Bonner Innenstadt schließt nach 22 Jahren

Seit insgesamt 35 Jahren ist Schuhmacher Eckbert Engel selbstständig: 13 Jahre davon verbrachte er in seinem Laden in Wesseling, 22 in der Bonner Friedrichstraße. (Symbolbild)
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Seit 22 Jahren betreibt Eckbert Engel seine Schusterei in der Bonner Friedrichstraße. Ab Januar bleibt der Laden geschlossen. Denn dann geht der Schuster in den Ruhestand.
Den Laden endgültig zuzumachen, ist dem Schuhmacher nicht leichtgefallen. „Zwei oder drei Jahre hätte ich gerne noch weitergemacht“, sagt der 67-Jährige. Aber so langsam komme er in ein Alter, in dem der Körper einfach nicht mehr mitmache. Und zwar nicht nur seiner, auch der seiner Nächsten: Aktuell tingelt der Bonner zwischen Alltagsgeschäft und Krankenhausbesuchen hin und her.
Der Handwerksberuf des Schusters hat ein Nachwuchsproblem
In dem Laden, in dem der Schuster in den vergangenen Jahren unzählige Schuhpaare ausgebessert hat, wird also künftig kein einziges mehr repariert. Engel bedauert das, weiß aber auch, wie schwer es ist, junge Menschen für die Schusterei zu begeistern. „Jeder Handwerksberuf hat ein Nachwuchsproblem“, sagt er: „Der des Schumachers aber ganz besonders.“
Das liege mit Sicherheit zum einen daran, dass den jungen Menschen die Arbeitszeiten nicht besonders attraktiv erschienen, überlegt er. In den insgesamt 35 Jahren seiner Selbstständigkeit seien zehn Stunden Arbeit am Tag keine Seltenheit gewesen. Zum anderen würden die Menschen heute eine ganz andere Art Schuh an den Füßen tragen und diese auch eher austauschen, statt sie zu reparieren: „Sneaker sagt man heute, früher haben wir Turnschuhe gesagt.“ Er lacht.
Eckbert Engel verweist seine Kunden jetzt an Bonner Kollegen
Engel vermutet, dass der Berufszweig aussterben wird. Aber jetzt noch nicht. Auf die Nachricht seines Ruhestands hätten sich viele traurige Kunden bei ihm gemeldet, die er inzwischen an gute Kollegen verwiesen habe – auf der Friedrichstraße selbst und in Randgebieten von Bonn.
Menschen, die auf der Suche nach einem Schuster seien, werde es aber noch eine ganze Weile geben, sagt er. Denn für ihn ist der Gang zum Schuster keine Frage des Alters, sondern eine des Stils und der Einstellung. Doch ob diese Menschen in Zukunft noch Schuhmacher fänden, das sei eine andere Frage.