Noch offene StellenJugendliche in Köln entscheiden sich öfter für Handwerk
Köln – Immer mehr junge Menschen beginnen eine Berufsausbildung im Handwerk. Allein in der Region Köln/Bonn wurden in diesem Jahr bislang 17,2 Prozent mehr Verträge abgeschlossen als noch im Vorjahr. Das geht aus Zahlen der Handwerkskammer zu Köln hervor. 2771 neue Verträge wurden demnach im Jahr 2022 abgeschlossen, während es 2021 noch 2364 und im ersten Corona-Jahr 2020 noch 2201 Ausbildungsverträge waren.
Zwar liegt die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk in Köln mit einem Plus von 22,3 Prozent über dem Durchschnitt. Auf den Spitzenplatz schafft es aber Bonn mit einem Zuwachs von 34,9 Prozent. Knapp dahinter landet Leverkusen: Dort konnten 34,4 Prozent mehr Verträge abgeschlossen werden. Auch der Oberbergische Kreis legte mit 32 Prozent ordentlich zu. Die Zahlen für den Rhein-Erft-Kreis werden aktuell noch ausgewertet.
Noch 260 Stellen offen
Der mit Abstand beliebteste Bereich bei den Auszubildenden bleibt Elektro/Metall. Im gesamten Kammerbezirk entfallen 1437 neue Ausbildungsverträge darauf – das sind 207 mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Mit 521 neuen Verträgen bei einem Zuwachs von 48 ist der Bau/Ausbau der zweitbeliebteste Bereich. Einen größeren Zuwachs gab es im Bereich Gesundheits- und Körperpflege, 105 mehr Verträge und damit insgesamt 315 wurden bislang unterzeichnet.
205 Betriebe haben sich entschlossen, dieses Jahr erstmals eine Ausbildung anzubieten. Von 1760 Unternehmen kamen positive Rückmeldungen, sie hätten Ausbildungsverträge abgeschlossen. Trotzdem: Über die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer werden aktuell noch 260 Ausbildungsplätze angeboten.
Bewerbungsphase läuft noch
„Die vielfältigen Aktivitäten unserer Karrierewerkstatt tragen Früchte, sind aber auch dringend notwendig“, sagt Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung bei der Handwerksammer. „Momentan werden noch 260 freie Ausbildungsplätze in unserer Lehrstellenbörse angeboten.“ Sie ist aber im Angesicht täglich neu abgeschlossener Ausbildungsverträge guter Dinge. „Die Bewerbungsphase ist noch in vollem Gange.“
Bis Ende Juli hätten sich zudem 28 junge Menschen für das Triale Studium entschieden, das die Handwerkskammer gemeinsam mit der Fachhochschule des Mittelstandes anbietet. Innerhalb von viereinhalb Jahren erlangen Teilnehmende dabei den Gesellenbrief, den Meisterbrief und den Bachelor Handwerksmanagement in Führungspositionen.
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Auch unabhängig vom Handwerk gibt es noch viele offene Stellen: „Über 2400 Ausbildungsstellen sind in Köln noch nicht besetzt, rund 1100 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem passenden Anschluss nach der Schule“, sagte Johannes Klapper von der Agentur für Arbeit bei der Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen für den Juli. Dieses Jahr gebe es wieder wesentlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber - allerdings ist die Anzahl letzterer um rund 176 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Konkret sind mit Stand Ende Juli noch Ausbildungsstellen in folgenden Bereichen in Köln offen: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (169 Stellen), Kaufmann/-frau im Büromanagement (163), Verkäufer/-in (134), Medizinische/-r Fachangestellte/-r (132) und Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r (88). Außerdem werden Auszubildende gesucht als Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (72), Fachinformatiker/-in Systemintegration (66), Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung (65), Fachkraft Lagerlogstik (64) und Bankkaufmann/-frau (62).