Mobilfunk für BinnenschifferVodafone baut 5G-Netz an Wasserstraßen
Düsseldorf/Köln – Die Schifffahrt ist laut Bundesverkehrsministerium gemessen an der Transportleistung der mit Abstand umweltfreundlichste Verkehrsträger. Ein Binnenschiff kann eine Tonne Ladung bei gleichem Energieverbrauch beinahe viermal so weit transportieren wie ein Lastwagen. Immer mehr Transporte sollen deshalb von der Straße auch aufs Wasser verlegt werden – das ist breiter Konsens aller großen Parteien sowie Wirtschafts- und sogar Umweltverbände. Anders als bei Straße oder Schienenverkehr bietet insbesondere die Binnenschifffahrt noch freie Kapazitäten. Expertenschätzungen zufolge kann etwa der Rhein noch fast doppelt so viel Schiffsverkehr aufnehmen wie heute, bei Straße und Schiene wäre dafür ein milliardenschweres und ökologisch bedenkliches Giga-Bauprojekt notwendig.In der Schifffahrt wird Digitalisierung dabei immer wichtiger. Beispielsweise um Gütertransporte mit Sensoren immer im Blick zu behalten. Um die Bundeswasserstraßen in Deutschland zukunftsfähiger und effizienter zu gestalten, forciert nun der Düsseldorfer Mobilfunkkonzern Vodafone nach eigenen Angaben den Ausbau der neuen 5G-Mobilfunk-Technik entlang der deutschen Wasserwege. Auch das LTE-Netz soll weiter verbessert werden, um Funklöcher entlang der Wasserstraßen zu schließen und die verfügbaren Bandbreiten im Mobilfunk zu erhöhen.
5G-Netz auch am Rhein und an Kanälen
„5G kann Millionen Gegenstände und Menschen zeitgleich vernetzen. Deshalb bauen wir das Netz entlang von Wasserwegen aus und modernisieren es an immer mehr Standorten mit der neusten Mobilfunktechnik“, sagte Tanja Richter, Geschäftsführerin Technik bei Vodafone am Freitag im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Etwa 4800 Kilometer des Bundeswasserstraßennetzes besitzen maßgebliche Bedeutung für den internationalen Güterverkehr in Europa. Insgesamt umfasst das Netz der Bundeswasserstraßen 7476 Kilometer Binnenwasserstraßen, von denen etwa 75 Prozent der Strecke auf Flüsse und 25 Prozent auf Kanäle entfallen. Neben Rhein und Donau als bedeutendste Bundeswasserstraßen für die Binnen- und Personenschifffahrt gibt es in Deutschland außerdem 18 Seehäfen mit besonderer wirtschaftlicher Bedeutung: Brake, Bremen/Bremerhaven, Brunsbüttel, Büsum, Bützfleth, Cuxhaven, Emden, Hamburg, Husum, Kiel, Lübeck, Nordenham, Puttgarden/Fehmarn, Rostock, Sassnitz-Mukran, Stralsund, Wilhelmshaven und Wismar.
700 Bauprojekte geplant
Mit großflächigen Mobilfunkausbauprojekten entlang des gesamten Bundeswasserstraßennetzes trage Vodafone dazu bei, dass sich die Schiffsfahrt in Deutschland als nachhaltigster Transportweg wirtschaftlicher und digitaler entwickele, heißt es vom zweitgrößten Mobilfunkkonzern in Deutschland.Heute sind bereits mehr als zwei Drittel der Wasserstraßen in Deutschland mit dem Mobilfunkstandard 5G versorgt. Mehr als 1400 5G-Standorte funken aktuell entlang der Wasserstraßen. Davon sind 440 Standorte bereits mit der neusten 5G+ Mobilfunktechnik ausgerüstet. Mit dem mobilen Breitbandnetz LTE von Vodafone sind etwa 2800 Standorte versorgt. Auch die 18 Seehäfen mit besonderer wirtschaftlicher Bedeutung werden flächendeckend mit Mobilfunk versorgt. Bis Mitte 2023 sind entlang der Wasserstraßen weitere 700 Bauprojekte geplant. Dabei will Vodafone rund 400 weitere 5G-Standorte in Betrieb nehmen, um der Schifffahrt auch in Zukunft den Zugang zum schnellen Echtzeitnetz zu ermöglichen, teilt das Unternehmen mit.
Netz auch für Motorboote und Ausflugsdampfer
Von der neusten Mobilfunktechnik profitieren demnach nicht nur die Schiffslotsen, sondern auch die Hafenlogistik, Segel- und Motorboote und alle diejenigen, die auf Deutschlands Kanälen und Seen unterwegs sind. Das sind auch die vielen Gäste, zum Beispiel auf den Ausflugsschiffen der Köln-Düsseldorfer.
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„Schnelle Netze werden für alle Transport- und Verkehrswege immer wichtiger: Entlang von Zuggleisen und Autobahnen und auch an Wasserstraßen, auf denen jedes Jahr rund 200 Millionen Tonnen Güter befördert werden. Container, die auf Schiffen transportiert werden, funken dabei immer häufiger im Internet der Dinge, damit sie zu jeder Zeit lokalisiert werden können und nicht verloren gehen“, so die Technik-Chefin.