Ein Paket zu kaufen, ohne zu wissen, was sich darin befindet: Das ist gerade der Trend in vielen deutschen Städten – seit kurzem auch in Bornheim. In speziellen Automaten werden retournierte Pakete an Kunden verkauft, die sich dann mit einem Paket selbst überraschen. Denn weder Verkäufer noch Käufer kennen den Wert oder den Inhalt der Pakete.

Laut dem Marktforschungsinstitut IFH Köln wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als 100 Milliarden Euro online bestellt. Da überrascht es nicht, dass nicht jedes Paket beim Kunden bleibt. Für viele Online-Händler ist es wirtschaftlich nicht lohnenswert, Retouren zu bearbeiten und wieder zu verkaufen. Deshalb würden sie ungeöffnet im Müll landen – gäbe es nicht Verkaufsautomaten wie den von Tashina und Dennis Michels.

Bornheimer retten Neuwaren

Das Paar aus Bornheim kauft ungeöffnete Pakete auf und verkauft sie als Mystery-Boxen in ihrem Automaten bei sich zu Hause in Bornheim weiter. Die Kunden erwerben also ein Paket, ohne den Inhalt vorher zu kennen. Tashina Michels findet dieses Konzept vor allem wegen des Nachhaltigkeitsaspekts gut, aber auch, „um den Leuten eine Freude zu machen“.

Angefangen haben Tashina Michels und ihr Mann mit diesem besonderen Verkauf Anfang des Jahres. „Wir haben im Fernsehen einen Bericht über einen solchen Automaten in Bayern gesehen, da war uns klar, das wollen wir auch machen“, sagt Michels.

Michels veranstalten Hofverkauf

Seitdem kaufen sie palettenweise Pakete von Großhändlern ein und befüllen damit ihren Automaten. Für Pakete, die zu groß für den Automaten sind, veranstaltet Michels jeden ersten Samstag im Monat einen Hofverkauf. Jedes Paket kostet dort 15 Euro, die kleineren Pakete aus dem Automaten sind für zehn Euro erhältlich.

Was in den Mystery-Boxen steckt, wissen selbst die Michels nicht, denn kein Paket wird vorher geöffnet. In den Boxen befinden sich die unterschiedlichsten Produkte. Von einer Drohne über ein Spielzeugauto bis hin zur Unterhose war schon alles dabei, erzählt die Bornheimerin. „Letztens hat eine Frau eine professionelle Popcornmaschine im Wert von rund 200 Euro gekauft. Zwar konnte sie selbst damit nichts anfangen, aber sie hat sie dann weiterverkauft“, sagt Michels.

Von Gladbacher erfunden

Drei Euro für eine Portion Pommes aus dem Automaten

Von

Claus Boelen-Theile

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Inzwischen kommen so gut wie täglich Menschen nach Bornheim, um sich eine Überraschungsbox zu kaufen. Der Trend hält also an, weshalb die Michels beschlossen haben, einen weiteren Automaten zu betreiben. Dieser wird ab Oktober in Brühl in der Giesler-Galerie zu finden sein.