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Proklamation „im Geheimen“Bornheimer Jecken inthronisieren Prinzessin Sabine I.

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Im Konfettiregen: Sabine I. wurde auf eigenen Wunsch heimlich  proklamiert.

Bornheim-Roisdorf – Eigentlich hätte am vergangenen Samstag die große Party steigen sollen. Das Festzelt auf dem Dorfplatz ist bereits seit November aufgebaut, doch statt vor rund 500 Jecken auf der traditionellen Karnevalssitzung der Kolpingsfamilie ließ sich Roisdorfs 47. Karnevalsprinzessin Sabine I. (Lehnen) in kleinster, geheimer Runde, ohne Publikum und Freundinnen proklamieren.

Und das bereits am 27. Dezember. Öffentlich wurde die Proklamation aber erst am Wochenende, als am eigentlichen Termin, vergangenen Samstag, das Video mit der Aufzeichnung der Inthronisierung vom Roisdorfer Ortsausschuss offiziell online gestellt wurde.

Feier im Festzelt aufgezeichnet

Sabine Lehnen wünschte sich das so, nachdem feststand, dass es in Bornheim keinen Sitzungskarneval wegen der fortschreibenden Pandemie geben wird. Die im Festzelt aufgezeichnete Feier, an der auch Bürgermeister Christoph Becker teilnahm, stand ganz im Zeichen der Corona-Schutzverordnung. So wurde bewusst der 27. Dezember ausgewählt, da sich bereits einen Tag später nur noch zehn Leute treffen durften.

Fahrlässig waren die Roisdorfer Jecken dennoch nicht: „Auch, wenn die meisten von uns bereits geboostert waren, haben wir auf 2G plus gesetzt, wir waren also alle zusätzlich noch getestet. Da mittlerweile einige Tage ins Land gezogen sind, ist auch alles gut gegangen“, so Sabine Lehnen der Rundschau gegenüber. „Jetzt sehe ich alles sehr optimistisch, ich hätte nicht gedacht, dass die Stimmung trotzdem so toll war. Dadurch war ich auch nicht traurig und ich danke allen, dafür, dass sie richtig Vollgas gegeben hatten. Nicht zuletzt unserem Prinzesinnenmacher und Vorsitzenden des Ortsausschusses Wolfgang Mertgen, Diakon Adi Halbach sowie dem Elferrat.“

Hans Hamacher als Sitzungspräsident

Alles wirkte ein wenig wie immer. Zu Beginn begrüßte Sitzungspräsident Hans Hamacher die scheidende Prinzessin Sandra II. (Kurth) mit ihrem Gefolge aus der Session 2020/21 auf der Bühne, die sich für ihre „phänomenale Session“ bedankte. Nachdem diese ihre Insignien der Macht abgegeben hatte, schritt Adi Halbach zur Tat als erwiesener Proklamateur von Roisdorf.

Viel Zeit ein passendes Liedchen für die Prinzessin zu texten, blieb ihm diesmal nicht, da er eigentlich mitten in den Weihnachtsfeierlichkeiten steckte. Auf den Hit „Bunt“ der Schweizer Schlagersängerin Beatrice Egli dichtete er dann doch noch ein paar originelle Zeilen für die neue Majestätin.

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Dann ließen es alle so richtig krachen und feuerten meiner einer Hand-Kanone viele bunte Konfettiherzchen ab, getreu dem Motto „Konfetti im Herzen“. Ein Bühnenprogramm mit Bands, Rednern und Tanzgruppen, wie sonst üblich bei der Sitzung der Kolpingsfamilie, gab es natürlich nicht.

Trotz allem freut sich Sabine auf die noch anstehenden Tage. Sie möchte, wo immer es geht, alleine oder mit ihrem Gefolge den Menschen Freude bringen, etwa in Kindergärten oder Seniorenheimen oder demnächst bei einer Eisernen Hochzeit. Dort würde sie auch – mit Abstand natürlich – ihren Orden überreichen.

Denn sowohl der schicke Brustschmuck, als auch das Ornat und diverse Präsente waren längst fertig, als von der Landesregierung die Empfehlung kam, auf Sitzungsveranstaltungen zu verzichten. Aber es müssen keine Orden verschrottet werden. Denn die 41-Jährige, die eh bereits seit einem Jahr in Lauerstellung war, darf auch in der Session 2022/2023 über Roisdorf reagieren und ihren aktuellen Orden weiter verleihen.

Auf dem steht zwar das Jahr 2022, aber sie sieht das ganz pragmatisch und mit einem Augenzwinkern: „In vergangenen Jahr wurde ja auch die Fußball-EM 2020 gespielt. Was für den Sport gilt, gilt auch für die Roisdorfer Prinzessin.“ Kamelle für den Weiberfastnachtszug hatte der Ortsausschuss allerdings keine geordert, da absehbar war, was kommt: „Die Süßigkeiten hätten wir nicht lagern können, die wären in der kommenden Session ja nicht mehr haltbar gewesen.“

Sabine I. trägt den Sessionsschal in Pink

Und dann hat sich Prinzessin Sabine I. noch etwas Tolles einfallen lassen. Sie verkauft ihren schönen pinkfarbenen Sessionsschal für den „überteuerten Preis von 25 Euro, gerne auch 30 Euro“, wie sie schmunzelnd sagt. Das Geld ist gut investiert, denn wer den Schal erwirbt, bekommt nicht nur ein schönes Karnevals-Souvenir, sondern unterstützt damit auch den Roisdorfer Karneval: „Der Ortsausschuss hat riesige finanzielle Einbuße, etwa durch den Aufbau und die Miete des Zeltes, dafür aber keine Einnahmen, da ja alle Veranstaltungen abgesagt sind. Daher spende ich den Erlös aus meinem Schal.“

Wer sich die Proklamation anschauen oder den Schal erwerben werden, der findet alles unter www.prinzessin-sabine1.oas-roisdorf.de