Sportstätte an KapazitätsgrenzeTuS Germania Hersel hat kein Geld für Erweiterung
Bornheim – „Der TuS Germania Hersel ist stolz auf seine Jugendabteilung und das in den letzten Jahren angewachsene Angebot, das unser Verein für Kinder und Jugendliche anbieten kann“, schrieb der Vorsitzende des Sportvereins, Günter Dumjahn, in einem Brief an den Ausschuss für Bürgerangelegenheiten. Allerdings führe dieser „anhaltend positive Trend“ dazu, dass der Sportplatz an der Erftstraße seine Kapazitätsgrenzen erreicht habe und Trainingszeiten nicht mehr in dem Umfang gewährleistet werden könnten, wie es sich die Eltern, die Kinder und der Verein wünschten.
Verschärfen werde sich die Situation, wenn das große Neubaugebiet Hersel 31 fertiggestellt sein wird, denn damit kämen zwangsläufig mehr Kinder in den Verein, so Dumjahn. Daher hat der Verein benatragt, die Sportanlage „wenigstens um ein Fußball-Kleinspielfeld“ zu erweitern. Der Sportausschuss beschäftigt sich mit diesem Ansinnen bereits. Der erforderliche Platz in südwestlicher Richtung, aktuell eine Grünfläche, wäre vorhanden, das Problem seien allerdings die Kosten, so der Vorsitzende des Vereins. Ein neues Kleinspielfeld mit einer Größe von 55 mal 35 Metern würde mindestens 350 000 Euro kosten, so die ersten Schätzungen. Noch nicht eingerechnet sind die Anpassungen der Parkplatzkapazitäten und des Entwässerungssystems.
Kein Geld vom Land zu erwarten
Zwar gibt es laut Dumjahn von Seiten des Landes NRW ein Sportstätten-Förderprogramm, dies ist jedoch Sportamtsleiter Willi Over zufolge „regelmäßig überzeichnet.“ Zudem laufe dieses Programm nur noch bis 2024, Neuanträge seien nicht mehr möglich. Über freie Ressourcen verfüge allerdings die Sportanlage am Teutonenweg in Widdig mit ihrem Tennenplatz. Als Alternative schlug die Stadt dem Herseler Sportverein nun eine einfachere Variante ohne Kunstrasenbelag vor, die wäre für 70 000 Euro realisierbar. Das Geld müsse vom Verein selbst aufgebracht werden.
Sowohl Willi Over als auch Bürgermeister Christoph Becker betonten ausdrücklich, dass sämtliche Sportvereine im Stadtgebiet gleich behandelt werden sollen: „Wir wissen, dass die Ressourcen beinahe bei allen Fußballplätzen im Stadtgebiet erschöpft sind. Unterstützen wir den TuS Hersel, weckt das Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen“, sagte Over. Laut Becker habe sich mittlerweile herausgestellt, dass Kunstrasenplätze mitnichten mindestens 20 Jahre halten wie ursprünglich von Herstellern zugesagt wurde. Dies werde viele Vereine in den kommenden Jahren vor Probleme stellen.
Fast alle Sportvereine in der Stadt mussten für die Finanzierung und den Unterhalt ihrer Sportfelder selbst aufkommen, meist durch günstige Kredite. Von der Stadt gab es nur einen geringen Obolus. Anders sah dies 2014/15 allerdings in Hersel aus. Damals übernahm die Stadt die Finanzierung.
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Der Grund: Der alte Herseler Sportplatz befand sich direkt am Rheinufer an der Bayerstraße und wurde häufig vom Hochwasser überschwemmt und war oft lange nicht bespielbar. Für die neue Anlage wurden städtische Grundstücke oberhalb des alten Trainingsgeländes verkauft. Der Erlös floss in den Bau der neuen Anlage an der Erftstaße. Die Idee, nun ein günstigeres Kleinspielfeld zu bauen, könnte auch als Modell für andere Sportvereine dienen, meinte Bürgermeister Becker. In der nächsten Ausschusssitzung soll die Stadt dafür ein Konzept vorlegen.
Herseler Mädchen und Jungen auch in Widdig kicken zu lassen, sah Rüdiger Prinz (CDU) kritisch. Wenn Eltern ihre Kindern nicht bringen könnten, müssten die mit der Linie 16 nach Widdig fahren und noch rund einen Kilometer zum Sportplatz laufen. Dies sei nicht praktikabel.