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Umfrageergebnisse sind daKulturzentrum und/oder Heimatmuseum für Bornheim?

Lesezeit 4 Minuten
B Obstbaumuseum

Im Obstbaumuseum von Schmitz-Hübsch ist Einkochen ein Thema.

Bornheim – Braucht die Stadt Bornheim ein Kulturzentrum und ein Heimat- oder Stadtmuseum? 2000 zufällig ausgewählte Bürger fanden vor einigen Monaten einen Fragebogen dazu in ihren Briefkästen, zudem konnten sich Interessierte online an der Umfrage beteiligen. Jeweils anonym. Jetzt sind die Umfrageergebnisse da, die Stadt veröffentlichte sie auf ihrer Internetseite. 553 Bürgerinnen und Bürger nahmen teil: „Eine erfreulich hohe Resonanz, wie wir finden“, heißt es von der Verwaltung.

Das Ergebnis: Rund 430 Bornheimer haben ein „großes“ bis „sehr großes“ Interesse an kulturellen Angeboten und damit an einem Kulturzentrum. Bei einem möglichen Stadt- und Heimatmuseum ist die Haltung der Bürger eher unentschieden: Rund 210 haben ein „großes“ bis „sehr großes“ Interesse, bei etwa 230 Leuten ist das Interesse „eher gering“ oder „gar nicht vorhanden“.

Norbert_Zerlett_Rheinlandtaler_1977

Bilder wie von der Verleihung des Rheinlandtalers an Norbert Zerlett 1977 sollen ein Zuhause bekommen.

Neu war die Idee nicht, immer wieder standen in den vergangenen Jahren Anträge auf der politischen Agenda kulturhistorische Einrichtungen in Bornheim zu etablieren, zuletzt im März 2021, als die Grünen im Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt angeregt hatten, ein Kulturzentrum mit einem Bornheimer Heimat- und Stadtmuseum einzurichten und dafür die Bürger zu befragen und sie mit einem Ideenwettbewerb mit ins Boot zu holen. Die Überlegung stieß sowohl bei den anderen Fraktionen als auch bei Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) damals auf positive Resonanz.

Gute Erreichbarkeit wichtig

Wichtig ist den meisten Befragten, dass ein mögliches Kulturzentrum gut mit dem Auto und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Ein bestimmter Ortsteil wird nicht favorisiert. Vor allem Konzerte, Tanzabende, Kurse, Theateraufführungen und Filmabende wünschen sich die meisten Bürger. Zudem sollte ein Kulturzentrum auch Ferienprogramme für Kinder anbieten sowie eine allgemeine Begegnungsstätte sein für alle Altersgruppen und Kulturen.

Das Zentrum sollte multifunktionell ausgestattet sein mit flexibel gestalteten Räumen, die auch für private Veranstaltungen oder für Vereine genutzt werden können. Es sollte einen großen Saal mit Bühne und guter Technik haben, gewünscht wird auch eine Gastronomie, etwa eine Bar, ein Café oder ein Restaurant sowie einen Garten- und Außenbereich. Einige Bornheimer regten an, statt eines Neubaus bestehende, auch historische Gebäude zu nutzen, vielleicht eine alte Fabrikhalle oder das Bornheimer Schloss.

Derzeit gibt es in Bornheim zwei Museen. Ein Heimat-und Stadtmuseum sollte einen zentralen, festen Standort bekommen, finden die meisten der Befragten. Viele können sich aber auch ein „wanderndes“ Museum vorstellen, oder eines, das digitale und analoge Ausstellungen kombiniert.

Kritik

Achim und Horst Bursch haben der Stadt drei Kritikpunkte zugestellt. Sie sehen eine Ungleichbehandlung (wegen der nur 2000 per Post befragten Bornheimer und dem für sie manipulierbaren Internetformular). Aus dem selben Grund sei das Ergebnis „nicht repräsentativ“. Zudem sei der Runde Tisch selektiv besetzt, da Achim Bursch keine Einladung hat. Die Stadt will darauf antworten. (mfr)

Das Museum sollte barrierefrei zugänglich und auch für Kinder interessant gestaltet sein. Kitas und Schulen gelte es miteinzubinden. Ein rein digitales Museum fand kaum Zuspruch. Sehr gut verstellen kann sich eine große Mehrheit, das Kulturzentrum mit einem Museum zu verbinden.

Die Ergebnisse fließen nun in den „Runden Tisch Kultur“ ein, an dem örtliche Vereine, Institutionen, Experten sowie Vertreter aus Rat und Verwaltung beteiligt sind, um die neuen Ideen aufgreifen und auch weiterentwickeln.Mitgemacht an der Umfrage haben laut Auswertung hauptsächlich Frauen. Die meisten Teilnehmer kamen aus der Altersgruppe 36 bis 55 Jahre, gefolgt von den 26- bis 35-Jährigen. Die meisten Antworten kamen aus den Stadtteilen Bornheim, Sechtem und Roisdorf.

Museen in der Stadt

Zwei Museen gibt es in der Stadt Bornheim. Der Förderkreis Historisches Walberberg betreibt das Heimatmuseum, die Walberberger Museumsstube, mit Objekten und Schautafeln zur Ortsgeschichte im Untergeschoss des katholischen Pfarrheimes St. Walburga, dem „Haus im Garten“. Zuvor war die Sammlung von 1977 bis 2008 in der dritten Ebene im Kirchturm untergebracht, bis 2011 im ehemaligen Dominikanerkloster, der Rheindorfer Burg. Immer mal wieder werden Sonderausstellungen angeboten. Der Eintritt zum Museum ist frei. Termine müssen vorab unter den Ruf (02227) 16 91 oder 80 94 38 oder den Förderkreis unter www.walberberg.info vereinbart werden.

Deutschlands einziges Museum für Obstbau gibt es in Merten auf dem Gelände des Obstanbaubetriebes Schmitz-Hübsch. Eingerichtet wurde der Ausstellungsraum 1996 zum 100. Firmenjubiläum. Historische Erntegeräte, Fotos und die Geschichte der Mertener Edelobstplantagen sind zu sehen. Besichtigungstermine unter Tel. (0 22 27) 8 22 23 oder per E-Mail an brief@schmitzhuebsch.de