Karsten Brandt vom Wetterdienst „Donnerwetter“ erläutert in seiner Kolumne regionale Wetterphänomene. Diesmal geht es um Trockenheit.
Die WettereckeMeteorologe Karsten Brandt aus Sankt Augustin sieht kommende Trockenheit in der Region

Die Gefahr von Waldbränden steigt enorm, wenn Regen ausbleibt.
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Es ist ein wirklicher Trendbruch, den wir gerade erleben: Nachdem der Februar im Rhein-Sieg-Kreis bereits deutlich trockener verlaufen ist als üblich - in Much und Ruppichteroth fielen 18 Liter pro Quadratmeter, in Bornheim nicht einmal zehn Liter pro Quadratmeter und unsere Station in Troisdorf Rotter See fing im gesamten Monat lediglich sechs Liter pro Quadratmeter Niederschlag auf -, zeichnet sich aus jetziger Sicht auch der März 2025 als besonders trockener Monat ab.
Schaut man auf die Prognosen des europäischen Vorhersagemodells für die nächsten 14 Tage für ganz Europa, werden Hochdruckgebiete über Mitteleuropa auch bis zum astronomischen Frühlingsanfang immer wieder kaum oder gar keinen Regen bescheren.

Prognosen des europäischen Vorhersagemodells für die nächsten 14 Tage für ganz Europa
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Kräftiger Regen fällt um die Hochs über Mitteleuropa herum, etwa über Spanien und Portugal, Irland und Norwegen, wie die grellen Farben auf der Karte zeigen. Auf der iberischen Halbinsel können binnen 14 Tage fast 400 Liter pro Quadratmeter an Regen fallen. In Mitteleuropa sind mit kälterer Luft und vielen Wolken nächste Woche dagegen nur fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter zu erwarten.
Heiß ersehntes Frühlingswetter kann Vorbote der Dürre sein
Zwar bringt uns diese Wetterlage das von vielen nach den dunklen Wintermonaten zunächst heiß ersehnte Frühlingswetter mit milden Tagestemperaturen und viel Sonnenschein und kalten Nächten. Die eingefahrene Wetterlage sorgt aber auch bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Jahr für zum Teil extreme Trockenheit.
Wie wir es unter anderem in den Jahren 2018 und 2019 beobachten konnten, ist Frühjahrstrockenheit häufig ein Vorbote für das, was uns im weiteren Jahresverlauf noch drohen könnte. So gingen den Dürresommern 2018 und 2019 ebenfalls von Hochdruckeinfluss geprägte Frühjahre voraus - mit wenig Regen, viel Sonne und hohen Temperaturen. Also sehr ähnliche „Startbedingungen“ wie auch in diesem Jahr.
Waldbrandgefahr ist schon jetzt im Rhein-Sieg-Kreis deutlich gestiegen
Schon diese Woche musste ich erstmals in diesem Jahr und damit ungewöhnlich früh, ein erhöhtes Wald- und Feldbrandrisiko ausrufen und die Feuerwehren im Kreis für dieses Thema sensibilisieren. Der Grund für das Feuerrisiko in Wäldern und Wiesen: Es gibt noch kein frisches Grün!
Die vertrockneten und abgestorbenen Vegetationsreste des vergangenen Jahres, die aktuell noch allgegenwärtig sind, liefern perfektes „Futter“ für die Entstehung eines Wald- oder Feldbrands. Die ausbleibenden Niederschläge und die bereits nicht zu verachtende Strahlung der Sonne tragen ihr Übriges dazu bei. Pro Sonnentag können bei der aktuellen Wetterlage bis zu ein Liter Wasser pro Quadratmeter aus dem Boden verdunsten.
Nach der Abkühlung in dieser Woche kommt vermutlich die nächste Hochdrucklage mit trockenem Wetter auf uns im Rhein-Sieg-Kreis zu.