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GastronomieDiese Kneipen und Gaststätten in Rhein-Sieg mussten schließen

Lesezeit 5 Minuten

Rhein-Sieg-KreisViele Kneipen und Gaststätten, teils mit langer Tradition, mussten in den vergangenen Jahren im Rhein-Sieg-Kreis schließen. Ein Überblick

Gasthaus „Zur gemütlichen Ecke“ in Troisdorf

Auf eine 140-jährige Geschichte konnte das Gasthaus „Zur gemütlichen Ecke“ in Troisdorf-Eschmar zurückblicken.

Im April 2017 ist die Geschichte zu Ende gegangen. Renate und Helmut Scherck haben die Kneipe geschlossen.

„Wir gehen in Rente und freuen, wenn ein neuer Wirt die Gaststätte später weider eröffnet; wir möchten jetzt kürzertreten“, so das Ehepaar.

Neuer Eigentümer ist Olaf Piprek, der das Gasthaus von Grund auf neu bauen will. Lediglich zwei Außenwände werden demnach stehen bleiben, auf zwei Etagen solle ein „komplett anderes Gebäude“ entstehen, so Piprek.

„Brauhausähnlich“ soll die Holzkonstruktion werden, mit bürgerlicher Speisekarte und Tresenbetrieb, sagte der Eschmarer Unternehmer.

Dorfkrug in Troisdorf-Spich

Der Dorfkrug im Troisdorfer Stadtteil Spich blickte auf eine 146 Jahre lange Tradition zurück: Doch im Dezember 2016 musste die Kneipe schließen.

Der Dorfkrug in Spich soll nach 146 Jahren Gastronomiegeschichte einem neuen Wohn- und Geschäftshaus weichen. Die Stadt will an der Ecke eine „besonders hochwertige Bebauung“ ermöglichen.

Nach dem Abriss soll dort ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.

Obereiper Mühle in Eitorf

Frank Geier, hier mit seiner Mutter Inge, waren drei Jahre lang Pächter der Gaststätte mit Hotel. 

Das Ausflugslokal Obereiper Mühle hat dicht gemacht. Die Traditionsgaststätte, mitten im Naherholungsgebiet Hüppelröttchen, wurde zur Flüchtlingsunterkunft.

Pächter Frank Geier, der das Lokal vor drei Jahren übernahm, hätte eigentlich gern weitergemacht: „Ich hatte die Option, fünf Jahre zu verlängern – allerdings sollte ich 300 Euro mehr zahlen.“

Fünf Doppel- und zwei Einzelzimmer hat das angeschlossene Hotel, auch die Einrichtung ist reichlich in die Jahre gekommen.

Zu viel für den Gastronomen, der das deutlich in die Jahre gekommene Gasthaus und seine sieben Fremdenzimmer mit viel Enthusiasmus für Gäste herrichtete. „Es ist schade um das Haus. Lokale wie dieses gibt es kaum noch. Aber wenn es jetzt einmal einer anderen Nutzung zugeführt wird, dann wird es nie wieder eine Gaststätte werden.“

Reiter, Motorradfahrer, Jagdgesellschaften und Ausflügler seien besonders im Sommer gern gekommen, erzählt seine Mutter Inge: „Einige waren darunter, die sehr traurig waren, dass wir nicht weitermachen können.“

Gaststätten und Restaurants in Siegburg

„Zur Zange“ und „Bonner Hof“ in Siegburg

Fünf Kneipen zählte man einst auf der Zange in Siegburg: Mittlerweile ist davon nur noch eine einzige übrig.

Aus der Gaststätte „Zur Zange“ wurde eine Wohnung. Auch der Bonner Hof musste wieder schließen. Dreieinhalb Jahre stand die Traditionsadresse der Siegburger Gastronomie leer.

2015 eröffneten Michael Börger und Philipp Niederle das Restaurant nach monatelanger Renovierung erneut.

„Marktkrug“ in Siegburg

17 Jahre lang lud Gastwirt Klaus Wippermann zum Open-Air-Sommer in seine Gaststätte Marktkrug am Siegburger Markt. Im Dezember 2005 verabschiedete er sich in den Ruhestand. Das bedeutete gleichzeitig das Ende der der Kneipe.

Heute befindet sich in dem Gebäude ein italienisches Restaurant.

Em Kehsge in Siegburg

Das Siegburger Lokal „Em Kehsge“ an der Bahnhofsstraße war vor allem durch seine nur drei Meter breite Fassade bekannt. Nach dem Tod des Wirtes Robert König im Jahr 2012 wurde das Lokal geschlossen.

Im Frühjahr 2015 wurde das Gebäude abgerissen. Dort entstand ein Schmuckladen.

„Jagdhaus“ in Siegburg

Nach 40 Jahren schlossen Renate und Emil Otto Stey im November 2011 das Hotel-Restaurant „Jagdhaus“ in Wolsdorf. Das Gebäude wurde verkauft und abgerissen. Dort ist ein Mehrfamilienhaus entstanden.

„Zur Sonne“ in Siegburg

An der Siegburger Waldstraße lag die alteingesessene Gaststätte „Zur Sonne“. Heute ist dort das Steakhouse „Huckleberrys“: Ralf Boenchen und Diana Imandt haben das Restaurant nach zweimonatiger Renovierung eröffnet.

Das Steakhouse "Huckleberry's" in Siegburg

Gaststätten in Neunkirchen-Seelscheid

„Hermerather Mühle“ in Neunkirchen-Seelscheid

Die Geschichte der „Hermerather Mühle“ begann vor 200 Jahren: Alois Haas aus Much bekam das Angebot, die Mühle in Hermerath zu erwerben. Er überlegte nicht lange und kaufte die Immobilie am Werschbach. Die Geschäfte liefen. Die Mühle blieb im Familienbesitz und wurde weitervererbt. Als der Betrieb der Mühle sich nicht mehr lohnte, wurde sie zu einer Gastwirtschaft ausgebraucht.

Die gute Seele der Gaststätte war Elisabeth Haas. Sie führte den Betrieb zielstrebig und neigte zu unkonventionellen Lösungen. „Wenn es mal nach einigen Gläsern Bier Streit zwischen Hitzköpfen gab, dann ging meine Mutter mutig mit dem Schrubber dazwischen“, erinnert sich ihr Sohn Reiner Haas, der die Gaststätte dann mit seiner Frau Doris betrieb.

Ende 2015 schloss das Paar den Betrieb. Der Gastraum wurde zur Wohnung umgebaut.

„Ich bin jetzt 69, meine Frau Doris ist 66 Jahre alt, da wird es auch mal Zeit, an den Ruhestand zu denken“, sagte Reiner Haas. „Zudem wollen die Kinder die Gaststätte nicht übernehmen. Der Umbau ist daher die beste Lösung“, ergänzt Doris Haas.

„Pütz Jupp“ in Neunkirchen-Seelscheid

Die Rollläden in der Gaststätte „Zum Pütz Jupp“ sind geschlossen. Wirtin Barbara Küpper hat aufgehört, die Zapfhähne hochgedreht. Seit 1975 war sie für die Gäste in dem Lokal da.

„Ich habe damals als Mädchen für alles angefangen“, erinnert sie sich. Ursprünglich hatte sie eine Ausbildung als Friseurin gemacht, nebenher noch in der Gastronomie gejobbt.

So sah die Gaststätte früher aus. Links im Bild der Saal, der nach dem Umbau heute nur noch eingeschossig ist.

„Irgendwann hatte mich dann Jupp Pütz gefragt, ob ich fest bei ihm arbeiten möchte“, so die heute 59-Jährige. Es wurden 41 Jahre daraus, zuletzt neun Jahre als Inhaberin der Gaststätte.

Vorbesitzer Josef Pütz war ein Eischeider Urgestein. Zusammen mit seiner Frau Helene führte er die Gastwirtschaft und feierte 2007 mit 80 Jahren sein 50-jähriges Jubiläum als Wirt.

Gaststätten in Windeck

Neuer Betreiber: „Bergischer Hof“ in Windeck

55 Jahre lang führten Gaby und Wolfgang Bredenbrock den „Bergischen Hof“ in Schladern. 2015 wechselt das größte Hotel der Gemeinde den Besitzer. Lange hatten die Betreiber einen Käufer gesucht: Dann wurden sie fündig.

Seit 1880 wird das Haus bereits als Gasthof geführt und ist im Jahr 1952 zu einem Hotel erweitert worden. Die Eltern von Wolfgang Bredenbrock kamen 1960 aus dem Ruhrgebiet nach Schladern.

Der Sohn übernahm nach dem Tod seines Vaters und seiner Hochzeit 1975 den Betrieb mit Unterstützung seiner Frau und seiner Mutter, die als Wirtin weithin als „Tante Änne“ bekannt war. 1994 wurde das Haus erweitert und verfügt Heute neben dem Restaurant und dem bereits 1906 angebauten Saal über 33 Betten in 19 Zimmern.

„Westerwälder Hof“ in Windeck

Der „Westerwälder Hof“ wurde 2014 von der Windecker Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft gekauft. Die Gaststätte stand damals schon mehrere Jahre lang leer.

Ideen für die Nutzung hatte die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft schon damals: „Sicher ist, dass Gastronomie und Außengastronomie mit Blick auf die Sieg in irgendeiner Form wieder einziehen sollen.“

Gaststätte in Eitorf

Löhr's Eck in Eitorf

Die Eckkneipe am Eitorfer Marktplatz war über 100 Jahren im Besitz der Familie Löhr, die kölsche Fußballlegende Hannes Löhr ist im Haus Markt 21 groß geworden.

Anderthalb Jahre stand das Lokal leer, im Frühjahr 2015 zog der Bioladen „Lebens-Kost“ von Inhaberin Bärbel Baum ein. Die rustikale Theke der Traditionskneipe blieb erhalten.