Der Mutterkonzern vom Bodensee hatte die Schließung des Standorts für Ende 2027 angekündigt.
300 Beschäftige betroffenZF Friedrichshafen in Eitorf könnte schon vor Ende 2027 schließen
In einem Jahr endet die Standortsicherung für ZF Friedrichshafen in Eitorf und damit auch der Kündigungsschutz sowie die Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeitenden.
Rund 500 Menschen arbeiten noch im Eitorfer Werk, einige gehen regulär in Rente, viele aber haben eine Altersteilzeitregelung abgeschlossen und werden im Laufe der kommenden Monate aus dem Betrieb ausscheiden.
Gewerkschaft will Perspektive für Beschäftigte in Eitorf
Rund 300 Beschäftigte aber bleiben in Eitorf, und für sie wollen Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall immer noch eine verlässliche Perspektive für die Jahre 2026/2027 und darüber hinaus. Ende 2027, so hatte es der Mutterkonzern am Bodensee angekündigt, wolle man den Eitorfer Standort endgültig dichtmachen.
Es sei denn, es gebe eine Alternative durch einen Investor, der das Werk und die Beschäftigten übernehmen will. Daran haben IG Metall, Betriebsrat und Beschäftigte in den vergangenen Monaten gearbeitet und Ideen entwickelt, was mit dem Know-how vor Ort und den Maschinen in Eitorf hergestellt werden könnte. Nur die Stoßdämpferproduktion ist tabu: Das Herzstück des Eitorfer Werks bleibt bei ZF Friedrichshafen, und soll ab Ende 2025 sukzessive ins kostengünstige Ausland verlagert werden.
Daher drehte sich die erste Phase des Innovationsprozesses vor allem um die Frage, welche Produktion nachrücken könnte und für welche der Standort die Voraussetzungen mitbringt – von der Qualifikation der Beschäftigten über die Maschinen bis zum Gebäude.
Die Suche nach einem Investor für Eitorf liegt auf Eis
Diese erste, von ZF Friedrichshafen finanziell unterstützte Phase des Innovationsprozess sei nun abgeschlossen, berichtet Michael Korsmeier, Geschäftsführer der IG Metall Bonn Rhein-Sieg auf Anfrage. 70 Ideen seien aus den Interviews der Beschäftigten und den anschließenden Expertenworkshops übrig geblieben. Diese sollen nun im zweiten Teil des Prozesses weiter geprüft und überarbeitet werden, bis am Ende drei konkrete Konzepte stehen. Diese sollen dann potenziellen Investoren vorgelegt werden.
Doch jetzt sei der Prozess ins Stocken geraten, berichtet Korsmeier, denn ZF Friedrichshafen knüpfe die weitere Finanzierung der Transformation an Bedingungen: „Wir sollen dem Unternehmen in der Zeitschiene deutlich entgegenkommen.“ Heißt: In Eitorf könnten die Lichter früher ausgehen. „Auch die Personalzahlen, die wir uns bis zum Ende vorstellen, will das Unternehmen nicht“, sagt der Gewerkschafter.
Die IG Metall und der Betriebsrat wollten aber die rund 300 Arbeitsplätze, die es Ende 2025 noch gebe, am Standort erhalten. In dieser Pattsituation ärgert Korsmeier, dass auch die Suche nach einem Geldgeber vorerst auf Eis gelegt ist: „Wir haben tolle Ideen für eine Zukunft des Standorts entwickelt, aber wir schaffen es nicht, sie an die Investoren zu bringen.“
Einknicken wolle man in den laufenden Gesprächen mit der ZF-Konzernspitze nicht, betonte Michael Korsmeier. Daher spreche man mit der Konzernleitung nicht nur über den Interessensausgleich, sondern gleichzeitig auch schon über Sozialpläne. Ende Januar soll feststehen, wie es im Innovationsprozess am Standort weitergeht. „Wir geben nicht auf“, so der Gewerkschafter.
„Das wird eine harte Nuss werden“, sagt auch Bürgermeister Rainer Viehof. „Wir werden natürlich den Betriebsrat, der es verantwortlich in den Händen hält, unterstützen.“ Gleichzeitig wolle man aber auch die Ergebnisse aus dem Prozess sehen – schließlich hat die Gemeinde das Vorkaufsrecht. Auch im Rathaus arbeite man an Konzepten für eine Konversion des Betriebs, treffe sich dazu Anfang 2025 mit ZF. „Wir müssen wissen, wie sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen, was ist das Grundstück mit Gebäude wert? In welchem Zustand sind die Hallen, wie ist die Belastung?“