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Kunst im Bad fällt ins WasserInitiator beklagt fehlende Unterstützung der Gemeinde

Lesezeit 3 Minuten
Ray Wilkins

Viel Farbe wollte Künstler Ray Wilkins ins Hermann-Weber-Bad bringen. Doch Spenden flossen bislang nur spärlich. (Archivfoto)

Eitorf – Die Kunst am Schwimmbadbau fällt wohl ins Wasser. Ray Wilkins, Initiator des Großprojekts, befürchtet, dass sich der Kulturausschuss endgültig von den Bildern und Skulpturen für das Hermann-Weber-Bad verabschiedet. Das Thema steht bei der nächsten Sitzung am Mittwoch, 4. September (18 Uhr, Rathaus), auf der Tagesordnung. Knackpunkt sind die Kosten von insgesamt 80.000 Euro, allein getragen durch Spenden. Der Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Kreativen, der längst geschlossen sein sollte, hängt noch in der Schwebe.

Bislang seien erst rund 6.100 Euro eingegangen, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Das reiche noch nicht einmal für eines der acht großen Gemälde zum Thema Wasser und Umwelt, die die 30 Meter lange Wand zieren sollen. Eventuell reichten auch drei Bilder für eine „ästhetische Mindestlösung“ aus, heißt es in der Beschlussvorlage zum Tagesordnungspunkt 2. Dieser Kompromiss verlange aber einen neuen Vertrag mit Wilkins.

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Die stufenweise Realisierung des Gesamtkonzeptes innerhalb von viereinhalb Jahren ist nach Ansicht der Verwaltung nicht möglich. Das sah der ursprüngliche Vertragsentwurf so vor. Jetzt zieht man im Rathaus die Reißleine: „Der Vertrag müsste so geschlossen werden, dass er erst dann wirksam wird, wenn der Gesamtbetrag an Spenden aufgebracht ist und die Werke hergestellt sind.“ Das könne man rein rechtlich zwar bis zu 30 Jahre ausdehnen.

Spenden können zurückgezahlt werden

Was geschieht mit den zweckgebundenen Spenden, wenn das Kunstprojekt am Hermann-Weber-Bad scheitert? Die Beträge, die als Einzelspenden namentlich genannter Einzahler auf dem eigens von der Gemeinde Eitorf eingerichteten Konto eingegangen sind, würden zurückgezahlt. Zum Stichtag 7. August lag der Kontostand bei 6138,29 Euro. Zumeist kleinere und größere Beträge von Bürgern und Unternehmen, aber auch Geld aus den Sammeldosen, die der Künstler aufgestellt hat. Laut Wilkins sind seitdem aber noch einige Hundert Euro dazugekommen.

Im Vertragsentwurf war vereinbart, dass Wilkins beim Stand von 7500 Euro das erste Bild anfertigt und installiert. Der Vertrag ist bis heute nicht unterschrieben.

„Sinnhafterweise“ sei eine Beschränkung auf zwei bis vier Jahre denkbar. Erst danach dürfe sich der Künstler ans Werk machen.

Ray Wilkins ist „tief enttäuscht“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Er habe von Anfang an die Unterstützung der Gemeinde vermisst. Der Kulturausschuss beschloss zwar auf Anregung aus der Bürgerschaft mit großer Mehrheit das Projekt zur Verschönerung des Hallenbades, versah die Entscheidung aber mit dem Zusatz, dass sämtliche Mittel für Material und Honorar vom Künstler selbst aufzubringen seien. Das war im November vergangenen Jahres. Und danach sei das Engagement geendet, sagt Wilkins. Er habe erwartet, dass die Gemeinde zumindest offensiv auf ihrer Webseite für die Bilder und Skulpturen werbe, dass sie zusätzlich Sammelboxen und die Idee zu ihrem Herzensanliegen mache. „Viele Spender fragen sich doch, warum sie investieren sollen in die Gestaltung des städtischen Bades, wenn die Stadt nicht dafür eintritt.“

Zuspruch aus der Gesellschaft

Zugegebenermaßen habe er auch gehofft, dass das Geld rascher sprudele. Er ist sich sicher: „Wenn ein Bild erst fertig ist und hängt“, komme die Sache sicher in Schwung. Drei Jahre habe er jetzt gekämpft, unter anderem 15 Spendenboxen aufgestellt, ein Projektvideo gedreht, sich für 20 verschiedene Förderprogramme – vergebens – beworben. Für 2020 sei ein Benefizkonzert geplant.

Aus der Bevölkerung habe er viel Zuspruch erhalten. „Alle Unterstützer und ich sind nicht daran interessiert, all diese Arbeit nur für drei Bilder zu machen“, betont der aus Australien stammende Künstler und Coach, der nach eigenen Angaben schon etwa 2.500 Euro ins Projekt gesteckt hat. Er hat eine Stellungnahme an die Verwaltung und die Fraktionen geschickt mit einem eigenen Kompromissvorschlag: „Ich bin bereit, die beiden Skulpturen loszulassen.“ Dann reduziere sich der Betrag auf 53.000 Euro. (coh)