Walbild bleibt erhaltenUmbau des Eitorfer Hermann-Weber-Bades geht in Endphase
- Langsam neigt sich die Sanierung des Eitorfer Hermann-Weber-Bades dem Ende entgegen
- Neben neuer Technik und Ausstattung warten auch modernisierte Becken auf zukünftige Gäste
- Unsere Autorin erklärt, was sich alles verändert
Eitorf – Die große Fensterfront am Hermann-Weber-Bad zeigt es: Die Sanierung des Schwimmbades ist in der Endphase. Die Bauarbeiten seien zu 85 Prozent fortgeschritten, sagen Michaela Lehmacher von der Gebäudewirtschaft und Bad-Betriebsleiter Axel Bösinghaus beim Ortstermin. Sandra Ebert erklärt, was sich verändert.
Ein vorgebauter Eingang ist die auffälligste Neuerung, was fällt noch auf?
Haben die Besucher (70.000 Badegäste kamen im Durchschnitt pro Jahr) die neue Kassenzone passiert, schließen sich direkt die Gemeinschaftsumkleiden an. So müssen Schulklassen und Vereine nicht erst durch die Einzelumkleiden geschleust werden wie früher. Toiletten, Duschen, barrierefreie Sanitäranlagen und eine Kosmetikzone mit Haartrocknern ergänzen die Umkleiden. Die Farben Gelb und Blau gehören der Vergangenheit an, der Boden ist nun grau gefliest, die Wände sind weiß.
Die alten Fliesen im Spaßbad sollten eigentlich erhalten bleiben, warum wurden sie nun doch entfernt?
„Es gab große Probleme im Erlebnisbecken“, schildert Axel Bösinghaus. „Nachdem das Wasser abgelassen wurde , kamen die Bodenfliesen hoch, die Wandfliesen lösten sich. Wir mussten komplett entkernen.“ Daher entschied man sich, genau wie im Sportbecken, ein Edelstahlbecken einzubauen. „Das ist zwar teurer, rentiert sich aber in Reinigung und Wartung“, erläutert Bösinghaus. Die Einstiegstreppe ins Bad wurde auf die gegenüberliegende Seite in der Nähe des Eingangs verlegt; Sitzflächen, Rückenmassage und Attraktionen wie der Strömungskanal sind geblieben.
Was entsteht im Kinderbecken?
Das Planschbecken musste komplett herausgerissen werden und wird neu gemacht. Ähnlich wie im Freibad sollen hier Spieltiere aufgebaut werden, darunter ein Oktopus, der Wasser spitzt.
Gibt es eine neue Rutsche?
„Die alte Rutsche hatte nur eine dünne Kunststoffhaut“, erklärt Bösinghaus. Diese war durchscheinend und porös – die Rutsche musste ausgetauscht werden. Die neue Black-Hole-Rutsche hat innen eine dunkle Auskleidung mit bunter LED-Beleuchtung sowie eine Zeiterfassung zum Wett-Rutschen.
Wird das Wal-Wandbild wieder auf Vordermann gebracht?
Die Künstlerin Angelika Bornstein wird kleine Ausbesserungen vornehmen, auch eine Wandgestaltung am Kinderbecken hat sie in Planung.
Was ist mit dem Kunstprojekt von Ray Wilkins?
Die sieben große Kunstwerke mit Fischen sind in Höhe des Sportbeckens vorgesehen. Mit dem ersten Kunstwerk will Wilkins demnächst beginnen, doch fehlen dem Crowdfunding-Projekt noch erhebliche Spendensummen für die komplette Gestaltung.
Die Eröffnung des Bades war für Ende 2018 vorgesehen. Warum hat sie sich um ein Jahr verzögert?
Handwerkermangel war ein Grund. So ging für die Fliesenarbeiten nach der europaweiten Ausschreibung, die für Aufträge dieser Größenordnung Pflicht ist, kein ernstzunehmendes Angebot ein – es musste erneut ausgeschrieben werden. Die Brandstiftung, bei der ein Schaden von rund 300 000 Euro entstand und bereits eingebaute Teile herausgerissen werden mussten, kostete weitere Monate. Hinzu kamen ein größerer Sanierungsaufwand beim Beton, bei der Technik und im Spaßbad als zunächst gedacht. Das alles kostete nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Statt der ursprünglich angesetzten 6,4 Millionen Euro kostet die Sanierung nun 9,4 Millionen.
Die alte Schwimmbadtechnik musste fast vollständig ersetzt werden. Was soll künftig für reibungslosen Badebetrieb sorgen?
Im Keller legen Handwerker noch letzte Hand an, doch die Filter, Pumpen und Schaltkästen sind bereits installiert. So wurden zum Beispiel für das Kinderplanschbecken zwei neue Pumpen und ein zusätzlicher Filter eingebaut. Jeweils drei Filter haben Sport-, Erlebnis- und Außenbecken. Im Sportbecken, das 450 Kubikliter fasst, werden in der Stunde 130 bis 140 Liter Wasser umgewälzt.
Die Wasseraufbereitung kann jetzt nach Bedarf reguliert werden – nachts und bei wenig Badegästen muss weniger gereinigt und wieder zugegeben werden als bei Vielbetrieb. „Vorher gab es bei den Pumpen nur Ein und Aus“, sagt Bösinghaus. Auch die Wasserrohre wurden neu verlegt, so dass die Strecke, die das Wasser in seinem Aufbereitungszyklus zurücklegt, kürzer ist.
Die Lüftung für das Bad wurde aus dem Keller nach oben verlegt. Warum war das nötig?
Zum einen aus Platzgründen: Vorher waren manche Gänge so voll mit Technik, dass man kaum durchkam und auch Deckenleuchten nicht mehr auswechseln konnte. Jetzt gibt es Platz für Werkstatt und Lagerraum. Auch ist die neue Lüftungsanlage so groß – sie nimmt etwa zwei Drittel der Dachfläche der Turnhalle ein –, dass sie ausgelagert werden musste. Sie liegt nun unter dem Dach, zentral zwischen Bad und Turnhalle, die ja von der Schwimmbad-Technik mit versorgt wird.
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Wann soll das Hermann-Weber-Bad fertig sein?
Ende 2019. Wie die Eröffnung gefeiert wird, ist noch in der Planung. Michaela Lehmacher wünscht sich außer einer offiziellen Feierstunde eine Art Bürgerfest im Bad bei freiem Eintritt.
Werden nach der Wiedereröffnung die Eintrittspreise steigen?
Nur geringfügig, sagt Lehmacher, auch der Eitorf-Pass bleibe gültig. „Wir wollen ein familienfreundliches Bad bleiben.“