Zwei von 17 Flächen im Teilplan wirken sich allerdings zu stark auf die Umwelt aus – Proteste seitens der Initiative gegen Windkraft.
Umstrittene PläneEitorf will zahlreiche Flächen für Windkraft schaffen

Die Sonne lässt verfärbtes Herbstlaub rund um ein Windrad aufleuchten.
Copyright: picture alliance/dpa
Eine Mehrheit im Ausschuss für Stadtplanung, Ortsentwicklung, Mobilität und Klimaschutz hat sich mit dem Teilplan Erneuerbare Energien im Regionalplan befasst. Das Gremium befürwortete damit bis auf zwei Ausnahmen zahlreiche Flächen für Windenergie. Die Stellungnahme muss nicht mehr vom Gemeinderat sanktioniert werden.
Im großen Sitzungssaal des Rathauses gab es nicht genug Stühle, sodass Zuschauer die Sitzung auch auf Stehplätzen verfolgten. Denn fast 50 interessierte Bürger, darunter auch Mitglieder der Initiative gegen Windkraft in Eitorf, nahm an der Sitzung teil und stellten anschließend Fragen in der Einwohnerfragestunde.
Erhebliche Umweltauswirkungen durch zwei Anlagen
Für zwei der insgesamt 17 vom Kölner Regionalrat als Windvorrangflächen vorgesehenen Areale mit insgesamt 158 Hektar werden die Umweltauswirkungen von Windenergieanlagen als erheblich eingeschätzt. Deshalb stimmt der Ausschuss für diese Flächen auch nicht zu. Dort sprechen Biotopverbundflächen und schutzwürdige Biotope oder schutzwürdige und klimarelevante Böden gegen den Bau von Windrädern.
Michaela Straßek-Knipp von der Verwaltung wies allerdings darauf hin, dass die Kreisverwaltung als Baugenehmigungsbehörde dort trotzdem Windräder genehmigen könne, wenn für sie ein Bauantrag gestellt werde. Laut Beigeordneter Iris Prinz-Klein wurden beim Kreis bereits im Dezember die ersten Bauanträge für Anlagen in den Eitorfer Vorranggebieten gestellt. Straßek-Knipp erläuterte den Zuhörern, die Vorrangflächen seien keine Eitorfer Planung, sondern eine Landesplanung und Vorschläge der Bezirksregierung Köln.
Die FDP sei nicht grundsätzlich gegen Windenergieanlagen, betonte Sascha Liene und kritisierte, dass in Eitorf so viele Vorrangflächen ausgewiesen werden sollen. Die machten 2,27 Prozent der Gemeindefläche aus, während andere Kommunen wie zum Beispiel die Nachbargemeinde Windeck nur 0,23 Prozent der Gemeindefläche zur Verfügung stellen sollten.
Rücksicht auf wichtiges Funkfeuer in Windeck
Bürgermeister Rainer Viehof führte die niedrige Zahl in Windeck auf die für den Flugverkehr wichtige Funkanlage, genannt Funkfeuer, Cola zurück, in dessen Umkreis von sieben Kilometer keine Windräder gebaut werden dürfen. In der anschließenden Einwohnerfragestunde meldeten sich viele Eitorfer mit Fragen zu den Mindestabständen der Windräder zur Bebauung (vorgeschrieben sind 700 Meter zu Ortschaften und 500 Meter zu Weilern) oder zum Naturschutz und Schwarzstorchhorsten.
Ob die Windräder auch eine erhöhte Waldbrandgefahr darstellten und wer für die Schäden im Brandfall dann verantwortlich sei, wollten andere Bürger wissen. Da gelte das Verursacherprinzip, stellte Viehof fest. Ein Eitorfer wies auf den Verdacht von krebsförderndem Abrieb der Rotoren hin. Riesenbeifall erhielt ein Einwohner, der angesichts von Schattenwurf und anderen Problemen der Windräder sogar von Enteignung sprach. Dazu ein verärgerter Liene: „Das ist Missbrauch der Demokratie!“
Zwei Kundgebungen
Windkraft ja oder nein? Gleich zwei Kundgebungen gibt es an diesem Samstag, 8. Februar, auf dem Markt in Eitorf. Von 10 bis 14 Uhr hat der Klimatreff Eitorf einen Infostand aufgebaut, um für den Bau von Windkraftanlagen in Eitorf und Ruppichteroth zu werben und über die Nutzung von Winderenergie zu informieren. Der Eitorfer Klimatreff befürworte den Bau von Windrädern im Nadelforst westlich und östlich des Schmelztals ausdrücklich und setze sich dafür ein, dass der Ausbau der Windkraft so naturverträglich wie möglich geschehe, teilte Carmen Ulmen vom Klimatreff mit. Zeitgleich protestieren die Windkraftgegner der Bürgerinitiative „Gegenwind“ auf dem Eitorfer Marktplatz gegen den Bau. Sie befürchten erhebliche Beeinträchtigungen für Landschaft und Anwohner.