Ein Herz für die UmweltOona Grünebaum leitet seit einem Jahr das Eitorfer Hauptamt
Eitorf – Die Tür zu ihrem Büro steht offen. Nicht etwa in Erwartung der Journalistin, die sich zum Gespräch angemeldet hat; das ist immer so bei Oona Grünebaum. „Ich will nicht, dass das Rathaus wirkt wie eine Trutzburg“, sagt die 36-jährige Hauptamtsleiterin der Gemeindeverwaltung. Seit einem Jahr macht die Volljuristin den Job nun schon, hat einiges bewirkt und noch vieles vor sich. Eine künftige Mammutaufgabe zeichnet sich bereits ab: Schon jetzt müsse sich die Verwaltung Gedanken machen, wie sie sich in Zukunft aufstellen wolle, wenn die Generation der Babyboomer und damit ein großer Teil der Führungskräfte in Rente gehe, erläutert sie.
In ihren zwölf Monaten im Job hat Grünebaum einige Änderungen eingeführt: Einen monatlichen Newsletter für die 240 Beschäftigten hat sie entwickelt, „vorher wurde vieles nur über Flurfunk weitergegeben“. Eine neue Mitarbeiterin auf Teilzeit hat sie für das Gemeindearchiv eingestellt. Mehr Fortbildungen hat sie eingeführt, von Gewaltprävention bis zu Microsoft Office. „Viele hier in der Verwaltung haben noch auf Schreibmaschine gelernt.“
Offene Diskussionen
Aber gerade die alten Hasen brächten viel Erfahrung mit, „ich profitiere von den Leuten, die hier mit 17 ihre Ausbildung gemacht haben und seitdem hier arbeiten.“ Dass es durchaus Diskussionen mit den Mitarbeitern gibt, daraus macht sie keinen Hehl. „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist bei ihr kein Totschlag-Argument: „Ich frage dann, warum machen wir das so und nicht anders? Vielleicht gibt es einen guten Grund dafür. Vielleicht auch nicht.“
Diskutieren, das mag die zierliche Frau, die gern bunte und ungewöhnliche Kleidung trägt und ihrem Gegenüber mit selbstbewusstem und neugierigen Blick begegnet. Mit 16 Jahren zog sie von zu Hause aus („was sollten meine Eltern machen, wenn jemand weg will, dann will er weg“), um in Köln das Gymnasium zu besuchen und Abitur zu machen.
Sie wurde Mitglied der Grünen Jugend. Schließlich wolle sie „eine Welt hinterlassen, in der auch andere noch gut und gerne leben können“. Sie trat aber auch in die Partei ein, erzählt sie, weil sie dort Menschen getroffen habe, mit denen sie gut habe diskutieren können.
Das offene Wort schätzt Grünebaum auch bei ihren Mitarbeitern. Eine „Teflon-Schicht“ habe sie nicht, „dann könnte ich den Job auch nicht machen“, aber Meinungen im demokratischen Konsens, die könne sie schon aushalten. „Das muss mein Gegenüber dann aber auch.“
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Nach Stationen in Mainz, wo sie Referentin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Grüne war, Düsseldorf, wo sie beim DGB arbeitete, und Köln, wo sie den Posten der Geschäftsführerin der Grünen bekleidete, habe sie mit ihrer Familie aufs Land ziehen wollen. Der Job im Eitorfer Rathaus reizte sie. „Die Arbeit ist unheimlich vielfältig. Ich musste mich in ganz viele Details einarbeiten, muss im Zweifelsfall die genaue Zahl der Laptops kennen“, sagt sie, „aber das ist das, was mir Spaß macht.“
Da sei sie eine große Liberale, sagt Grünebaum schmunzelnd: „Was wirklich Freiheit bringt, ist, Verantwortung zu übernehmen.“