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Keine EvakuierungHilfskräfte stellen Bombensuche in Eitorf ein

Lesezeit 4 Minuten
In Eitorf wurde an der Straße Auf dem Erlengraben nach einer möglichen Bombe gegraben. Hätte sich der Verdacht bestätigt, hätten 2600 Menschen evakuiert werden müssen.

In Eitorf wurde an der Straße Auf dem Erlengraben nach einer möglichen Bombe gegraben. Hätte sich der Verdacht bestätigt, hätten 2600 Menschen evakuiert werden müssen.

Die Hinweise auf eine Bombe am Erlenberg in Eitorf bestätigten sich nicht. Die Evakuierung von 2600 Menschen war nicht mehr notwendig.

Die groß angelegte Suche nach einem Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Mittwoch, 9. April, ist in Eitorf ergebnislos verlaufen. Seit Dienstag, 8. April, hatte es Grabungen gegeben, im ersten gegrabenen Schacht an der Straße Auf dem Erlenberg waren Reste eines Zauns gefunden worden.

Durch Luftbilder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes sowie Bohrsondierungen hatte sich vor einigen Tagen ein Bombenverdacht ergeben. Die Gemeinde bereitete eine mögliche Evakuierung vor. Rund 2600 Menschen wären davon betroffen gewesen. Denn rund um die mögliche Fundstelle Auf dem Erlenberg hätte ein Radius von 500 Metern geräumt werden müssen.

Rund 2600 Menschen hätten in Eitorf aus der Gefahrenzone gebracht werden müssen

Am Mittwochmorgen war das Ortszentrum von Eitorf zwar nicht menschenleer, doch nur wenige Bürgerinnen und Bürger waren unterwegs. Das Rathaus war ebenso geschlossen wie zahlreiche Geschäfte. Die Schulen und Kindertageseinrichtungen waren dicht. Ordnungsamtsleiter Hermann Neulen als Gesamteinsatzleiter für eine mögliche Evakuierung hatte ganze Arbeit geleistet. 250 Helferinnen und Helfer standen zur Verfügung, die kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trafen sich im Theater am Park.

Im 500-Meter-Radius befinden sich das Rathaus, fünf Kindertagesstätten, die Polizeiwache, eine Grundschule, das Krankenhaus sowie zwei Senioreneinrichtungen. Auf die Parkplätze am Schulzentrum Am Eichelkamp rollten ab 7 Uhr zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Hilfsorganisationen aus Köln und dem gesamten Kreisgebiet an. Knapp 30 Rettungs- und Krankentransportwagen standen rund um das Jugendzentrum bereit. 66 Einsatzkräfte warteten darauf, Menschen zu transportieren.

Rettungswagen stehen bereit, um 25 Liegendtransporte durchzuführen.

30 Einsatzwagen und Transportwagen standen für Liegendtransporte von Menschen aus einer Senioreneinrichtung bereit.

Allein aus einer Senioreneinrichtung am Krankenhaus sollten 22 ältere Bewohnerinnen und Bewohner liegend nach Alfter verlegt werden, zu einem Haus des Trägers, das noch im Aufbau ist.Einrichtungsleiterin Manuela Viehof und Pflegedienstleiterin Sandra Woossmann lobten die gute Zusammenarbeit mit der Heimaufsicht des Kreises.

Die Baggerarbeiten waren am frühen Morgen fortgesetzt worden

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die verfügbar waren, warteten auf das Go für den aufwändigen Transport. Die Nervosität wuchs zunehmend, um die Mittagszeit wurden Konserven aufgewärmt. Ursprünglich war das Mittagessen schon im Vorgebirge geplant.

Am frühen Morgen waren die Baggerarbeiten fortgesetzt worden. Am Verdachtspunkt arbeitete sich das Unternehmen aus Warburg, spezialisiert auf Kampfmittelbeseitigung im gesamten Bundesgebiet, unterstützt von Mitarbeitern des Bauhofs, weiter in den Untergrund vor. Kurz vor 10 Uhr stießen sie in rund 4,50 Meter Tiefe auf Metall - es waren alte, angerostete Zaunpfosten.

Bei den Grabungen wurden alte Zaunpfosten gefunden, die offensichtlich für die Ausschläge bei den Metalldetektoren gesorgt hatten.

Bei den Grabungen wurden alte Zaunpfosten gefunden, die offensichtlich für die Ausschläge bei den Metalldetektoren gesorgt hatten.

Mit speziellen Detektoren stellten sie aber in geringer Entfernung eine weitere Konzentration dichter Materialien im Boden fest. Nach kurzer Absprache fiel die Entscheidung, den ersten Schacht zu verschließen und einen zweiten auszuheben, um bei diesem Verdachtspunkt Klarheit zu schaffen. Eine Evakuierung ab 10 Uhr war damit vom Tisch. Den Evakuierungshelfern und Einsatzkräften blieb nichts weiter zu tun als abzuwarten.

Auf dem Dach des Krankenhauses hatten Drohnenpiloten der Bonner Polizei sowie der Freiwilligen Feuerwehr aus Sankt Augustin-Hangelar ihre Startpunkte und Bildschirme aufgebaut. Sie sollten mit ihren Fluggeräten die Evakuierung begleiten. „Wir sollen von oben kontrollieren, ob noch Menschen in den Straßen und Gassen unterwegs sind“, erklärte Stefan Panitzsch, Leiter der Einheit Hangelar.

Die Feuerwehr Sankt Augustin-Hangelar und die Bonner Polizei sollten die Evakuierung mit Drohnen unterstützen.

Die Feuerwehr Sankt Augustin-Hangelar und die Bonner Polizei sollten die Evakuierung mit Drohnen unterstützen.

In der Feuerwache tagte der Stab für die Evakuierung. Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr, Kreisbrandmeister Stefan Gandelau, Bürgermeister Rainer Viehof, der Ärztliche Leiter des Rettungsdienst des Rhein-Sieg-Kreises, Christian Diepenseifen, der Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Frank Malotki und der neue Leiter der Polizeiwache, Rainer Limbach, setzten sich kurz vor 12 Uhr zu einer Besprechung zusammen.

Sie definierten eine Deadline. Sollte bis 14 Uhr keine Bombe gefunden worden sein, würde nach Absprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst die Evakuierung abgeblasen werden. Denn die Vorbereitungen waren nicht ausgelegt auf eine Aktion, die bis in die Nacht andauerte. Sollten die Kampfmittelbeseitiger allerdings darauf bestehen, müsste das eingesetzte Personal ausgetauscht werden, andernfalls am Tag darauf ein neuer Versuch gestartet werden.

Zahlreiche weitere Argumente sprachen dafür. Viele Menschen, die noch auf ihren Arbeitsstelle waren, wären nach zurückgekehrt, die Verkehrsregelungen wären schwieriger geworden, für die Seniorinnen und Senioren die Belastungen gewachsen. Um 13 Uhr wurde die nächste Lagebesprechung angesetzt. Viehof und der Leiter der Feuerwehr fuhren zu der Verdachtsstelle Auf dem Erlenberg.

Die Mitarbeiter des Unternehmens hatten sich inzwischen herangegraben an die Stelle, die die Ausschläge auf dem Detektor verursacht hatte. Doch sie fanden keinerlei Metall mehr in der Erde. Es blieb bei den Zaunpfosten. Um 12.37 Uhr ließ Viehof Entwarnung geben. Gandelau, Diepenseifen und Bensberg entließen die Kräfte der Hilfsorganisationen aus dem Einsatz, eine Evakuierung war nicht mehr notwendig.