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Rathaus, Kita und KrankenhausBombenverdacht in Eitorf – Evakuierung von 2600 Menschen wird vorbereitet

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Ein Bagger hat die Stelle frei gelegt, an der der Blindgänger liegen könnte. Die letzte Erdschicht kommt am Mittwoch weg.

Ein Bagger hat die Stelle frei gelegt, an der der Blindgänger liegen könnte. Die letzte Erdschicht kommt am Mittwoch weg.

Sondierungen brachten kein klares Ergebnis, jetzt wird an der Verdachtsstelle gebaggert. 2600 Menschen müssten womöglich evakuiert werden.

Mit der Genehmigung für einen Anbau an einem Haus an der Straße Auf dem Erlenberg hatte es begonnen. Bei Luftbildauswertungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf fand sich ein Bomben-Verdachtspunkt. Nach diesen Erkenntnissen war dort im Zweiten Weltkrieg eine Fliegerbombe, möglicherweise fünf Zentner, im Boden eingeschlagen, aber nicht explodiert.

Eine Fachfirma wurde mit Bohrsondierungen beauftragt und fand ein massives Metallobjekt. Allerdings, sollte es sich um die Bombe handeln, war es um rund vier Meter unterirdisch in Richtung Rathaus verrutscht und liegt in rund drei Meter Tiefe. Eindeutig war das Ergebnis nicht. Deshalb wurden für Dienstag, 8. April, Baggerarbeiten angesetzt, um die Stelle frei zu legen.

Im Falle einer Entschärfung wird in einem 500-Meter-Radius geräumt

Parallel plante die Gemeinde unter Leitung von Bürgermeister Rainer Viehof die Evakuierung von 2600 Menschen. Denn der Kampfmittelbeseitigungsdienst ordnet im Fall einer Bestätigung einen Radius von 500 Metern an, der geräumt werden muss. Und der hat es in sich. Nicht nur das Rathaus liegt in diesem Bereich, auch fünf Kindertagesstätten, eine Grundschule, die Polizeiwache, zwei Senioreneinrichtungen und Teile des Krankenhauses. Mitten durch das Gebäude verläuft die Linie.

Deshalb wird es nicht komplett geräumt, sondern nur der vordere Teil. Patientinnen und Patienten können zudem zwischenzeitlich in der LVR-Klinik untergebracht werden. Aus einer der  Senioreneinrichtungen allerdings müssen 25 Menschen liegend transportiert werden. Sie kommen nach Alfter, wo es freie Bettenkapazitäten gab.

Schachtelemente werden zu der Grube gebracht, um Arbeiter und Kampfmittelbeseitiger vor nachrutschender Erde zu schützen.

Schachtelemente werden zu der Grube gebracht, um Arbeiter und Kampfmittelbeseitiger vor nachrutschender Erde zu schützen.

Insgesamt 250 Helferinnen und Helfer werden am Mittwoch, 9. April, bereitstehen, um die Räumung abzuwickeln. Zahllose Straßen im Gemeindezentrum müssen frei gezogen werden. Notquartiere stellt die Gemeinde bereit. Alle Informationen dazu finden sich auf der Homepage www.eitorf.de.

Die Feuerwehr hat einen Stabsraum in der Feuerwache eingerichtet. Einsatzleiter für die gesamte Aktion ist der Leiter der Feuerwehr, Gemeindebrandinspektor Jürgen Bensberg. Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz, Feuerwehr und Polizei sitzen hier mit Vertretern der Gemeinde zusammen und können schnell auf unvorhergesehene Entwicklungen reagieren. Hier laufen alle Informationen zusammen, auch die über den erfolgreichen Abschluss der Evakuierung.

Erst dann nämlich beginnen die Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit der eigentlichen Entschärfung. Während dieser Zeit wird auch die Bahnstrecke gesperrt. Etwa 30 bis 40 Minuten dauert es in der Regel, den Zünder aus der Bombe herauszudrehen und ihr damit die Sprengwirkung zu nehmen. Klappt alles wie geplant, werden die Seniorinnen und Senioren wieder zurückgeholt, können die Menschen in ihre Häuser zurückkehren.