Der LVR ist Mieter der Gebäude, die Stadt soll nach aktuellem Stand die Kosten übernehmen. Die Politik sträubt sich.
Einfachverglasung, keine Dämmung, alte ÖlheizungGut Eichthal in Overath muss für 600.000 Euro saniert werden

Gut Eichthal muss generalüberholt werden, das historische Gebäude entspricht Standards nicht.
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Im Hauptgebäude von Gut Eichthal wird es schnell frisch. Es entspricht den energetischen Standards nicht, die Fenster sind nur einfach verglast und die Fassade sowie das Dach sind ungedämmt. Die Kälte kommt ohne Probleme in das Haus, die veraltete Ölheizung ist störanfällig und kommt nicht richtig gegen sie an, berichtete Manfred Allmayer aus dem Amt für Immobilienmanagement im Bau- und Planungsausschuss.
Um das Haus auf den aktuellen energetischen Stand zu bringen, müsse es dringend saniert werden – das werde voraussichtlich rund 600.000 Euro kosten. Eine Summe, die sich die Stadt bei der Haushaltslage nicht leisten kann, fand Alexander Willms (CDU). „Wieso schenken wir dem LVR das Gut nicht für einen symbolischen Wert von einem Euro, um uns die Sanierungskosten zu sparen. Er nutzt die Gebäude eh schon“, fragte er. Voraussetzend dafür sei natürlich, dass der LVR die Kosten für den Umbau tragen kann und möchte. Die FDP sprach sich für diesen Vorschlag aus.
Overath kann Gut Eichthal nicht verschenken
Der Stadt Overath wurde das historische Gutsgebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert 1988 von der Familie Peters geschenkt. Seitdem vermietet sie die Liegenschaft Gut Eichthal, zu der das Hauptgebäude, ein Schulungsgebäude, ein Mietshaus mit Werkstatt und eine Remise gehören, an den LVR. Dieser nutzt die Gebäude als Außenstelle und als Standort der Archäologiewerkstatt des von der Regionale 2010 geförderten Projektes „Kennen Lernen Umwelt“ (KLU). Damit ist das Gut einer von vier außerschulischen Lernorten der Kulturlandschaft in der Region. Schülerinnen und Schüler lernen dort etwas über die Themen Ur- und Frühgeschichte, Römer, Leben im Mittelalter sowie alte Technik und vergangene Arbeitswelten.
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Das Gut zu verschenken, könnte schwierig werden: „Ich meine, die Familie hat der Stadt das Gut unter der Voraussetzung geschenkt, dass sie es nicht weiter veräußern darf“, warf Ursula Maaßen (Grüne) ein. Wenn eine Schenkung nicht möglich ist, könne man vielleicht prüfen, ob die Stadt einen Anteil der Sanierungskosten auf den Mieter umlegen und die Miete erhöhen könnte, meinte Willms.
Eigentum verpflichtet
Doch dagegen spreche, dass die Stadt erst vor kurzem den Mietvertrag mit dem LVR für rund zehn Jahre verlängert hat.
„Und wir haben keinen normalen Mietvertrag mit dem Verband, wir kaufen uns auch Leistungen von ihm ein“, sagte Allmayer. Mit dieser „akuten Haushaltskrise“ könne man nicht einfach eine Maßnahme über 600.000 Euro umsetzen, um dem Mieter „das Leben leichter zu machen“, ohne Alternativen zu prüfen, fand Willms. Er schlug vor, ein Gutachten einzuholen, bevor die Maßnahme umgesetzt wird. Das solle aufzeigen, wieviele Einnahmen die Gebäude der Stadt eingebracht haben, ob die Mieter erhöht werden kann und wann sich der Umbau amortisiert hat.
Der Erste Beigeordnete Thorsten Steinwartz stimmte dem Gutachten zu, betonte aber: „Eigentum verpflichtet. Das ist unser Ding und die Bedingungen sind dort im Winterhalbjahr nicht die besten. Ich bin schon der Meinung, dass wir für dieses Gebäude etwas tun müssen.“
Da Eichthal nicht an öffentliche Leitungen angeschlossen ist, müsse dort ein autarkes System eingerichtet werden, das könne über Wärmepumpen oder eine Pelletheizung laufen. Was sich am besten anbietet, stehe aber noch nicht fest. Sobald der Haushalt freigegeben ist, könnten die Umbaumaßnahmen beginnen. Ein konkreter Plan liegt dazu noch nicht vor. Die Verwaltung gehe davon aus, dass der Rat den Haushalt in der Sitzung am 2. Juli freigibt.