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Tipps für die OsterferienDiese Ausflugsziele in NRW versprechen einen Neuanfang

Lesezeit 6 Minuten
Krokusse blühen an einem sonnigen Frühlingstag auf einer Wiese.

Der Frühling steht sinnbildlich für den Neuanfang.

Kloster, die nun Kulturstätten sind und Zechen, in denen Besucher schwimmen können: Diese Orte in NRW sind in den Ferien einen Abstecher wert.

Der Frühling bringt Bewegung in die Natur, Blumen blühen und die ersten zarten Blätter schmücken die Bäume. Vögel wecken selbst die größten Morgenmuffel, noch bevor der Wecker klingelt. Es liegt ein Neuanfang in der Luft - eine besondere Dynamik. Wir haben diese Zeit, dieses Gefühl, als Motto für Unternehmungen gewählt: In Nordrhein-Westfalen gibt es Orte, an denen man die Veränderung, den Neuanfang auf besondere Art erleben kann. Früher hatten sie einen anderen Zweck, sie wurden umgestaltet und neu genutzt. Einige schöne Ausflugsziele für die Ferien und Osterfeiertage stellen wir hier vor.

LVR-Kulturzentrum in der Abtei Brauweiler

Die Abtei Brauweiler in Pulheim hat eine 1000-jährige Geschichte zu bieten, die im vergangenen Jahr groß gefeiert wurde. Dafür wurde die beeindruckende Klostergartenanlage wieder wie früher angelegt – allein das ist schon einen Besuch wert.

Die Abtei hat auch eine bedrückende Geschichte. In der NS-Zeit errichteten die Nationalsozialisten dort ein „Schutzhaftlager“, später diente das Kloster als Gefängnis der Gestapo. In den 1980er und 1990er Jahren stieß der Verein „Freundeskreis Abtei Brauweiler“ einen Umbruch an: Die Abtei sollte von nun an ein Kulturort sein. Inzwischen finden hier Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Kochkurse statt. 

Die rot-weißen Gebäude der Abtei Brauweiler umringen einen bepflanzten Innenhof.

Die Abtei Brauweiler arbeitet ihre Geschichte unter anderem mit einer Gedenkstätte auf.

Die Abteihöfe sind täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Die Gedenkstätte kann dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Besuch von Abteigelände und Gedenkstätte ist kostenlos.

Pool und Rollschuhbahn in der Zeche Zollverein

Kaum etwas passt so wenig zusammen wie eine Koksofenbatterie und ein Schwimmbad. Doch in der Zeche Zollverein, wo die Menschen früher Kohle zu Koks backten, können Besucher heute planschen: Inmitten der Kokerei im Essener Norden befindet sich ein Pool, der laut der Zeche Zollverein „sinnbildhaft für den Strukturwandel im Ruhrgebiet“ steht.

Menschen schwimmen in einem Schwimmbecken, das in der Kokerei einer Zeche errichtet wurde.

Mitten in der Kokerei der Zeche steht ein Schwimmbad.

Momentan können Interessierte den Pool zwar nur von außen betrachten – geöffnet hat er erst im Sommer. Dafür wird in den Osterferien die frühere Zentralwerkstatt der Zeche vom 12. bis zum 27. April in eine große Rollschuhbahn mit 80s-Feeling umgewandelt, Workshops und Jams finden dort auch statt.

Zudem gibt es verschiedene Museen sowie Führungen durch Zeche und Kokerei, unter anderem als Detektivabenteuer für Kinder. Die Preise und Zeiten variieren je nach Angebot, eine Führung durch die Kokerei kostet beispielsweise 16,50 Euro für Erwachsene und 13,50 Euro für Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 17 Jahren.

Museum im Schiffshebewerk Henrichenburg

Es galt ab 1899 wohl als das Schlüsselbauwerk des Dortmund-Ems-Kanals: das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop. Mit seiner Hilfe überwanden Schiffe Höhenunterschiede von 14 Metern auf ihrem Weg über das Wasser. Mehr als 60 Jahre lang war es in Betrieb, bis das Hebewerk für neuere Schiffe zu klein wurde. 1979 beschlossen das Land NRW und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, es zu einem Museum umzubauen. Heute können Besucher dort die Geschichte des Kanalnetzes und der Schifffahrt sowie die Werft kennenlernen.

Der preußische Adler ziert das alte Schiffshebewerk Henrichenburg und seine zwei Türme.

Mehr als 60 Jahre lang war das Schiffshebewerk Henrichenburg in Betrieb.

Das Museum hat dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei acht Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre zahlen vier Euro.

Glaselefant in der Kohlewäsche der Zeche Maximilian

Daran, dass die Kohlewäsche der Zeche Maximilian in Hamm heute aussieht wie ein Elefant, sind passenderweise Wassermassen schuld. Ab 1912 förderte die Zeche täglich Kohle zu Tage, nur zwei Jahre später lief die Grube voll Wasser und „soff ab“, wie es in der Bergmannssprache heißt. Zwei Versuche, sie zu restaurieren, scheiterten. 

Der Elefant im Maximilianpark hat einen gläsernen Kopf.

Aus Glas sind Kopf und Rüssel des Elefanten.

Etwa 70 Jahre nach dem Zwischenfall hauchte der Künstler Horst Rellecke dem Bau neues Leben ein: Er verwandelte die Kohlewäsche, die heute im Maximilianpark steht, in einen gläsernen Elefanten. Von dort aus überblicken Besucher die Grünanlage, Hamm und das westfälische Umland – aus 35 Metern Höhe. Für Gäste mit Höhenangst gibt es den Elefanten auch in klein: Bis zum 2. November findet im Maximilianpark eine Playmobil-Ausstellung statt, in der das Gebäude auch als Miniatur zu sehen ist.

Der Miniatur-Nachbau des Glaselefanten steht vor einer Ansammlung an Plastikfiguren in der Playmobil-Ausstellung.

Den Glaselefanten gibt es auch als Nachbildung in der Playmobil-Ausstellung.

Von März bis November hat der Park von 9 bis 21 Uhr und der Glaselefant von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro und für Kinder im Alter von 3 bis 17 Jahren 3,50 Euro. Die Playmobil-Ausstellung hat montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags, sonntags, in den Ferien und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tickets kosten pro Person drei Euro.

Zentrum für internationale Lichtkunst in der Lindenbrauerei Unna

1979 ging hier noch das letzte Bier aus eigener Herstellung über den Tisch: Die Lindenbrauerei Unna hat sich in den vergangenen Jahren gleich zweier Neuanfänge erfreuen können. Zum einen beherbergt sie heute ein Kulturzentrum. Zum anderen haben auf ihrem Gelände 20 internationale Künstler auf einer Fläche von 2600 Quadratmetern Lichtinstallationen eingerichtet – in Räumlichkeiten tief unter der Erde. Auf dem Grundstück zu erkennen ist das Zentrum für internationale Lichtkunst dank eines Schornsteins, der 52 Meter in den Himmel ragt.

Zwei Frauen stehen in einem Raum, der in pink leuchtet.

In bunten Farben leuchtet die Ausstellung im Zentrum für internationale Lichtkunst.

Das Museum wird in der Regel im Rahmen von Führungen besucht. Je nach Art der Führung kostet der Eintritt zwischen 12 und 35 Euro.

Kultur- und Begegnungsort im Kulturbunker Köln-Mülheim

Der Kulturbunker im Kölner Stadtteil Mülheim hat gleich mehrere Neuanfänge durchlebt. Das Gebäude diente im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. In der Nachkriegszeit richtete eine gastronomisch kundige Familie dort das „Hotel Zapp“ ein, bevor er etwa 20 Jahre lang leer stand. Anfang der 1990er Jahre begann der gleichnamige Verein den Kulturbunker Köln-Mülheim in einen Kultur- und Begegnungsort zu verwandeln, 1996 verlor er offiziell seine Schutzfunktion. Heute finden hier unter anderem Ausstellungen, Workshops und Partys statt.

Das Café „Toré “befindet sich im vorderen Teil des Bunkers, der aus grauem Beton und einer Glasfassade besteht.

Neben Kulturveranstaltungen gibt es im Bunker auch ein Tässchen Kaffee.

Das Café „Toré“ im Kulturbunker hat mittwochs bis samstags von 10 bis 22 Uhr und sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Bunker selbst öffnet für Veranstaltungen seine Türen, zum Beispiel findet dort vom 24. bis 27. April die dritte Kölner Bewegungskonferenz zum Thema Abolitionismus statt. Sie will Menschen zusammenbringen, die beispielsweise gegen Polizeigewalt und kapitalistische Ausbeutung kämpfen.

Kulturzentrum in Horstmars Burgmannshöfen

Zwischen roten Ziegeldächern und braunem Backstein gibt es in Horstmar einiges zu entdecken. Zum Beispiel die Burgmannshöfe, die ab dem 13. Jahrhundert errichtet wurden und die Stadt verteidigen sollten. Bis heute prägen die noch erhaltenen vier Höfe das Erscheinungsbild der Stadt. Verteidigen muss sie sich nicht mehr, dafür beherbergen die Höfe nun ein Bürgerhaus, ein Kulturzentrum, Wohnungen und eine Zahnarztpraxis.

Der Münsterhof in Horstmar hat ein rotes Dach und rot-gelbe Fensterläden.

Im Münsterhof befinden sich heute Wohnungen und eine Zahnarztpraxis.

Besucher mit einem Interesse für mittelalterliche Bauten können sich die erhaltenen Höfe bei einem Spaziergang durch die Stadt anschauen.

Die Natur genießen an der Ems

Vom Fluss zum Kanal und wieder zurück zum Fluss: Der Neuanfang der Emsaue im Münsterland hat eigentlich mehr von einer Rückkehr. Bis in die 1970er Jahre ist die Ems ausgebaut und teils begradigt worden. So sollte die Hochwassergefahr verringert werden.

Die Ems fließt an einem unebenen Ufer und Bäumen entlang.

Nach und nach wird die ursprüngliche Form der Ems wiederhergestellt.

Seit den 1990er Jahren gibt es Bemühungen, den Fluss zu renaturieren und wieder eine naturnahe Gewässerstruktur herzustellen. Zwischen Warendorf und Rheine arbeitet die Bezirksregierung Münster daran. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß lässt sich die Emsaue gerade bei schönem Frühlingswetter in ihrer Vielfalt erkunden. Entlang der Ems und auch dem Dortmund-Ems-Kanal (das Hebewerk haben wir Ihnen schon vorgestellt) lassen sich viele technische Kulturdenkmäler entdecken. So zum Beispiel historische Schleusen, Schiffshebewerke, Brücken und Häfen. Auch das Schloss Senden, das Venner Moor und die Rieselfelder Münster liegen in der Nähe des Kanals, entlang einer Fahrradroute.