AboAbonnieren

Update

Blindgänger
Fünf-Zentner-Bombe in Troisdorf erfolgreich entschärft

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer knien hinter einer alten Bombe in einem Lieferwagen.

Dirk Schmitz und Stefan Höreth mit der erfolgreich entschärften britischen Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Bei Bauarbeiten wurde im Stadtteil Eschmar eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden. 700 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Um 20.47 gab es Entwarnung im Troisdorfer Stadtteil Eschmar, die Fünf-Zentner-Bombe, die am heutigen Montag, 21. Oktober, bei Bauarbeiten gefunden wurde, konnte entschärft werden. Die Anwohner konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Am Nachmittag hatten Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes aus Düsseldorf das Gelände an der Bergheimer Straße sondiert. Dabei fanden sie eine britische Fünf-Zentner-Bombe, nur 30 Zentimeter unter der Erde, die Experten bedeckten sie nach dem Fund auch wieder mit Erde.

Die Entschärfung der Bombe in Troisdorf musste verschoben werden – noch Menschen in den Häusern

Weil sie so flach unter der Erde liegt und keine Gebäude als Splitterschutz dienen konnten, ordnete der Truppführer Stefan Höreth deinen 500-Meter-Radium an, der geräumt werden muss. 700 Personen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Das Ordnungsamt der Stadt Troisdorf und die Feuerwehr waren von Haus zu Haus unterwegs und riefen die Menschen dazu auf, sich bis zur endgültigen Entschärfung der Bombe in Sicherheit zu bringen.

Doch offenbar folgten nicht alle den Anweisungen: Die anvisierte Entschärfung um 19 Uhr musste verschoben werden. Erneut gingen Ordnungskräfte und Polizeibeamte durch die Straßen, um auch die letzten Anwohner aufzufordern, ihre Wohnungen zu verlassen.

Bombenfund in Troisdorf: Anlaufstelle für Anwohner ist die Mehrzweckhalle Müllekoven

Für die Betroffenen war die Mehrzweckhalle Müllekoven als Anlaufstelle geöffnet worden. Ungefähr 60 Menschen machten davon Gebrauch. Einer von ihnen war Oktay Börekci, der die Evakuierung gelassen sieht. „2005 haben wir dort auch ein Haus gebaut“, erzählt er. „Damals wurde das hier nicht gemacht, aber Angst haben wir keine.“

Eine kleine Menschentraube steht an einem Sprinter.

Anwohner schauen sich die Bombe nach der erfolgreichen Entschärfung an.

Ein anderer Anwohner war Heinz Siebertz, den es nicht wunderte, dass ein Blindgänger in der Bergheimer Straße entdeckt wurde: „Mein Opa wohnte an dieser Stelle. Da ist wahrscheinlich Ende 1944 eine Bombe eingeschlagen.“ Siebertz besitzt ein Bild, wo sein Großvater in einem Sessel mitten in den Trümmern sitzt. Dass auf dem Grundstück in Eschmar ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen könnte, war bereits vermutet worden: In der Nähe war eine Flugabwehrstellung, Verdachtsmomente waren zudem auf Karten festzustellen.

Bombenfund in Troisdorf: Der Blindgänger liegt nur 30 Zentimeter unter der Erde

Zwei Hände zeigen den verbogenen Zünder und das Gewinde der Bombe in Troisdorf.

Die Bombe und der Zünder mit Dirk Schmitz und Stefan Höreth.

Das Deutsche Rote Kreuz übernahm die Verpflegung mit Essen und Getränken der Menschen übernommen, die in der Halle Zuflucht gefunden hatten. Auch leuchtete das DRK das Grundstück an der Bergheimer Straße aus, damit die Experten die Bombe entschärfen konnten. Weil das Licht zwischenzeitlich ausfiel, zog sich die Prozedur in die Länge.

Doch auch die Entschärfung des Blindgängers selber war nicht so einfach, wie Höreth zunächst gedacht hatte: Der Messingzünder war durch den Aufschlag der Bombe auf den Boden leicht verbogen. „Die Entschärfung gestaltete sich schwierig, das Gewinde musste zunächst zerstört werden, um den Zünder entfernen zu können“, schilderte der Truppleiter nach erfolgreicher Operation an dem Projektil. Die Bewunderung der Anwohner war ihm jedenfalls sicher: Bevor sie wieder in ihre Wohnungen zurückkehrten, warfen etliche einen Blick in den Wagen, wo der nunmehr harmlose Blindgänger mit Gurten gesichert war.