Die Kirche St. Josef in Eitorf wäre bei Thomas Baumgärtel in besten Händen, findet unsere Autorin.
KommentarThomas Baumgärtel in St. Josef in Eitorf Maulkorb zu verpassen, ist lächerlich und unklug
Gibt es ein Happy End für die Kirche St. Josef? Das liegt erneut bei der katholischen Kirche. Gegen viele Widerstände aus der Bevölkerung war die Filialkirche in Harmonie außer Dienst gestellt und Anfang des Jahres im Internet zum Kauf angeboten worden. Das war damals gar nicht gut angekommen in der Gemeinde.
Jetzt gibt es mit Thomas Baumgärtel einen Interessenten von Weltrang, der den Backsteinbau von Hans Lob so nutzen möchte, wie es einem Gebäude entspricht, das selbst ein Kunstwerk ist: als Museum und Veranstaltungsort. Auch als in St. Josef noch Gottesdienste gefeiert wurden, hatte es dort bereits Ausstellungen und Konzerte gegeben – Baumgärtels Pläne heben das, was schon immer zu dieser besonderen Kirche gehörte, auf ein neues Niveau.
St. Josef wäre genau der richtige Ort, um auch Kirchenkritsches zu zeigen
Immerhin haben das auch die Verkäufer erkannt und sich nach holpriger Entscheidungsphase dann doch für ihn entschieden. Einem Künstler bei der Auswahl der Werke dann aber einen Maulkorb verpassen zu wollen, ist nicht nur lächerlich und unzeitgemäß, es ist auch unklug.
Thomas Baumgärtel als Käufer zu akzeptieren, ihm dann aber vorzuschreiben, was er zeigen und nicht zeigen soll, kann nur nach hinten losgehen – das müssten die Juristen im Erzbistum wissen.
Baumgärtel ist ja nun dafür bekannt, mit seiner Spraybanane plakativ und kritisch die Themen zu beleuchten, die unter den Nägeln brennen. St. Josef, um das heftig und mit harten Bandagen gekämpft wurde, wäre genau der richtige Ort, um auch Kirchenkritisches zu zeigen. Den Mut sollte das Erzbistum haben. Für Eitorf wäre es jedenfalls ein großer Gewinn.