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Warnstreik der IG MetallKundgebung in Eitorf bei ZF soll Druck erhöhen

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Vor dem Haupteingang versammelten sich einige Hundert Mitarbeiter.

Warnstreik der IG Metall bei der Firma ZF Friedrichshafen in Eitorf.

Die IG Metall Bonn-Rhein-Sieg hatte kurzfristig zu Warnstreikkundgebungen in Eitorf und Sankt Augustin aufgerufen, um den Druck auf die Verhandlungen am Abend zu erhöhen. Im baden-württembergischen Ludwigshafen steht die fünfte Tarifrunde bevor.

„Wir wollen den Verhandlungsleitern für heute Abend den Rücken stärken. Die Arbeitgeber müssen sich warm anziehen“, sagte Michael Korsmeier, Geschäftsführer der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg, am Donnerstagmittag bei der einstündigen Warnstreikkundgebung vor den Toren der Eitorfer Firma ZF Friedrichshafen. Unterstützt wurden die knapp 300 Eitorfer Kollegen von 80 Beschäftigten der Firma HSP Hochspannungsgeräte aus Troisdorf-Spich.    

14 Betriebe waren aufgerufen

Korsmeier machte bei seiner Ansprache den Mitarbeitern der beiden Firmen Mut: „Die Arbeitgeber haben ein Signal gesendet und es gibt Hoffnung, dass heute Abend in Ludwigsburg was passiert.“ Ansonsten drohte er mit einer Urabstimmung sowie anschließenden Streiks. „Seid ihr bereits für einen Tagesstreik“, fragte er und erhielt mit lautem Pfeifen und Applaus die komplette Zustimmung aller Anwesenden.  

Michael Korsmeier in roter IG Metall Jacke und mit roter IG Metall Kappe auf dem Kopf spricht in ein Mikrofon.

Michael Korsmeier, Geschäftsführer der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg sprach bei der einstündigen Kundgebung in Eitorf zu den Kollegen.

Vor der außerordentlichen fünften Runde der Verwandlungen am Donnerstagabend in Baden-Württemberg haben bereits vier Runden mit 27 Gesprächen stattgefunden, in denen es kaum Annäherungen gegeben hat. Bei den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie fordert die Gewerkschaft acht Prozent mehr Lohn und Gehalt. Auf der anderen Seite haben die Arbeitgeber lediglich eine Einmalzahlung von 3000 Euro als Inflationsausgleichsprämie angeboten. Zudem fordert sie eine Laufzeit von 30 Monaten und stellen nur daran angeknüpft eine dauerhafte prozentuale Erhöhung in Aussicht.

Beim Aufruf zu den Warnstreikkundgebungen waren am Donnerstag im Rhein-Sieg-Kreis 14 Betriebe aufgerufen. Insgesamt betraf das zirka 2800 Beschäftigte über alle Schichten, die entweder in Eitorf eine Stunde die Arbeit niederlegten, oder eine Stunde früher die Arbeit beendeten. Am Morgen hatte die IG Metall ihre Parolen bereits in Sankt Augustin vor dem Haupteingang der Firma Hennecke in Birlinghoven ausgegeben.

Oben dick abkassieren, unten den Bauch massieren!
Rene Latten, Betriebsratsvorsitzender bei der Firma HSP Hochspannungsgeräte

Die Parolen der Metaller waren eindeutig: „Ihr habt die Yacht, wir wollen acht“, sagte Heiko Höfer, Betriebsratsvorsitzender der Eitorfer Firma ZF, der für 690 Mitarbeiter sprach. Aus Troisdorf unterstützten die Kollegen mit ihrem Betriebsratsvorsitzenden Rene Latten den Warnstreik, der für die 330 Mitarbeiter der Firma HSP die Parole ausgab: „Oben dick abkassieren, unten den Bauch massieren!“

Musikalisch unterstützt wurde der Warnstreik in Eitorf von Liedermacher Manfred Pohlmann, selbst Gewerkschaftler und erstmals im nunmehr gut dreiwöchigen Arbeitskampf gab es für die Kollegen neben Pfeifen und Kappen auch Schals und am Ende gab es für jeden einen Brezel in Form einer Acht. "Ich bin stolz auf alle, die Gesicht zeigen für NRW, Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis", gab sich Korsmeier in seiner Rede durchs Megaphon kämpferisch.