200 SetzlingeKulturinitiative Windeck pflanzt Bäume mit Kindern und Freiwilligen
Windeck – Kulturveranstaltungen sollen an der Oberen Sieg in Zukunft klimaneutral stattfinden. Nach eigenen Berechnungen hat die Kulturinitiative Windeck, kurz Kiwi, das in diesem Herbst mit ihrer Aktion „Kulturwald“ sichergestellt: Sie hat mit Hilfe von Sponsoren 1600 Bäume pflanzen lassen. Mit den Geldgebern zog der Verein jetzt eine Zwischenbilanz.
Außerdem griffen Kinder aus Windecker Schulen ebenso wie die Geldgeber, darunter Politiker, Firmenchefs, und Kulturfans, zu den Spaten und setzten weitere 200 Jungpflanzen. „Da tut man doch mal etwas Sinnvolles“, stellte Teilnehmerin Christine Wernze fest.
Katholische Kirchengemeinde stellt in der Nutscheid Areal zur Verfügung
Während sich Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule auf einem Grundstück der Gemeinde Windeck an deren Bauhof ans Werk machten, herrschte an der Erler-Hütte in der Nutscheid oberhalb von Wilberhofen reges Treiben. Auf einem Areal, das die katholische Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt hat, gruben Kinder der Förderschule Rossel, des Bodelschwingh-Gymnasiums und der Bodenberg-Grundschule Löcher für die jungen Bäume. „Jeder sollte drei Bäume pflanzen“, gab Kiwi-Vorsitzender Frank Christgen das Ziel vor.
„Das ist viel besser als ein Bürotag“, sagte der stellvertretende Leiter der Förderschule, Heiner Tscholl sichtlich erfreut. Er war für eine Kollegin eingesprungen. Für die Pädagogen und ihre Schülerinnen und Schüler war es offenbar ein Vergnügen, der Natur wieder auf die Sprünge zu helfen.
Sorgsam wurde die Erde um die Setzlinge festgetreten, um den jungen Pflanzen Halt zu geben. Damit Rot- und Rehwild die jungen Triebe nicht gleich wieder abknabbern, legten die Jugendlichen löchrige Kunststoffbänder um die Stämmchen.
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Rehwild gehöre zu den Feinschmeckern, erklärte an der Erler Hütte der pensionierte Revierförster Karl Hoberg. Es suche sich die selteneren Pflanzen heraus. „Rotwild ist dagegen wie eine Kuhherde“, scherzte er. Bereitwillig beantwortete der Fachmann Fragen der ehrenamtlichen Pflanzer, gab hie und da Tipps und freute sich an der Aktion.
Unterstützer und Flächen gesucht
Die Aktion „Kulturwald“ läuft weiter. Sponsoren können sich mit zehn Euro pro Baum beteiligen, „inklusive Mehrwertsteuer und Setzen durch eine Baumschule“, wie Jürgen Jenniges von Kiwi erläutert. Selbst pflanzen ist nicht vorgesehen, allerdings ab 30 Jungbäumen nach Absprache möglich.
Für ihr Projekt sucht Kiwi außer Geldgebern für die Bäume noch Grundstücke, die für 50 bis 99 Jahre zur Verfügung gestellt werden. Gepflanzt werden Trauben-Eiche, Rotbuche, Vogelkirsche, Vogelbeere, Hainbuche, Esche, Berg-Ahorn, Winterlinde, echte Walnuss, Waldhasel und Esskastanie. (sp)
Auf den beiden Waldgrundstücken hatten ehemals Fichten gestanden, die dem Borkenkäferbefall zum Opfer gefallen waren. Zivil- und Kirchengemeinde stellen ihre Areale vertraglich für mindestens 50 Jahre zur Verfügung. Auch die zukünftige Pflege der Wälder ist von Kiwi organisiert. Sie will dazu beitragen, das von der Zivilgemeinde gesetzte Ziel von fünf Prozent Naturwald an der Oberen Sieg zu erreichen.
Bäume seien schon 2019 Thema einer Veranstaltungsreihe von Kiwi gewesen, berichtete der Vorsitzende Frank Christgen. Daran habe sein Verein mit Hilfe der Gemeinde und vieler weiterer Unterstützer angeknüpft. „Kulturwald“ sei gerade in der Corona-Zeit, in der Kulturveranstaltungen größtenteils ausfallen müssten, „genau die richtige Aktion“. Der Windecker Beigeordneter Thomas Becher lobte das ehrenamtliche Engagement: „Hier stehen viele Leute, weil sie etwas für die Gesellschaft tun.“