Rhein-Sieg-KreisBUND sieht in geplanten Windparks Bedrohung für Greifvögel
Rhein-Sieg-Kreis – Im Kreisgebiet wurden mehr als 100 Horste des Rotmilans nachgewiesen. Diese Zahl nannte der Leiter der Biologischen Station des Kreises, Dr. Dieter Steinwarz, in einer Veranstaltung des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) zur Energiewende in Windeck.
Laut der aktuellen Bestandsaufnahme der Biostation 2014/15 sind die Brutpaare des Vogels des Jahres 2000 vor allem in der Hügellandschaft des östlichen Kreisgebietes zu finden, also im Bergischen Land und im Westerwald.
Der Bestand des gefährdeten Vogels hat zugenommen
Dort hat der Bestand des gefährdeten Greifvogels laut Steinwarz in den vergangenen zehn Jahren sogar zugenommen. Nutscheid und Leuscheid sowie die Täler von Eipbach, Krabach, Hanfbach und Pleisbach seien von hoher Bedeutung für den Rotmilan, von dessen europaweitem Vorkommen über die Hälfte in Deutschland lebt.
Bei der Veranstaltung des RBN im Vorfeld von zwei geplanten Standorten für Windräder in Windeck (Ohmbach und Distelshausen) hatte zuvor Professor Oliver Krüger die Progressstudie vorgestellt und erklärt, der Bau von Windrädern erhöhe das Kollisionsrisiko für Rotmilan und Mäusebussard.
Windräder hätten wahrscheinlich Auswirkungen auf die Bestände
Auswirkungen auf deren Bestände seien wahrscheinlich. Heinz Kowalski (Bundesausschuss des Nabu) sprach sich strikt gegen den Bau von Windrädern aus, wenn sie das Verletzungs- und Tötungsrisiko von Vögeln erhöhen. Und Paul Kröfges (BUND) kündigte gar eine Klage des Naturschutzverbandes an, falls in Windeck oder Eitorf Windkraftanlagen gebaut würden.
Christoph Buchen vom Nabu aus Morsbach erfasst auf Morsbacher Gebiet an der Grenze zu Windeck seit Herbst 1967 den Kranichzug im Morsbacher Bergland, das unmittelbar an den Rhein-Sieg-Kreis angrenzt. Er hat im Lauf der Jahre Kranichzüge mit mehr als 300.000 Kranichen notiert.
Morsbach und Windeck und damit auch Distelshausen liegen nach seinen Erkenntnissen genau in der Mitte des westdeutschen Zugkorridors der Kraniche, was auch gegen den Bau von Windrädern spreche.