Streit über Siegwehr in Windeck„Wasserfall gehört zu Dattenfeld wie der Dom zu Köln“
Windeck – Die fast zwei Stunden lange Diskussion um das Wehr in Dattenfeld stand im Mittelpunkt der Sitzungen von Hauptausschuss und Gemeinderat. Dabei gab es sogar geheime Abstimmungen im Rat, die SPD-Fraktionschef Dirk Bube beantragte, „damit jedes Ratsmitglied sich frei und ungebunden entscheiden kann“. Tatsächlich befürchtete Bube, dass anwesende Bürger Druck auf Ratsmitglieder ausüben und sie beeinflussen könnten.
Überwältigende Mehrheit stimmt für den Bestand
Das Ergebnis bei 20 Ja- und einer Neinstimme: Der Rat fordert in einer Resolution an das Landesumweltministerium und die Kölner Bezirksregierung, keine Maßnahmen einzuleiten, die den heutigen Bestand des Siegwehres gefährden. Dahingehende Absichten weist das Gremium entschieden zurück.
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Zuvor hatte der Rat einen Antrag von Jakob Esser (Linke) abgelehnt, der mit einer schärferen Formulierung die Einwände der Bürgerinitiative „Wir für Dattenfeld“ (WfD) wiedergab und Garantien für den Erhalt des Wehres forderte. Deren Sprecher Heinz Linnartz nutzte die Möglichkeit, im Hauptausschuss das Wort zu ergreifen und betonte, die WfD habe 3000 Unterschriften und 900 Petitionen für den Wasserfall gesammelt. Die sollen mit einer mehr als 30 Seiten starken Dokumentation am Freitag in Köln auch Regierungspräsidenten Gisela Walsken übergeben werden.
Bürgerinitiative kritisiert Umweltschützer
Linnartz schilderte dabei die Lage ausführlich aus der Sicht der Initiative und betonte zusammen mit seinem Drei-Mann-Team, jeder Gedanke zur Beseitigung des Wehres sei verwerflich. Linnartz: „Der Wasserfall gehört nach Dattenfeld wie der Dom nach Köln.“
Er machte Front gegen die Bewirtschaftungspläne im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinien für die Sieg, in der eine Reduzierung oder gar komplette Schleifung der Anlage für eine bessere Durchlässigkeit des Flusses erwogen werden. Linnartz nahm dabei auch den BUND aufs Korn, der sich für den Abbau der künstlichen Barriere für Fische einsetzt.
CDU-Fraktionschef Frank Steiniger erklärte, am Wehr könnte man leichte Verbesserungen erreichen, wenn die Fischaufstiegsanlage etwas flacher angelegt würde. Eine Entfernung des Wehres sei aber auch ein negativer Eingriff ins Ortsbild. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Thomas Ritzer, hält eine Diskussion für die Umgestaltung des Wehres für verfrüht, da es noch keine konkreten Pläne dafür gibt. Seine Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung.
SPD-Sprecher Bube sagte in Richtung Linnartz, um Garantien zu erreichen, müsse er Bundeskanzlerin Merkel nach Brüssel schicken, um die EU-Richtlinien zu ändern.