Siegwehr in Windeck-DattenfeldNaturschützer fordern Abbau der künstlichen Barriere
Windeck – „Außerordentlich irritiert“ reagiert die Kreisgruppe des BUND auf einen Bericht dieser Zeitung aus dem Bau- und Vergabeausschuss. Der hatte die Verwaltung beauftragt, bis zur nächsten Sitzung von Hauptausschuss und Rat eine Resolution vorzubereiten, um das Siegwehr in Dattenfeld zu erhalten.
Das Wehr müsse jedoch in Frage gestellt werden und sein Rückbau eine Option bleiben, fordern die Naturschützer. Anders seien die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie und des europäischen Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (FFH) der Sieg nicht umsetzbar. Ein Anstau der gesamten Sieg durch das Querbauwerk sei auch für den Erhalt des Mühlengrabens und damit für den Denkmalschutz nicht erforderlich.
BUND nennt Abbau alternativlos
Der Rückbau der Wehranlagen ist in FFH-Gebieten wie der Sieg laut BUND „alternativlos“ und wird in keiner Weise durch den Bau von Fischtreppen entbehrlich. BUND-Sprecher Achim Baumgartner: „Wenn die geplante Resolution die erste Folge aus den von der Gemeinde geplanten Umbaumaßnahmen am Siegufer ist, kann die FFH-Verträglichkeit dieser geplanten Ufergestaltung mit Bootsanleger und Treppe nicht erreicht werden. Die Baumaßnahmen an der Sieguferpromenade stehen dann den Entwicklungsgeboten für den Natur- und Gewässerschutz an der Sieg entgegen und wären unzulässig.“ Und Paul Kröfges, BUND-Vertreter im Naturschutzbeirat des Kreises, betont: „Der Rückbau des Wehres ist für den Fischartenschutz unbedingt erforderlich.“
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Gerade an der Sieg als Zielartengewässer für Lachs und Aal sei das eine unbedingt einzuhaltende Verpflichtung. Stauwehre beeinträchtigen laut BUND Fließgewässer erheblich: Sie erhöhen Wassertemperatur und Nährstoffanreicherung, der Sauerstoffgehalt nimmt erheblich ab, und oft führt das zum Absterben von Fischlaich.
Wehre seien Barrieren, die den Transport von Geschiebe am Gewässergrund verhindern und damit die Entwicklung neuer Laichflächen im Kies des Flussbettes unterbinden. An Wehren seien die Fische zudem leichte Opfer für Vögel. Eventuell entgegenstehende Freizeitinteressen wie Tretbootfahren müssten zurückstehen.