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Traditionslokal „Siegtaler Hof“Herchener Dorfgemeinschaft rettet ihre Stammkneipe

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Die Genossenschaft mit ihrem Vorsitzendem Karl-Heinz Andree (r.) betreibt den Siegtaler Hof.

Windeck – Ihre Durststrecke haben die Herchener in einem Kraftakt selbst beendet, in der Traditionskneipe „Siegtaler Hof“ am Klosterhof 1 ist endlich wieder etwas los. Im Jahr 2020 hatte nach dem Gasthof Kothen auch die Traditionskneipe Siegtaler Hof den Betrieb eingestellt. Viele Herchener fühlten sich seither „heimatlos“. Mit Nachbarn nahmen sie ihr gastronomisches Fortbestehen selbst in die Hand und gründeten eine eingetragene Genossenschaft. Auf breiten Schultern ist die Zukunft des Siegtaler Hofs jetzt verteilt, 42 von aktuell 72 Genossen wollen abwechselnd am Kneipenbetrieb mitwirken.

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Karl-Heinz Andree hat bei Ellen Precker vom Seniorentreff einen Stein im Brett.

Karl-Heinz „Kalle“ Andree aus dem Nachbarort Röcklingen hatte die Initiative ergriffen, um wieder einen Treffpunkt für die Vereine, für Feiern, fürs gesamte Dorf zu schaffen. Schnell fand er Anhänger für das Vorhaben Genossenschaft „Ein Dorf wird Wirt“. Die Gemeinde hat die Liegenschaft gekauft, einige Flächen sollen für den Neubau des benachbarten Feuerwehrhauses genutzt werden. Den gastronomischen Teil hat die Genossenschaft gepachtet, deren Vorsitzender Andree jetzt ist.

Siegtaler Hof gerettet: Neuer Platz für Initiativen in Herchen

Sie sei Genossin geworden, weil sie das Team unterstützen und als Springerin helfen wolle, berichtet Genossin Nummer 69, Andrea Aberfeld bei der Eröffnung. Da kommt Ellen Precker vom Herchener Seniorentreff, der jetzt wieder im Siegtaler Hof stattfinden kann, geradezu wie auf Wolken angeschwebt. „Wir freuen uns wahnsinnig“, sagt sie sichtlich begeistert. „Der Seniorentreff wird sehr gut angenommen.“ Nach der Schließung des Siegtaler Hofs sei der Treff ins Haus des Gastes ausgewichen, „doch dort ist der Aufwand für uns zu groß“. Sie macht Nägel mit Köpfen und verabredet sofort einen Termin für den nächsten Seniorentreff mit Andree.

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Die Eröffnung war bereits gut besucht, draußen sitzen die Gäste auf Bierbänken.

Der berichtet, dass auch andere örtliche Vereine, etwa Quartett- und Turnverein und der Chor „Frauen-3-Klang“ hier ihr Domizil und Proberaum haben werden.

Kneipe in Herchen bietet reichlich Platz für Außengastro

Sie sind nicht an die Öffnungszeiten der Kneipe gebunden. Im Proberaum steht ein großer Kühlschrank, aus dem sie sich bedienen können. Die Wirtsstube, die Bürgerstube, der Speiseraum – die Herchener Genossen haben fleißig renoviert.

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Viele Besucher bewegen sich durch die Räume und schauen sich alles an. Jeweils 30 Plätze stehen in jedem Raum zur Verfügung, vor der Gaststätte ist reichlich Platz für den Außenbetrieb. Zur Eröffnung stehen dort ein Bierwagen und ein Grillzelt.

„Siegtaler Hof“ in Herchen: Küchenteam bietet kleine Menüauswahl für die Gäste

„Wir sind keine Profis, wir wollen erstmal starten“, betont der Vorsitzende. Das dreiköpfige Küchenteam biete eine kleine Küche an, Pommes, Currywurst, Schnitzel, Suppen. Sonntags gibt es ein festes Menü sowie Kaffee und Kuchen.

Diese Genossenschaft hat die Kneipe in Windeck-Herchen gerettet:

Ein Geschäftsanteil an der Kneipengenossenschaft kostet 250 Euro. Nicht nur der Erhalt und Betrieb der Gaststätte Siegtaler Hof als Begegnungsstätte sind deren Ziel, es sollen auch Maßnahmen der Dorfgemeinschaft, des Vereinslebens und des Ehrenamtes in Form von kulturellen Veranstaltungen oder gemeinsamen Aktionen zur Verbesserung des Ortsbildes von Herchen und Umgebung gefördert werden. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.