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TreckerfreundeSchon seit 15 Jahren gibt es das Treffen der Deutz-Schlepper-Freunde in Eitorf

Lesezeit 3 Minuten
Der Mitgründer der Deutz-Schlepper-Freunde, Manfred Keuenhof, steht neben einer sehr alten Dreschmaschine und einem Traktor-Oldtimer.

Manfred Keuenhof von den Deutz-Schlepper-Freunden holte eine alte Köder & Böhm-Dreschmaschine nach Eitorf.

In Eitorf hatten die Deutz-Schlepper-Freunde Mühleiper Tal wieder ihr Treckertreffen. Hunderte von Besucher sahen sich die Traktoren an.

Trecker-Liebhaber sind Frühaufsteher. So lässt sich erklären, dass mit Beginn des Mühleiper Treckertreffens schon am Morgen die Traktor-Schwer- und -Leichtgewichte aller Altersklassen anrollten und sich ins knatternde und laut röhrende Spalier der Dieselrösser einreihten. Wie alljährlich gehörte ihnen am Tag der Einheit das Gelände rund um den Sportplatz des Eitorfer Ortsteils.

Besucherinnen und Besucher schauen sich die in einer Reihe stehenden alten Trecker an.

Schon kurz nach 9 Uhr setzte der Besucheransturm in Mühleip.

Seit 15 Jahren gibt es das Treffen der Deutz-Schlepper-Freunde Mühleiper Tal. Der Name verwundert nicht, arbeitete doch Mitgründer Manfred Keuenhof, der dem 40 Mitglieder zählenden Verein von Beginn an vorsteht, sein ganzes Berufsleben für die Kölner Weltfirma.

Der 77-Jährige glüht für die Schlepper, seitdem er als junger Bursche die Lehre in Köln antrat. Er stieg in der Traktorenbranche auf, betreute als Techniker lange die Kunden in Südbayern.

Ein kleiner Junge auf dem Arm seines Großvaters zeiigt auf einen kleinen Spielzeugtraktor, der auf der Motorhaube eines richtigen Traktors steht.

Der zweijährige Paul brachte mit Opa Mark Möhrle seinen Spielzeug-Trecker ins Treffen ein.

Sein Netzwerk pflegt der Mühleiper bis heute. Was dem Treffen diesmal eine historische Ködel & Böhm-Dreschmaschine eines ehemaligen Kunden aus Neustadt an der Donau bescherte. Die Macher besorgten sogar Getreide und konnten so in zwei Umläufen dem staunenden Publikum die Funktionsweise demonstrieren.

Rund 150 Trecker nebst Besatzungen und Hunderte von Besuchern zählten die Veranstalter. „So viele wie lange nicht mehr“, unterstrich der Vorsitzende, der selbst vier Oldtimer-Bulldogs hat, von denen ein Deutz F1 414, Baujahr 1949, sein ältestes und liebstes Stück ist. Keuenhof freute sich über die Unterstützung der Gemeinde und des SV Grün-Weiß Mühleip und darüber, „dass sich die Bevölkerung immer noch für die alten Maschinen interessiert.“

Der englische County-Trecker sieht aus der Frontperspektive besonders bullig aus.

Eine Rarität ist der englische County, bei dem die Vorderräder über eigene Kardanwellen angetrieben werden.

Neben typischen Trecker-Fans sprach die Veranstaltung auch den Nachwuchs an. Wie den zweijährigen Paul, der mit den Großeltern Mark und Gabi Möhrle angereist war und aus dem Staunen nicht herauskam. Und er verstand den Sinn für die Ausstellung, wollte er doch seinen Spielzeugtraktor unbedingt auf der Motorhaube eines richtigen abstellen.

Historische Ackerschlepper standen neben modernen PS-Monstern

Das Nebeneinander von historischen und modernen Treckern veranschaulichte gut den technischen Wandel. Vom Traktor, dessen Cockpit aus dem Nötigsten bestand, was man zur Fortbewegung brauchte, bis zum PS-Monster, dessen moderner Führerstand mit zahlreichen Displays und den neuesten Assistenz-Systemen ausgestattet ist.

Zu den vielen Hinguckern zählte etwa Günter Bourauels Deutz F4 L514 aus dem Jahr 1962. Er wurde ursprünglich nur nach Kanada und Südamerika verkauft für großflächige Anbaugebiete. Übers Internet kam Bourauel an das bullige Monstrum und ließ es in „unzähligen Stunden“ wieder zum Schmuckstück werden.

Auch der englische „County“ des Eitorfers Ernst Breuer weckte viel Neugierde. Besonders wegen seines Allradantriebs und der massigen Räder, die an Vorder- und Hinterachse gleich sind. Nicht minder überzeugte der Deutz-Standmotor des Asbachers Marvin Rettschlag. Erst vor zwei Tagen hatte er die 102 Jahre alte Maschine in Bremerhaven erworben und sie zu seiner Überraschung („Ein kleines Wunder“) in Mühleip zum Laufen vier gebracht. Die Frage nach dem Preis beantwortete er mit einem Lächeln: „Liebhaberei.“