AboAbonnieren

Überraschungspakete in EitorfFeuerwerksverkauf bei Weco läuft – 2500 Autos erwartet

Lesezeit 3 Minuten
Männer in pinkfarbenen Weco-Westen beladen ein Auto mit langen Paketen.

Click & Collect bei Weco in Eitorf: Alle anderthalb Minuten fährt ein Wagen vor und wird mit den bestellten Überraschungspaketen beladen.

Seit dem frühen Morgen werden auf dem Gelände des Feuerwerksherstellers die Überraschungspakete ausgegeben. Der Andrang ist groß.

Die Autoschlange in der Bogestraße ist lang. Im Minutentakt fahren die Fahrzeuge vom Warteparkplatz vor zur Ausgabe der Überraschungspakete in der Wecostraße. Scheibe runter, Bestellschein mit dem Barcode aus dem Fenster ans Lesegerät halten und dann weiter auf den Hof, wo an sieben Ausgabestellen die Mitarbeitenden schon bereitstehen, um die begehrten Überraschungspakete auszuhändigen.

Zum zweiten Mal gibt der Eitorfer Feuerwerkshersteller Weco die Pakete, die mit verschiedensten pyrotechnischen Artikeln im Wert von rund 100 Euro gefüllt sind, im Click&Collect-Verfahren heraus: Die 50 Euro teuren Überraschungspakete, für die Feuerwerksfans in den Jahren vor der Corona-Pandemie tagelang vor dem Werkstor in Eitorf anstanden, werden nun Wochen zuvor im Internet verkauft. Vor Silvester werden sie dann von den Käufern abgeholt, in eng getakteten Zeitfenstern.

Um 6.45 Uhr öffnete Weco in Eitorf das Werkstor für die Ausgabe der Überraschungspakete

„Viel besser“, findet das Manuel Dresbach aus Reichshof, der ganz bequem mit seinem Auto an der zugewiesenen Ausgabestation vorfährt und sich von Weco-Mitarbeiter Kevin Faber die Pakete mit Feuerwerk ins Auto laden lässt. „Ich bin früher auch immer zum Werksverkauf gefahren, das Feuerwerk ist ja viel günstiger hier. Aber nachts angestanden habe ich nie.“

Viele Autos stehen Schlange auf einer Straße.

Auf der Boge- und der Wecostraße bildete sich eine lange Autoschlange.

Um 6.45 Uhr öffneten die rund 30 Mitarbeitenden von Weco, die die Ausgabe der Pakete betreuen, das Werkstor. „Da war der Andrang schon extrem groß“, berichtet Weco-Sprecher Oliver Gerstmeier. Man habe aber das im vergangenen Jahr eingeführte Ausgabesystem jetzt optimiert, sieben feste Anlaufstationen für die Ausgabe der Pakete eingerichtet, die in großen Türmen bereitstehen. Jeder Handgriff sitzt. „Wir brauchen anderthalb Minuten pro Pkw“, sagt Gerstmeier – dann darf der nächste vorfahren und sich von den drei Mitarbeitern pro Station die Pakete ins Fahrzeug laden lassen.

Jeder Käufer hat durchschnittlich zwei Überraschungspakete mit Feuerwerk bestellt

Hopp, Paket geschultert, auf die Rückbank, in den Kofferraum oder den Anhänger geladen. Die Pakete sind etwa 15 Kilo schwer und einen Meter lang – da weiß man, am Ende des Tages, was man getan hat. Faber grinst: „Wir machen das ja nicht zum ersten Mal.“ Seit acht Jahren arbeitet er bei Weco, für ihn wie für seine Kolleginnen und Kollegen gehört es einfach dazu, die Menschen an den Tagen vor Silvester mit Feuerwerk versorgen, früher beim Werksverkauf, heute bei der Ausgabe. „Einen guten Rutsch“, wünscht er zum x-ten Mal an diesem Morgen – und hebt das nächste Paket vom Stapel.

2500 Autos erwarten die Weco-Mitarbeiter am ersten Ausgabetag, dem 27. Dezember, etwas weniger am zweiten. Durchschnittlich zwei Pakete nehme jeder mit. Das 2022 eingeführte Click & Collect-System sei ein voller Erfolg: „Im vergangenen Jahr waren wir am ersten Tag schon ausverkauft.“ Daher hatte Weco in diesem Jahr ein paar Pakete mehr gepackt und auch ein zweites Überraschungspaket nur mit Batteriefeuerwerk gefüllt.

„Im Einzelhandel war in diesem Jahr die Nachfrage super hoch“, berichtet Gerstmeier, besonders die Discounter Aldi und Lidl hätten sehr viel geordert. Wie gut der Verkauf aber sei, könne man erst sagen, wenn im Neuen Jahr die Retouren eingegangen seien, also alles, was nicht verkauft wurde. Man spüre aber deutlichen Rückenwind: „2022 hatten wir den besten Verkauf der Firmengeschichte!“ Den Schaden durch Corona könne ein einziges, gutes Verkaufsjahr aber nicht wieder gut machen.

Ein junger Mann in Weco-Weste hält ein Paket.

Rund 15 Kilo wiegt das etwa einen Meter lange Überraschungspaket, das Kevin Faber schon griffbereit hält, um es ins nöchste Auto zu verladen.

Größtenteils habe Weco sich nach den Einbrüchen durch das Böllerverbot der Coronajahre wieder konsolidieren können. 218 Mitarbeitende hat das Unternehmen jetzt, das nach eigener Aussage deutscher Marktführer ist, drei Azubis wurden in diesem Jahr eingestellt. Etliche Fachkräfte hatten aufgrund der schlechten Prognosen das Unternehmen verlassen. „Die, die geblieben sind, sind erfahrene Leute. Das ist gut, das Herzblut ist da“, sagt Gerstmeier.


Maximal 20 Prozent des Feuerwerks stellt Weco noch in selber in Deutschland her, berichtet Unternehmenssprecher Oliver Gerstmeier. Darunter sind sieben Millionen kunststofffreie Raketen. Die meiste Pyrotechnik wird in China proudziert, aber auch in der Schweiz (das Bodenfeuerwerk „Schweizer Vulkan“) und in Tschechien (Wunderkerzen).