Vera Lwowski feiert einen besonderen Geburtstag: Am 10. August vor 100 Jahren wurde sie als Vera Caminneci auf Burg Dattenfeld geboren.
GeburtstagFeuerwehrfrau, Bildhauerin, Familienmensch – Vera Lwowski aus Windeck wird 100
Feuerwehrfrau, Tierbildhauerin und Oberhaupt einer großen Familie: Vera Lwowski hat viel erlebt. Heute feiert sie einen besonderen Geburtstag: Am 10. August vor 100 Jahren wurde sie als Vera Caminneci auf Burg Dattenfeld geboren. Oft besuchte sie ihre Großeltern, Andrea und Arnoldine Caminneci, denen das nahe gelegene Schloss Windeck in Altwindeck gehörte.
Bodenständig und eng vertraut mit Tieren wuchs Vera Lwowski auf dem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern auf. Auf ihrem Reitpferd hielt sie engen Kontakt zu den Familien auf den verpachteten Höfen in Schladern, Höhnrath, Kölschbach und Ommeroth.
Bis Kriegsende 1945 gehörte Vera Lwowski zur Frauenfeuerwehr
Früh entwickelte sie eine außergewöhnliche Tierliebe und versuchte, Tiere plastisch darzustellen. Die anatomischen Kenntnisse gewann sie, wenn sie Vater Waldemar Caminneci beim Präparieren kleiner Wildtiere helfen durfte, die er als passionierter Jäger erlegt hatte. Das war der Grundstein für ihre spätere Ausbildung zur Tierbildhauerin in Köln, Bonn und Siegburg. Im vergangenen Jahr ist dazu die Monografie „Vera Lwowski – Tierbronzen“ erschienen (wir berichteten).
Von Herbst 1944 bis Kriegsende 1945 gehörte Vera Lwowski mit 15 weiteren jungen Frauen zur Dattenfelder Frauenfeuerwehr, da die aktiven Feuerwehrmänner weitgehend zum Militärdienst eingezogen waren. In deren Feuerwehruniformen kämpften sie, unter oft lebensgefährlichen Umständen, gegen das Feuer beim Lazarettbrand in Schladern, dem nach Beschuss explodierten Munitionszug in Au, beim nächtlichen Scheunenbrand in Wilberhofen, beim Waldbrand in Übersetzig, am abgestürzten Flugzeug in Dreisel und nach Bomben in Hoppengarten.
Ihr schwerster Einsatz war die Bombardierung Rosbachs am 2. Februar 1944 mit vielen Toten und Verletzten: Auf Tage des Löschens folgten nächtliche Wachen an den Trümmern.
Vera Lwowski lebt in Direktorenvilla der ehemaligen Pulvermühle
Seit Jahrzehnten lebt Vera Lwowski in der Direktorenvilla der ehemaligen Pulvermühle im Dattenfelder Elisenthal. Das änderte sich auch nicht, als sie mit Ehemann Wolfgang Lwowski und den drei Kindern Anfang der 1950er Jahre den Hauptwohnsitz in Bonn und ab Ende 1973 für zehn Jahre in Brüssel hatte, wohin ihr Mann an die deutsche Botschaft bei der Nato versetzt war. Für sie als Künstlerin war es die Blütephase auf internationalem Parkett.
Der Forstbetrieb in Dattenfeld stand jedoch immer an erster Stelle. Alle 14 Tage kam die Familie aus Brüssel, um sich um Erhalt und Pflege zu kümmern. Alle Urlaube wurden in Dattenfeld verbracht. Bei Regenwetter am Wochenende, erzählte sie ihren Kindern, die durchaus gern einmal woandershin gefahren wären, nun wüchsen die Bäume in Dattenfeld besser.
Die Jagd war für die Windeckerin eine ernste Pflicht
Die Jagd, die sie bis ins hohe Alter ausübte, war für sie kein Hobby, sondern eine ernste Pflicht. Sohn Harald berichtet, die Mutter habe ihm erst vor einiger Zeit erzählt, stets nur Rehböcke, niemals aber weibliches Wild geschossen zu haben. Für ihre sechs Enkelkinder ist die Großmutter die „Nonni“, in Anlehnung an ihre teils italienische Herkunft.
In „Nonnis Knetebüro“, wie Enkelin Bianca das Atelier ihrer Großmutter als Kind bezeichnete, ruht die Arbeit allerdings seit einigen Jahren. Nach einem Schlaganfall im Jahr 2020 versorgt Tochter Ute die Mutter. Erfreuen kann sich Vera Lwowski auch an den fünf Urenkeln, das Sechste ist unterwegs.