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Verein „7 Rastfeuer“Ranchfest in Stromberg entführt Besucher in den Wilden Westen

Lesezeit 3 Minuten

Für Law und Order zuständig: Sheriff Markus Schürmann (rechts) und sein Deputy Florian Siemund haben alles im Griff.

  1. Seit 1957 gibt es in Stromberg den Verein „7 Ratsfeuer“
  2. Die Mitglieder leben hier die amerikanische Siedlerzeit und schlüpfen in viele verschiedene Rollen
  3. Zum jährlichen Ranchfest mit Cowboy und Indianer-Atmosphäre kamen viele Besucher

Windeck – Wer sich daneben benimmt, landet ruck, zuck im Kittchen. „Selbst ihn dürfte ich einsperren, wenn er gegen ein Gesetz verstößt“, stellt Sheriff Markus Schürmann fest und führt den Boss der „7 Ratsfeuer“ ab. Zerknirscht sitzt Fredy Harder hinter Gittern. Freilich nur kurz und zu Demonstrationszwecken, denn die Aktiven des Western-Clubs haben reichlich zu tun. Ihre kleine Stadt in Stromberg ist voll von Besuchern. Das jährliche Ranchfest wird gefeiert.

Eingelocht: Der Vorsitzende der 7 Ratsfeuer, Fredy Harder, sitzt nur für eine kurze Zeit im Sheriff-Office hinter Gittern.

In verschiedene Rollen schlüpfen

Seit 1957 gibt es den Verein, dessen Name 7 Ratsfeuer den historischen sieben Sioux-Nationen entlehnt ist. Von Beginn an waren es und sind es auch heute noch zumeist Kölner, die sich im „nahen Osten“ an der Sieg in den Wilden Westen versetzen, um die amerikanische Siedlerzeit von 1830 bis 1899 nachzuempfinden. „Wir machen alles“, erklärt Vorsitzender Harder (55).

Will heißen, die Mitglieder können als Farmer oder Trapper, als Cowboy oder Indianer, als Soldat der Nord- oder der Südstaaten auftreten. Nicht selten schlüpfen die Westernfans auch in verschiedene Rollen. Armin Siemund (52) etwa ist mal als Baker Bill unterwegs, mal als Siedler oder Trapper. Sein Sohn Daniel (20), Südstaatensoldat, hat gerade Tresendienst im Saloon. An der Wand hängt die Unabhängigkeitserklärung. „Nicht die echte“, scherzt Harder. Die Männerrunde lacht, die Gläser klirren.

An Händlerständen werden Waffen, Felle, Lederwaren und andere Utensilien für das Leben im Wilden Westen feilgeboten.

Ranch-Dollar statt Euro

Country-Music schallt übers Gelände, die Band „Applejack“ spielt. Später kommen noch Line-Dancer. Das Ambiente ist wie die Verkleidung der meisten Gäste – neben Strombergern sind befreundete Clubs mit von der Partie – stilecht. Aus Holz, was die Pflege aufwendig macht, haben sich die 7 Ratsfeuer-Leute auf dem seit Anfang der 70er Jahre gepachteten Bauernhof einen Ort gezimmert, der durchaus als Filmkulisse dienen könnte und Denkmalschutz genießt. Es gibt auch einen Bankschalter, an dem man Euro gegen die Festwährung, den Ranch-Dollar, tauschen kann.

Im ehemaligen Schweinestall des Stromberger Bauernhofes haben die Westernfans einen stilechten Saloon eingerichtet.

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Freundschaften sogar mit echten Reservatsbewohnern

Pferde sind indes nicht da. Rar gemacht haben sich außerdem die Indianer. „Bei der Gründung waren es überwiegend Indianer“, berichtet Armin Siemund aus der Vereinsgeschichte. In der Vergangenheit habe es sogar Freundschaftskontakte mit echten Reservatbewohnern in den USA gegeben. Bei den 7 Ratsfeuern sind es jetzt nur noch zwei der 28 Aktiven, die die Mühe des Tipi-Baus auf sich nehmen. Zum Clinch zwischen Rothäuten und Bleichgesichtern kommt es beim Ranchfest nicht. Im Gegenteil herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Der von der Gemeinschaft gewählte Sheriff und sein junger Deputy Florian Siemund können Colts und Handschellen stecken lassen.

Auch Indianerkultur spielt im Western-Club eine Rolle.

Ein bisschen bekloppt müsse man schon sein für dieses Hobby, gesteht Fredy Harder, der gern noch das ein oder andere Neumitglied bei den 7 Ratsfeuern begrüßen würde. „Wenn man geschichtlich interessiert ist, macht es noch mehr Spaß.“

www.7ratsfeuer.de

kontakt@7ratsfeuer.de