Windecker erstattet AnzeigeWilder Müll enthält womöglich Telefonnummer von Täter
Windeck – Für Hartmut Gerhards ist es „ein kleiner Skandal“. Am Jahresanfang hatte der Gierzhagener Polizei und Ordnungsamt über illegal abgekippten Bauschutt informiert und sogar die Telefonnummer des möglichen Täters geliefert. Passiert ist bislang noch nichts. Die Polizei sei nicht zuständig, weil es sich um eine Ordnungswidrigkeit handele, heißt es aus der Pressestelle in Siegburg.
„Wenn der Ball zurückgespielt wird, sehen wir weiter“, erklärte Sebastian Knöbel vom Windecker Ordnungsamt vier Wochen, nachdem der Fall angezeigt wurde. Den Müll hatte er seinerzeit vom Bauhof schnell beseitigen lassen.
Renovierungsmüll, Pappkartons, eine elektronische Orgel
„So eine Schweinerei habe ich noch nicht erlebt.“ Hartmut Gerhards ist noch immer aufgebracht. Offenbar am letzten Tag des Jahres hatten Unbekannte unterhalb des Gierzhagener Friedhofs eine Ladung Müll abgekippt. „Am Tag davor bin ich da noch vorbeigefahren, da war das noch nicht da“, erinnert sich Gerhards. Jetzt lagen dort Renovierungsmüll, Pappkartons, eine elektronische Orgel, Steine von Nachtspeicheröfen, Essensreste und Farbeimer.
Nachbar Ernst Genster hatte Gerhards auf den Müllberg aufmerksam gemacht. Der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Kohlberg fuhr mit ihm zum Abladeort. „Wir haben gehofft, einen Hinweis auf den Täter zu finden, und haben alles durchsucht.“ Verpackungen hätten auf einen Baumarkt im rheinland-pfälzischen Wissen schließen lassen, die Mengen an Farbresten und Baumüll zudem auf Renovierungsarbeiten hingewiesen.
„Am Ende blieben noch ein paar Müllsäcke“, berichtet Gerhards. In der Hoffnung, doch noch eine Spur zu finden, öffneten sie auch diese. Zwischen leeren Pizzakartons wurden die Gierzhagener dann fündig. Die Quittung einer Pizzeria enthielt auch die Mobilnummer des Bestellers.
Beweisstücke abgeholt
Seine Ermittlungsergebnisse meldete Hartmut Gerhards Anfang des Jahres dem Windecker Ordnungsamt. Nach Beratungen mit dem zuständigen Bezirksbeamten gab er den Fall an die Siegburger Kriminalpolizei weiter und erstattete Strafanzeige.
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Polizeibeamte holten die von Gerhards gesicherten Beweisstücke ab. Mehr passierte bisher nicht, wie Sebastian Knöbel auf Nachfrage bestätigte. Er habe schon damals „den Eindruck gehabt, das wird nach Siegburg abgeschoben“, berichtet Gerhards. Er fürchtet, dass die Angelegenheit im Sande verläuft. „Da könnte eigentlich jeder seine Tonne abmelden und den Müll in den Wald bringen.“
Im Sommer habe er einen Mann „adrett angezogen und in Lackschuhen“ auf frischer Tat ertappt, der am Wegrand Gartenabfälle entsorgte. Auch das ist illegal. „Später habe ich dann erfahren, dass das ein Lehrer war. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre meine Ansage noch ein wenig anders ausgefallen.“