Bedenken im GemeinderatWindecker bleiben skeptisch bei neuen Windkraftkrädern
Windeck – Das Vorhaben, in der Ohmbach zwei Windräder mit 70 Meter langen Rotorblättern aufzustellen, wirft bei Bürgern nach wie vor Fragen auf. Das zeigte sich am Montagabend, als sich der Gemeinderat einen Sachstandsbericht geben ließ. Bürgermeisterin Alexandra Gauß unterbrach für zehn Minuten die Sitzung, damit Besucher mitreden konnten.
Offizielle Gelegenheiten zum Einmischen wird es auch künftig nicht geben. Das Genehmigungsverfahren bei der ihm unterstellten Unteren Immissionsschutzbehörde sehe keine öffentliche Beteiligung vor, erklärte Rainer Kötterheinrich.
Aber es werde „nichts in Hinterzimmern gekungelt“, schob der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz beim Rhein-Sieg-Kreis nach. So würden Träger öffentlicher Belange gehört, zu denen die Gemeinde zähle.
Naturschutzverbände sollen beteiligt werden
„In der Regel ja“ lautete die Antwort auf die Frage, ob die Naturschutzverbände beteiligt werden. Da für den Bau der Anlagen Befreiungen vom Landschaftschutz nötig seien, werde auch der Beirat der Naturschutzbehörde damit befasst.
Weil es sich nur um zwei Windräder handelt, ist laut Kötterheinrich keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig. Allerdings werde geprüft, ob die Windkrafträder eine „optische Bedrängung“ für Bewohner der nächstgelegenen Häuser darstellen oder Tierarten gefährden und ob der Puffer zum Fauna-Flora-Habitat an der Sieg groß genug ist. „Entscheidend ist meistens der Lärm.“ Der Amtsleiter betonte mehrmals, bei der Zulassung keinen Ermessensspielraum zu haben. „Ist ein Naturschutzrecht verletzt, eine Art gefährdet, muss ich ablehnen.“ Umgekehrt erfolge die Zulassung, wenn alle Voraussetzungen erfüllt seien.
Bürger wehren sich
500 Protestunterschriften gegen die Windräder wurden der Bürgermeisterin bei einer Veranstaltung der Naturschützer im April in Herchen überreicht. Alexander Gauß sagte, dass sie die drei dicken Ordner vor dem Osterurlaub an die Kreisdirektorin weitergegeben habe. Auf das immissionsschutzrechtliche Verfahren hätten die Unterschriften allerdings keinen Einfluss, erklärte der zuständige Kreisamtsleiter Rainer Kötterheinrich, „das ist eine politische Sache“.
Die Stawag Energie GmbH plant die Windräder der Ohmbach seit fünf Jahren. Gerüchte, man sei auch an einem Anlagenbau bei Lüttershausen interessiert, seien falsch, sagte Christine Gelhausen. Die Stawag sei nur am Standort in der Ohmbach interessiert, „dann ist finito“. (kh)
Die Stawag Energie, Tochterfirma der Stadtwerke Aachen, will die Windräder in der Ohmbach bauen und betreiben. Die Leistung von zweimal 3,6 Megawatt reiche, um 5000 Haushalte mit Strom zu versorgen, erläuterte Projektleiter Fabian Kober dem Rat. Um nicht roden zu müssen, habe man sich für Grünflächen in der Ohmbach als Standorte entschieden. Christine Gelhausen von der Stawag bestätigte, dass die Zufahrtsstraße ertüchtigt werden müsse. Diese Kosten seien in der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt. Für einen späteren Rückbau der Anlagen müsse das Unternehmen Rücklagen bilden.
In einem Vorabbescheid hat die Stawag bereits grünes Licht hinsichtlich des Luftverkehrs und militärischer Belange bekommen. Das eigentliche Antragsverfahren sei noch nicht eröffnet, sagte Kötterheinrich. Die Investoren müssen auch noch Unterlagen zum Natur- und Artenschutz einreichen.
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Laut Kober wurden in den vergangenen Jahren das Vorkommen von Rastvögeln, Brutvögeln und Haselhühnern erfasst und Horste des Rotmilans kontrolliert. Eine zweite Artenschutzprüfung stehe noch aus. Wenn die Unterlagen vollständig vorliegen, dauere das Genehmigungsverfahren etwa ein halbes Jahr.
Im Fall einer Zulassung der Windkraftanlagen greift ein Ratsbeschluss, nach dem sich die Gemeinde Windeck und Bürger an dieser Investition in die Gewinnung erneuerbarer Energie mit bis zu 51 Prozent beteiligen können.