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Familie Lassche aus Sankt AugustinDas Geheimnis ihrer leckeren Kekse

Lesezeit 4 Minuten
FamilieLasscheKeksfabrik

Die Geschwister Cliff Lassche (34) und Esther Wacker (40) führen die Keksfabrik ihres Vaters weiter.

Sankt Augustin – Die Keksfabrik der Familie Lassche in Sankt Augustin ist ein Familienbetrieb wie er im Buche steht: Man wohnt direkt neben der Produktion und die Kinder führen den Betrieb weiter. Mit dem richtigen Geschäftssinn haben es die Lassche-Kekse ins Supermarktregal geschafft. „Wir sind alle keine gelernten Bäcker, wir sind eher die Kaufleute“, sagte Esther Wacker, deren Vater die Firma gegründet hat.

Das Gemälde eines idyllischen holländischen Häuschens markiert den Ursprung der Backtradition der Familie. „Das ist die Bäckerei meiner Urgroßeltern in Holland“, sagte Esther Wacker. Während des Zweiten Weltkriegs zog es die Familie ins Rheinland. Skurril: Esthers Großvater arbeitete dort erst in einer Hundekuchenfabrik.

1970 gründete ihr Vater Harry Lassche die Manufaktur: In einer kleinen Stube in Köln backte er mit ihrem Großvater die ersten Kekse, die er auf Wochenmärkten verkaufte. Dann kamen die Supermärkte. „Mein Papa erkannte, dass der Wochenmarkt keine Zukunft mehr hat und verkaufte seine Ware an Süßwarengeschäfte“, sagte Esther Wacker. 1978 zog die Familie nach Sankt Augustin, wo sie die erste große Produktionshalle errichtete. Durch Anbauten umfasst das Fabrikgelände heute 3000 Quadratmeter.

Stammbesetzung von 25 Mitarbeitern

In der Halle duftet es natürlich nach frischen Keksen, der Boden ist von Fett und Teigresten etwas rutschig. „Auch wenn es nicht so aussieht, hier wird jeden Tag geputzt“, schmunzelte die Chefin. Mit einer Stammbesetzung von 25 Mitarbeitern backt die Firma hier marmorierte und blanke Butterkekse, Vollnuss-, Mandel- und Erdnusstaler. Im Weihnachtstrubel kommen etwa zehn Saisonkräfte hinzu. Trotz ihrer Wurzeln sind die Kekse der Lassches nicht typisch holländisch, sondern eher klassisches Teegebäck. Nur die Butter kommt aus den Niederlanden. Auf natürliche Zutaten legt die Familie wert, Kakao und Nüsse sind regional schwer zu bekommen.

„Letztes Jahr haben wir bis zu 1,5 Tonnen Kekse am Tag produziert“, sagte Esther Wacker. Wie schafft ein kleines Unternehmen solche Mengen? Fünf bis sechs Karren mit Keks-Blechen laufen durch den 17 Meter langen Tunnelofen und können so gleichzeitig gebacken werden, außerhalb der Weihnachtssaison fährt auch mal ein leerer Wagen mit.

Trotz Helferlein wie Knet- und Schneidemaschinen werden die Kekse noch von Hand garniert und verpackt. Auch wenn der Keksbetrieb läuft, die Konkurrenz schläft nicht. Ein Arbeitsschritt ist wohl ein Geheimrezept und darf deshalb nicht fotografiert werden.

Supermarktkunden bringen Veränderung

Lassche hat einen Werksverkauf und einen Online-Shop und liefert bundesweit an Süßwaren- und Teegeschäfte, Cafés, Bäckereien und seit zwei Jahren auch an regionale Filialen von REWE und Edeka. Die Kekse werden deshalb nicht mehr nur nach Auftrag produziert, sondern müssen täglich für die Supermärkte auf Lager sein. Dafür wurde das Artikel-Sortiment auf 17 Sorten reduziert. Sonst könnte die Firma in der Weihnachtssaison nicht mithalten. Auch Arbeitsschritte wie das Schokolieren werden in andere Betriebe ausgelagert. Die Firma Lassche liefert die Ware regional mit eigenen Wagen, sonst mit der Spedition.

„Rewe und Co. wandeln sich mehr zurück zu den Wurzeln, zu regionalen Produkten“, sagte Esther Wacker. Die Supermärkte erweitern ihre Palette. Das ist für kleinere Produzenten wie Lassche günstig. Dagegen haben es Süßwarengeschäfte wie „Hussel“ immer schwerer. Auch Esther Wacker sorgt das: „Hussel ist einer unserer ältesten Kunden. Mein Vater ist damit damals groß geworden.“ Gründer Harry Lassche leitet die Fabrik zwar noch auf dem Papier, hat sich aber schon weitestgehend zurückgezogen. Esther Wacker führt den Laden nun mit ihrem „kleinen“ Bruder Cliff und Ehemann Jörg.

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Die 40-Jährige ist mit dem Keksgeschäft groß geworden: Vom Laufstall bis zum ersten Job – alles in der Produktionshalle. Das Wohnhaus steht auf dem Gelände. Wie war das für Esther als Kind? „Man kennt es nicht anders. Die Eltern arbeiten immer, sind aber auch immer da.“ Und wurde viel genascht? „Meine Mutter hat schon aufgepasst, dass ich immer nur einen Keks von den Mitarbeitern bekomme.“ Die nächste Lassche-Generation im Keksgeschäft wächst schon heran. Esther und Cliff haben beide zwei Kinder. „Aber ich weiß natürlich nicht, was die später mal machen wollen“, sagte Esther Wacker.

Dieser Artikel erschien zuerst im EXPRESS.