Auf ihre Autos oder den Bus wollen viele Pendler ausweichen, wenn die Züge im Rhein-Sieg-Kreis in den Depots bleiben.
GDL-StreikPendler an den Bahnhöfen von Troisdorf und Eitorf nehmen die Zugausfälle gelassen
Der Warnstreik der Lokführer geht in die nächste Runde. Von Mittwochabend, 22 Uhr bis Donnerstag, 18 Uhr, werden die Züge in den Depots bleiben, hat die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) angekündigt. Auch im Rhein-Sieg-Kreis werden viele Reisende betroffen sein, die meisten Linien im Regionalverkehr fallen aus, im Fernverkehr soll nur jeder fünfte Zug fahren.
Wir haben uns an Bahnhöfen umgehört, wie Pendler sich auf den kommenden Streik vorbereiten. Nervt sie der Streik? Haben sie Verständnis? Und wie behelfen sie sich?
Warnstreik der Lokführer: Fahrt mit dem Bus dauert eine halbe Stunde länger
Die meisten, die wir auf den Streik ansprechen, reagieren gelassen. Eine Gruppe junger Männer erfährt am Bahnhof in Troisdorf von dem Streik, der den ganzen Donnerstag andauern soll. „Na, dann fahren wir morgen halt mit dem Bus zur Arbeit. Das dauert zwar eine halbe Stunde länger, aber die Zeit kann ich mir nehmen“, sagt einer von ihnen. Das Alltagsleben werde durch die Streiks aber natürlich eingeschränkt.
Der Streit zwischen Lokführer-Gewerkschaft und Deutscher Bahn interessiere ihn auch gar nicht, sagt von ihnen. Mit dem Streik müsse man leben: „Man kann als normaler Bürger doch eh nichts daran ändern.“
Auch ein 44-jähriger Pendler aus Eitorf zeigt sich von dem Streik relativ unbeeindruckt: „Im Zweifel sage ich meinem Chef Bescheid, dass ich nicht kommen kann, und dann ist das eben so.“ Vor allem in letzter Zeit häuften sich die Streiks, aus seiner Sicht schon recht nervig. Grundsätzlich finde er die Zuganbindung in Eitorf super, besonders der Regionalexpress bringe einen schnell nach Köln.
Pendler in Troisdorf: „Ob nun gestreikt wird oder nicht, bei uns fallen sowieso dauernd die Züge aus“
Auf den Bus ausweichen will am Donnerstag ein anderer Bahnreisender aus Eitorf. Der Frührentner pendelt regelmäßig nach Hennef und darf krankheitsbedingt kein Auto fahren. „Wenn ich da ein bisschen länger brauche, dann ist das kein Problem, ich nehme mir die Zeit.“ Auch er lobt die Zuganbindung in Eitorf. „Jede halbe Stunde fährt hier die nächste Bahn, das ist doch super.“
Ein Rentner-Ehepaar wartet auf Gleis 2 am Troisdorfer Bahnhof ebenfalls auf eine Bahn. Die beiden fahren regelmäßig aus ihrem Heimatort Bad Hönningen in Rheinland-Pfalz nach Siegburg, um auf ihre Enkelkinder aufzupassen. Die berufstätige Tochter müsse sich am Streiktag nun überlegen, wer tagsüber auf die Kleinen aufpasst.
„Falls es gar nicht anders geht, kommen wir eben mit dem Auto. Damit fahren wir allerdings ungern“, sagt der 70-Jährige. Das Zweit-Auto habe er letztens abgeschafft, da es im Alter immer schwieriger werde, im Dunkeln und bei Regen zu fahren. Zugfahren findet das Ehepaar grundsätzlich sehr bequem – wenn die Bahnen denn fahren. Die beiden nehmen die aktuelle Situation mit Humor: „Ob nun gestreikt wird oder nicht, bei uns fallen sowieso dauernd die Züge aus.“
Nicht fahren werden laut Bahninfo Züge der RE8, die zwischen Mönchengladbach, Troisdorf und Koblenz, der RE9 zwischen Aachen, Troisdorf und Siegen, der RB 27 zwischen Mönchengladbach, Troisdorf. Auch die S12 zwischen Köln-Ehrenfeld und Hennef verkehrt nicht.
Die S 19 zwischen Düren und Au (Sieg) soll im 60-Minuten-Takt fahren.