In Hennef gibt es wegen einer Baustelle reichlich Ärger. Die Umleitungsstrecken sind ausgeschildert, die Hinweise gehen wohl im Schilderwald unter.
SchildbürgerstreichAutofahrer stranden in Hennef vor Baustelle am Warther Kreisel

Immer wieder fahren Autofahrer gegen die Fahrtrichtung in den Kreisel, das führt zu Behinderungen.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Lauthals schimpfen Verkehrsteilnehmer aufeinander ein, Autofahrer beschweren sich bei Radfahrern, obwohl sie selbst gerade die Verkehrsregeln massiv missachtet haben. Rund um die Baustelle am Warther Kreisel in Hennef gibt es derzeit reichlich Ärger. Anwohner beobachten regelmäßig, wie Menschen mit ihren Wagen vor dem „Durchfahrt verboten“-Schild auf der Frankfurter Straße in Richtung Warth stehen, manche ein wenig ratlos.
Andere setzen sich einfach darüber hinweg und fahren entgegen der Fahrtrichtung in den Kreisverkehr ein. Dabei kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen, wenn Fahrzeuge entgegen kommen. Für sie ist die Fahrt auch frei gegeben. Umleitungen sind rund um die Baustelle ausgeschildert, ein Sackgassen-Schild an der Frankfurter Straße am Bahnübergang macht eigentlich deutlich, dass es dort nicht weiter geht.
Die Umleitungs- und Sackgassen-Beschilderung ist recht klein geraten
Doch tatsächlich ist dieser Hinweis vergleichsweise klein ausgefallen. Er steht zudem an einer Stelle, die seit Jahren schon ein Ärgernis ist. Ist die Bahnschranke unten und läuft die Abbiegespur voll, müssen Verkehrsteilnehmer eigentlich über die Straße An der Brölbahn nach links ausweichen. Seit Jahrzehnten allerdings achtet niemand darauf, es bilden sich Staus bis weit in die Innenstadt hinein.
Ein Weiteres kommt hinzu. Die Stadt hat für den Rosenmontagszug am 3. März bereits Halteverbote eingerichtet. Die entsprechenden Schilder hängen in hoher Zahl links und rechts der Fahrbahn. Das führt zu Unübersichtlichkeit und möglicherweise dazu, dass viele Autofahrer in die Sackgasse einfahren und vor der Baustelle stranden.

Die Beschilderung an der Frankfurter Straße in Hennef ist klein geraten, manche Autofahrer registrieren sie nicht.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Die Polizei ist dort nach einem Feuerwehreinsatz stehen geblieben, weil die Beamten die schwierigen Situationen beobachtet hatten. Binnen weniger Minuten hatten sie zahlreiche Bürgergespräche geführt und fünf Verwarngelder verhängt. Nicht jeder Bürger, jede Bürgerin war einsichtig, manche pöbelten sogar gegen die Polizisten. Eine Radfahrerin allerdings bedankte sich, sie war von einem „Geisterfahrer“ beschimpft worden.
Den ebenfalls eingetroffenen Mitarbeitern des Ordnungsamts gaben sie mit auf den Weg, die Beschilderung möglicherweise größer zu gestalten. In den sozialen Medien wird ebenfalls breit über das Geschehen diskutiert, auch wenn die Regelungen eindeutig sind.

Die Verwerfung vor der Einfahrt von Oliver Heinz ist hoch, sie soll jetzt doch abgefräst werden.
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Einen ganz anderen Schildbürgerstreich erlebte Oliver Heinz, Anwohner der Wippenhohner Straße. Das ist die eigentliche Baustelle, die Landstraße 125 ist beim letzten Ausbau nicht bis zum Kreisverkehr fertig gestellt worden. Die letzten Meter stehen jetzt an. Allerdings hat die ausführende Firma die Oberschicht der Fahrbahn nicht bis zum früheren Abschluss gefräst.
So ist die Verwerfung in der Straßendecke, die Heinz bei der Einfahrt auf sein Grundstück behindert, stehen geblieben. Sieben Zentimeter hoch ist die Asphaltwulst, die Schürze seines Autos hat schon Bekanntschaft damit gemacht. „Das macht doch überhaupt keinen Sinn“, ärgert er sich, zumal es ursprünglich eine Baustellenauszeichnung gab, die diesen Bereich mit erfasst hat, jetzt aber ausgespart wird.
Die Verwerfung vor dem Grundstück wird natürlich auch noch abgefräst.
Mit einer langen Mail wandte er sich am Dienstagabend an Bürgermeister Mario Dahm. Und bekam wenig später Antwort. Das Tiefbauamt bat den Landesbetrieb Straßen NRW, zuständig für die Maßnahme, noch am Abend um Stellungnahme. In diesem Fall funktionierte die Kommunikation schnell. Rainer Herzog, Pressesprecher des Landesbetriebs, sagte am Mittwochmorgen: „Die Verwerfung vor dem Grundstück wird natürlich auch noch abgefräst.“
Anders sieht es mit dem Kreisel selbst aus. Dort gibt es weitere Höhenunterschiede im Belag, für Zweiradfahrer nicht ganz ohne Gefahrenpotenzial. Zur jetzigen Baumaßnahme, die übrigens bereits an diesem Freitag abgeschlossen sein soll, gehört aber die Beseitigung dieser Schäden nicht. Das soll, so Herzog, im Zuge eines anderen Projekts zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden.