Die Henneferin hofft im Einzelzeitfahren und Straßenrennen auf weitere Medaillen.
Para-RadsportAnnika Zeyen-Giles aus Hennef startet in Paris bei den Paralympics 2024
Sie ist bereits jetzt eine der erfolgreichsten deutschen Para-Sportlerinnen. Und bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris wird sie diesen Status möglicherweise noch festigen. Annika Zeyen-Giles aus Hennef wird in der Disziplin Para-Radsport antreten, wo sie zu den besten Athletinnen weltweit gehört.
Die 38-jährige Sportlerin hat bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich und gehört zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Para-Sport. Die Paralympics in der französischen Metropole werden bereits ihre sechsten paralympischen Spiele sein.
„Das ganze Drumherum kenne ich natürlich schon. Trotzdem ist wieder Nervosität mit dabei“, verrät die gebürtige Bonnerin, die in Paris von ihrem Ehemann, ihren Eltern und Freunden begleitet und unterstützt wird.
Zeyen begann ihre sportliche Laufbahn als Rollstuhlbasketballerin und feierte in dieser Disziplin zahlreiche Erfolge, darunter die Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen 2012 in London sowie jeweils Silber 2008 in Peking und 2016 in Rio de Janeiro.
In Tokio holte Annika Zeyen-Giles 2021 eine Goldmedaille
Nachdem sie sich 2017 dem Para-Radsport zuwandte, etablierte sie sich schnell als eine der Top-Athletinnen weltweit. Bei den Paralympics 2021 in Tokio krönte sie diesen Umstieg mit einer Goldmedaille im Handbike-Einzelzeitfahren, was ihren Status als Ausnahmetalent im Para-Sport weiter festigte. Mit ihrer Teilnahme in Paris will Annika Zeyen ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen.
In Paris wird Zeyen in zwei Disziplinen des Para-Radsports an den Start gehen, darunter das Einzelzeitfahren am 4. September und das Straßenrennen am 5. September. „Natürlich möchte ich gerne mit einer Medaille nach Hause kommen. Aber dafür muss alles sehr gut laufen. Die Leistungsdichte ist sehr hoch“, sagt Zeyen.
Die Chancen auf Edelmetall schätzt sie im Straßenrennen etwas höher ein: „Im Zeitfahren startet eine US-Amerikanerin mit einem für sie sehr günstigen Umrechnungsfaktor. Es ist eigentlich unmöglich, sie zu schlagen. Dann ist noch eine Australierin am Start, die ich noch nie geschlagen habe, und eine Französin, die bei ihrem Heimrennen stark einzuschätzen ist.“
Im Straßenrennen sei dagegen schon eher etwas möglich: „Ich mag diesen Wettbewerb lieber. Da kommt es auch auf die richtige Taktik an, sich der richtigen Gruppe im Rennen anzuschließen.“
Gerade erst kehrte die Henneferin von einem Höhentrainingslager in Livigno zurück
Der Aufwand ist immens. Gerade erst aus einem dreiwöchigen Höhentrainingslager in Livigno (Italien) zurückgekehrt, machte sich die Henneferin am Dienstag auf den Weg Richtung Eiffelturm, während ihre Bikes bereits am Sonntag an die Seine verfrachtet wurden: „Ich habe viel in der Höhe trainiert. Ich hoffe, es wird sich auszahlen.“
Vor Ort erwarten die Handbikerin ein paar organisatorische Herausforderungen: „Unsere Wettkampfstrecke ist eine Stunde vom Olympischen Dorf entfernt. Einen Shuttle gib es aber erst ab dem 3. September.“
Ersatzweise wurde eine Ausweichtrainingsstrecke angeboten. Die wird aber abgelehnt, weil die Athleten und Athletinnen nachvollziehbarerweise unter den Bedingungen trainieren wollen, die auch später auch beim Wettkampf gegeben sind: „So werden jetzt alle Nationen selbstständig Fahrten zur Wettkampfstrecke organisieren, um sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen.“
Auch im sechsten Anlauf gibt es für Paralympionikin Zeyen somit noch Überraschungen: „Die ersten vier Paralympischen Spiele waren etwas anderes, weil ich Mannschaftssportlerin im Rollstuhlbasketball war. Als Handbikerin sind es erst meine zweiten Spiele, und Tokio war außergewöhnlich, weil wegen der Pandemie keine Zuschauer zugelassen waren.“ Insofern sei Paris 2024 wieder so etwas wie eine Premiere: „Ich bin jedenfalls aufgeregt wie beim ersten Mal. Das gehört dazu.“