DiamanthochzeitChrista und Peter Klar lernten sich in Hennefer Jugenddorf kennen und lieben

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Peter und Christa Klar stehen im Garten ihres Hauses in Hennef-Heisterschoß.

Peter und Christa Klar feiern Diamanthochzeit. Heute leben sie in Hennef-Heisterschoß.

Der Mann aus Wilhelmshaven wollte nur zwei Jahre bleiben. Doch dann begegnete ihm Christa Klein.

Mit Familie und Freunden wird gefeiert, bei Franz Müsgen im Gasthaus „Em Wingert“ in Lanzenbach. Christa und Peter Klein sind an diesem 16. Mai 60 Jahre verheiratet. Der heute 85-Jährige kam 1960 nach Hennef-Happerschoß, als Malergeselle in das Jugenddorf Sankt Ansgar. Als ihn sein Chef fragte, wie lange er bleiben wolle, meinte er damals: „Zwei Jahre.“

Vier Jahrzehnte sind es geworden. Der Mann aus Wilhelmshaven ist geblieben und darüber Malermeister und Ausbilder geworden. In der Verwaltung der Einrichtung arbeitete Christa Klein aus Siegburg-Kaldauen. „Am Anfang war sie mir zu jung“, erinnert sich Klar. Obwohl er schon da ein Auge auf sie geworfen hatte.

Bei den ganzen Jungs, da musste ich schon aufpassen.
Mutter von Christa Klar, geborene Klein

„Im Laufe der Zeit ist er mir auch aufgefallen“, erzählt die heute 79-Jährige,„ da ist das zusammengewachsen.“ Ihre Mutter, Frau eines Zahnarztes, hat ihr gesagt: „Bei den ganzen Jungs, da musste ich schon aufpassen.“ Mehr als 200 männliche Jugendliche waren in Spitzenzeiten in Happerschoß untergebracht.

Peter Klar hat noch Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Als Fünfjähriger hat er einen Bombenangriff im Elternhaus überlebt, war mehrere Stunden verschüttet. Seine Eltern starben, bei einer Tante ist er aufgewachsen. Er machte die Malerausbildung, kam ins Rheinland. Gewohnt hat er zunähst im Kolpinghaus in Siegburg, wurde auch Mitglied der Siegburger Funken Blau-Weiss.

Peter und Christa klar haben am 16. Mai 1964 geheiratet. Das Foto entstand auf dem Staudamm der Wahnbachtalsperre.

Peter und Christa klar haben am 16. Mai 1964 geheiratet. Das Foto entstand auf dem Staudamm der Wahnbachtalsperre.

Nach der Hochzeit, die groß in der Franziskanerkirche in Siegburg-Seligenthal gefeiert wurde, bekamen die Klars eine Wohnung auf dem Gelände des Jugenddorfs - vorher wären das bei einem katholischen Träger gar nicht möglich gewesen. 1965 kam Sohn Stefan zur Welt, 1967 Tochter Michaela. Dabei wollte er zuerst keine Kinder, nach den Erlebnissen im Krieg. „Ich mochte denen das nicht antun.“

Doch dann hat er gekämpft um zwei weitere Zimmer in der Wohnung - für seine Kinder. Die wuchsen auf dem weitläufigen Gelände von Sankt Ansgar auf. Tochter Michaela, die Eltern nennen sie nur Micki, feierte ihre Hochzeit auf dem Werkstatthof. Sein Arbeitgeber ermöglichte ihm den Meistertitel, die Urkunde von 21. September 1968 hängt im Flur. 

Peter Klar war für anderthalb Jahre mehr oder weniger alleinerziehend

Doch Christa und Peter erlebten auch schwierige Zeiten. Sie musste sich einer schweren Kopfoperation unterziehen, letztlich diagnostizierten die Ärzte einen so genannten Scheintumor. Der Vater war für anderthalb Jahre mehr oder weniger  alleinerziehend. Aber sie haben zusammen gestanden.

„Da gehört ein ganzes Stück Liebe dazu“, meint er, „und vor allem Verständnis. Der liebe Gott hat zu mir gesagt: Mein Freund, jetzt sieh mal zu.“ Christa Klar ergänzt: „Wir hätten nie voneinander gelassen.“ Dieses innige Verständnis leben sie immer noch. „Stups“, nennt er sie liebevoll seit Jahrzehnten. Das „Schatz“ kommt ihr ganz selbstverständlich von den Lippen.

Sie hat viele Jahre im Kirchenchor gesungen, zunächst in Kaldauen, später im Cäcilienchor in Happerschoß. Eine Urkunde für 25-jährige Verdienste um die Kirchenmusik hängt neben der Meisterurkunde. Er hat gekegelt, war sogar Präsident seines Kegelclubs. Im Heimatverein hat er mitgewirkt und in der Theatergruppe Sankt Remigius gespielt. Seine Lieblingsrolle: „Hochwürden auf der Flucht.“

Heute leben die beiden in Heisterschoß, seit 2007 zur Miete in einer Doppelhaushälfte. Drei Enkel haben sie: Malte (25) und Max (28) sind die Kinder von Michaela und ihrem Mann Andreas, der 25-jährige Valentin ist von Stefan und seiner Frau Anja. Sie werden wohl alle dabei sein, wenn Bürgermeister Mario Dahm seine Aufwartung macht.

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