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KunsttageHennefer Künstler präsentieren in der Meys Fabrik ihre Werke – Was Besucher erwartet

Lesezeit 3 Minuten
Kunsttage Hennef in der Meys Fabrik
Ein Besucher betrachtet die Werke, die für weniger als 100 Euro zu haben sind.

Kunsttage Hennef in der Meys Fabrik: Ein Besucher betrachtet die Werke, die für weniger als 100 Euro zu haben sind.

13 Mitglieder der Initiative Kunst Hennef (IKH) und fünf ausgewählte Gäste geben ihre Visitenkarte ab.

Im Foyer der Meys Fabrik geht es derzeit blutig zu: Ein abgerissener Arm ist plakativ auf eine Stele gespießt, auch darunter suppt es ungut rötlich - ein imponierend schauriger Hingucker für die Kunsttage. 13 Mitglieder der Initiative Kunst Hennef (IKH) und fünf ausgewählte Gäste geben hier wie jedes Jahr im Herbst ihre Visitenkarte ab.

Oder, wie es Bürgermeister Mario Dahm bei der Begrüßung fast poetisch formulierte: „Wenn draußen die Blätter bunt werden, dann wird es auch in der Meys Fabrik bunt“ – was allerdings in diesem Jahr nur bedingt zutrifft: Denn bei den meisten der ausgestellten Werke dominieren eher gedeckte Farben.

Kunsttage in der Meys Fabrik: Wiedersehen mit etablierten Hennefer Künstlern

Die neonleuchtenden Ausnahmen stammen von Kambiz Sheikholeslami, der die Motive und die Bildsprache der Popart in die Gegenwart holt. Typisch für ihn sind zudem die detailreichen geometrischen Strukturen und die Sprachblöcke, die er einbaut: „Ich will auch Aspekte wie die Freiheit des Einzelnen zum Thema machen.“ Ebenso offensiv farbig, aber wesentlich abstrakter sind die Werke Rainer Borhofens mit ihren energiegeladenen bunten Wirbeln.

Ein Mann mit Brille steht vor einem roten, gerasterten Bild.

Kunsttage Hennef in Meys Fabrik Kambiz Sheikholeslami erläutert sein Werk.

Wie Borhofen gehört auch Salvatore Oliverio zur Riege der Gastaussteller, der seine präzisen Arbeiten unter das Motto „Zwischen Pixel und Pigment“ stellt, also den Dialog zwischen konventioneller Maltechnik und digitaler Bildgestaltung auslotet. So können die ikonischen Fahndungsplakate der RAF-Terroristen aus den 70er Jahren auch in einem mehrfach zertrümmerten Antlitz auftauchen oder Farbe, Schrift und Struktur sich zu einem spannungsvoll geladenem Gesamtkonzept finden. Ebenso originell sind die gezeichneten Collagen von Simone André, die mit Titeln wie „Land der zeitweiligen Ewigkeit“ für wohlige Ratlosigkeit sorgen.

Vor allem bietet die Ausstellung auch ein Wiedersehen mit etablierten Hennefer Künstlern. So präsentiert Klaus Stanek, der aktuell bei Luzia Sassen in Blankenberg ausstellt, seine farb- und formintensiven Werke im Foyer. Hans-Heinrich Dittrich, dessen Werke zum Jahresanfang noch in der Rathaus-Galerie zu sehen waren, hat ein großformatiges Triptychon mitgebracht, das erst in diesem Jahr entstanden ist. Gitta Büsch findet „alles Käse“ und hat prompt etliche runde Käseverpackungen mit Porträts versehen: „Ich esse diesen Käse nun mal so gerne“, erläutert sie. Aus einem Gemeinschaftsprojekt entstammt die Idee, den Käseverpackungen mit eingesetzter Leinwand ein zweites Leben zu geben.

Kunsttage Hennef in Meys Fabrik
Gitta Büsch hat runde Käseverpackungen mit Portraits versehen

Gitta Büsch hat runde Käseverpackungen mit Porträts versehen.

Erneut als Publikumsmagnet erwies sich die Präsentation Peter Grewes, der sich als Jäger und Sammle betätigt, eher er künstlerisch aktiv wird. Flohmarktfunde, Strandgut und ausrangierte Alltagsgegenstände werden im heimischen Keller gehortet, ehe sie, teilweise Jahrzehnte später, als skurrile Collagen revitalisiert werden. Ebenfalls erneuter Anziehungspunkt für spontane Käufer ist eine Ecke mit kleinformatigen Werken, die für weniger als 100 Euro zu haben sind.


Die Ausstellung wird noch am Mittwoch, 30. Oktober, von 15 bis 18 Uhr, sowie am Freitag, 1. November, und Sonntag, 3. November, jeweils von 11 bis 18 Uhr gezeigt. Höhepunkt wird die Kunstnacht am 2. November ab 19 Uhr mit Gesprächen rund um die Kunst in entspannter Atmosphäre. Ab 20 Uhr spielt das Trio Dry.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. IHK-Vorsitzende Karin Kunczik-Rüdiger versicherte den potenziellen Besuchern: „Für ausreichend Wein und Bier ist gesorgt.“