Für Baerbock, Laschet und ScholzHennefer Designer entwarf Studio für zweites Triell
Hennef – Wer am Sonntag das Triell mit den drei Bundeskanzler-Kandidaten in ARD und ZDF schaut, sieht dabei auch ein Stück Hennef. Denn die Gestaltung des Studios stammt von einem Set-Designer mit Büro an der Frankfurter Straße. Caspar Armster ist ein alter Hase in dem Geschäft. Bei allen Landtags- und Bundestagswahlen setzt er Moderatoren mit seinen Bauten genau so in Szene wie Jörg Schönenborn und Team, die die Ergebnisse präsentieren.
Das Studium des Fotoingenieurwesens in den 90er-Jahren hat er abgebrochen. „Die haben den Umbruch zur Digitalisierung verpennt“, sagt Armster. Er heuerte in der Domstadt bei einem Unternehmen an, das Grafikdesign für Fernsehsendungen machte. „Wir haben das Vox-Logo erfunden und das Logo für die Helmut-Zerlett-Band bei der Harald-Schmidt-Show“, erinnert er sich an die Anfänge.
Später machte er ein halbjähriges Volontariat bei der „Cologne Broadcasting Company“. „Da habe ich Computer und Videotechnik gelernt“, erinnert sich der zweifache Vater. Mit moderner Grafik-Software arbeitete er, war, gerade 20 Jahre alt, plötzlich Abteilungsleiter.
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Mit Klaus Wache gründete Armster eine Firma, die Animationen entwickelte, etwa für „Quarks & Co“ oder einen voll digitalen Werbespot für Haribo. „Das ist mir irgendwann zu groß geworden“, meint Armster. Sein Vater Thomas sprach ihn an, ob sie nicht gemeinsame Sache machen wollten. Der hatte Bühnenbild studiert und unter anderem mit Peter Zadek gearbeitet.
Zusammen machten sie anschließend viel fürs Fernsehen, vom Re-Design beim NDR bis eben zu den Wahlsendungen. Das erste Sportschau-Studio nach der Rückkehr zur ARD, Presseclub, einen Vorgänger der heutigen Tagesschau – für zahlreiche Formate entwarfen sie das Design. Sie bauten erstmals in Deutschland eine gebogene LED-Wand ein. Das „Morgenmagazin“ hat sein Gesicht von Caspar Armster erhalten, der „Bericht aus Berlin“, Brennpunkte – da ist ganz schön viel Hennef im Fernsehen.
Ein Set-Design, insbesondere für so aufwendige Produktionen wie den Wahlabend, erfordert langwierige Vorbereitungen. Baupläne und -überwachung gehören dazu, die Absprache mit Fremdfirmen, die Einbauten erledigen, Absprachen mit dem Licht setzenden Kameramann, dem Regisseur – Armster ist die ganze Zeit dabei.
Auftrag fürs Triell kam per Telefonanruf
Den Auftrag für das Triell bekam er am Telefon. „Herr Armster, wollen Sie das auch noch machen?“ Wollte er. Der 47-Jährige hat die Visualisierungen entworfen, damit Baerbock, Laschet und Scholz stets ohne störenden Hintergrund und nicht kommentierend ins Bild gesetzt werden.
Sämtliche Einstellungen sind vorher festgelegt. Denn am Sendeabend wird nur mit festen Kameras gefilmt, keine Steadycam läuft durchs Bild. Die Pulte hat Armster entworfen, alle gleich groß, weil die Kandidaten gleich groß sind, mit Platz für Papier, Stift und einen Bildschirm mit der Redezeit. Holztöne hat er sparsam eingesetzt, um eine wärmere, angenehmere Atmosphäre zu schaffen. Jetzt ist er in Berlin und bereitet alles vor, bis zur letzten Sekunde.