„Macht Ostern Bunt“Kirchen setzen ein kreatives Zeichen der Hoffnung
Hennef – Dieses Osterfest war wie kein anderes zuvor. Am höchsten Feiertag der Christen blieben die Gotteshäuser leer. Und doch schufen die Gläubigen sich neue Formen des Zusammenseins. OsterMOB hatten alle christlichen Kirchen der Stadt, die Katholiken ebenso wie die Evangelischen und die Freikirchen, ihr gemeinsames Angebot für den Ostersonntag genannt. Dabei steht die Abkürzung für Macht Ostern Bunt.
Um es vorwegzunehmen, sie haben das Stadtbild nicht entscheidend geprägt. Und doch gab es immer wieder Balkone und Fenster, an denen bunte Tücher, Stoffe und Decken hingen, als Zeichen der Hoffnung und Lebensfreude im Licht von Kreuz und Auferstehung. Denn das war der Gedanke, mit möglichst kreativen Formen Gemeinschaft auf Distanz zu erleben.
Der evangelische Pfarrer Niko Herzner hängte noch, als um 12 Uhr bereits die Glocken aller Kirchen schlugen, seine bunte Stoffvielfalt nach draußen, schwenkte den Teleskopfahnenmast. Sein Pfarrhaus an der Kurhausstraße war sicher eines der buntesten Gebäude im Zentrum. Als das Geläut verstummte, rief er mit seiner ganzen Familie „Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden“. Dann geschah, was er kaum erwartet hatte. Aus verschiedenen Richtungen erhielt er Antwort, bunte Tücher und fröhliche Menschen waren auf den Balkonen zu sehen. In großen Lettern tauchte in Lauthausen das Motto am Balkon seines Kollegen Dr. Stefan Heinemann auf, nebst, na klar, bunter Tücher.
Riesiges Banner
Am Morgen um fünf Uhr hatte sich schon eine kleine Gruppe um Pfarrerin Antje Bertenrath getroffen, die ein riesiges Banner am Turm der Christuskirche aufzog. Alle achteten auf die nötige Distanz. „Jesus ist auferstanden“ war auf der Stoffbahn weithin zu erkennen. Der Posaunenchor spielte nach dem Glockengeläut um 9.30 Uhr auf. Leiter Martin Salzmann stand mit seiner Frau Katharina vor dem Eingang, um das Gebäude verteilt waren weitere Musiker.
Sie hüllten den Kirchenbau geradezu ein mit Musik. Zehn Menschen dürfen sich zum Gebet darin aufhalten, mehr waren es auch nicht. Sie genossen das Bläserkonzert, ein ganz besonderes Erlebnis. Kurz darauf fand sich die Bläsergruppe im Innenhof zusammen, mit zwei Meter Abstand spielten sie noch einige Sätze. Anschließend teilten sie sich in kleine Gruppen auf und zogen weiter zu umliegenden Senioreneinrichtungen.
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