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Angebote für Menschen Ü60Wie Seniorinnen und Senioren in Hennef den Umgang mit Smartphones lernen

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann steht vor an einem Tisch vor einem älteren Ehepaar.

Kursleiter Wilfried Haverkamp (r.) erläutert dem Ehepaar Fetzer bestimmte Anwendungen am Smartphone.

Die Bürgerstiftung Altenhilfe sucht regelmäßig Schüler und Helfer für die Kurse, in denen ältere Menschen mit und auf ihren Handys fit gemacht werden.

„Er hat viel Geduld beim Erklären gehabt“, Christina Pröhl freute sich über den 14 Jahre alten Emil. Der hat sie im Kurs „Digital 60+“ praktisch unterstützt, ihr die richtigen Symbole und Handgriffe auf ihrem Handy gezeigt. Die Bürgerstiftung Altenhilfe macht dieses Angebot zwei bis drei Mal im Jahr. Kursleiter wie Wilfried Haverkamp, pensionierter IT-Experte der Bundeswehr, erklären den sicheren und vertrauten Umgang mit dem Smartphone.

Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Hennef gehen den Senioren zur Hand. Emil ist einer von ihnen. In der neunten Klasse steht ein Sozialpraktikum auf dem Lehrplan, das absolviert er auf diese Weise. „Da brauche ich Geduld, aber es ist toll, wenn es funktioniert“, sagte er, nachdem er Pröhl gelobt hatte, wie gut sie schon klar komme.

Die Bürgerstiftung Altenhilfe sucht Kursleiter und Helfer

Der Winterkurs ist gerade ausgelaufen, Projektkoordinator Hartmut Spierkermann bereitet gerade die nächsten Angebote vor. Er ist auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlern, die die Inhalte transportieren genau so wie nach jungen Leuten als praktische Helfer. Im vergangenen Jahr gab es 16 Kurse mit rund 140 Teilnehmern, darunter eine Reihe von Wiederholungstätern.

Im Generationenhaus an der Humperdinckstraße liefen die Kurse drei Mal in der Woche. Haverkamp arbeitet mit Ellen Stoffer zusammen, Joachim Wette macht weitere Stunden ebenso wie Daniel Gehlen und Christopher Steinwarz. Martin Hauck ist mit Heinz Heumann Kursleiter in Happerschoß, er sucht auch dringend Unterstützung. In Uckerath macht Spiekermann mit Ernest Barthelemy-Andiel die Trainings.

Ein Senior bedient sein Smartphone.

Die Senioren müssen praktisch mitarbeiten, damit sie das Erlernte direkt umsetzen..

„Wir lernen selber immer dazu, da kommen so viele Fragen“, beschrieb der Projektkoordinator den Nutzen, den er selbst daraus zieht. Das Programm ist weit gefächert. Am ersten der sechs Nachmittage werden erstmal Begriffe erklärt, W-LAN, Apps, Cookies, Browser, Suchmaschinen - nicht alle Senioren sind damit vertraut. Dabei sind auch sie gefordert, die digitalen Medien zu nutzen, wenn sie nicht abgehängt werden wollen.

Sicherheitsaspekte im Umgang mit dem Smartphone, das Einrichten einer E-Mail-Adresse auf dem Gerät, die Möglichkeiten der Cloud - der „Lehrplan“ orientiert sich an den konkreten Interessen älterer Menschen, die sich übrigens nicht scheuen Fragen zu stellen.

Ein Jugendlicher sitzt am Tisch mit einem älteren Paar zusammen.

Der 14 Jahre alte Emil zeigt dem Ehepaar Pröhl, wie sie in der Cloud Daten ablegen können.

Christina Pröhl, 76 Jahre alt, war mit hoher Konzentration dabei. „Ich wurde hier auf Sachen aufmerksam gemacht, die ich gar nicht gewusst habe“, erzählte sie, „aber ich brauche für manche Dinge ganz schön lange.“ 

„Es ist unheimlich viel, was wir damit machen können“, hat Hans-Jürgen Fetzer erlebt. „Ich lerne immer wieder dazu. Das mit der Cloud, das war mir bisher nicht bekannt.“ Beim Abschlusstreffen stand der virtuelle Speicher im Vordergrund. Die Teilnehmer hatten sich zuvor eine Google-Mail-Adresse zugelegt, damit hatten sie gleich 15 Gigabyte Speicherplatz. 

Ich lerne immer wieder dazu. Das mit der Cloud, das war mir bisher nicht bekannt.
Hans-Jürgen Fetzer, Kursteilnehmer

Rudi Ley (77) lobte: „Wir haben reichlich gelernt, es hat sich gelohnt.“ Und Gabi Golica will im September wieder mit dabei sein: „Da lerne ich immer wieder was dazu. Vom Kurs bin ich begeistert.“ Die 77-Jährige ist aktive Ehrenamtlerin, macht mit im Verzäll-Café der Bürgerstiftung. Die bietet bis dahin jeden ersten Samstag im Monat das Hilfsangebot für Smartphone und Tablet.


Diese Angebote zur Handyschulung gibt es im Rhein-Sieg-Kreis

Hier können Seniorinnen und Senioren  konkrete Fragen stellen oder Probleme zur Bedienung und Nutzung ihres Gerätes bei einer eins-zu-eins-Betreuung durch junge Menschen klären. Das Angebot läuft von 11 bis 12.30 Uhr im Generationenhaus, Humperdinckstraße 24, in Hennef. Anmeldung und Termine bei Natalie Lambertz unter 02242/ 888-564.

An der Gesamtschule Meiersheide gibt es das Generationen übergreifende Zusammenspiel im innovativen Kurs Medial genial. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 als so genannte digital natives, die mit der Technik aufgewachsen sind, unterstützen ältere Menschen bei Smartphone-Fragen und anderen digitalen Anwendungen. Interessierte können sich im Büro der Bürgerstiftung Altenhilfe unter 02242/888-567 melden.

In Troisdorf haben der Seniorenbeirat, die Stadtbibliothek und die Akademie des Gymnasiums Zum Altenfort eine Digitalsprechstunde für Senioren im Rahmen des Projekts „Jung hilft Alt“ eingerichtet. Es ist die Fortsetzung der Kleingruppenschulungen der vergangenen zwei Jahre. An jedem ersten und dritten Dienstag im Monat stehen von 14.30 bis 17.30 Uhr zwei junge Leute in den Räumen der Stadtbibliothek, um Nutzerprobleme zu lösen und Fragen zu beantworte.

Es besteht für Menschen, die nicht persönlich zur Sprechstunde kommen können, die Möglichkeit, in den genannten Zeiten per Telefon unter 02241/900-9163 Fragen zu stellen. Die nächsten Termine sind 1. und 15. Arpil, 6. und 20. Mai sowie 3. und 17. Juni. (rvg)