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Hier entsteht eine StraßeFahrbahn der L352 in Hennef wird saniert und neu befestigt

Lesezeit 3 Minuten
Bauleiter zeigt ursprüngliche Breite

Projektleiter Ingo Bedarff (r.) und Polier Wilfried Klein zeigen die ursprüngliche Straßenbreite.

Hennef – Erdhaufen türmen sich auf, die Schneise den Berg hoch ist mehr Buckelpiste als Straße. An einigen Stellen ist dort, wo früher Fahrbahn war, ein Loch von ein bis drei Metern Tiefe.

Wer in diesen Tagen über die Landesstraße 352 von Allner den Berg hinauf spaziert, mag kaum daran glauben, dass hier bald wieder Autos fahren sollen. Doch die aufwendige Sanierung liegt im Zeitplan, wie Projektleiter Ingo Bedarff vom Landesbetrieb Straßen bei einer Baustellenbesichtigung versichert.

Zweiter Bauabschnitt läuft seit Monaten

Seit Monaten schon läuft der zweite Bauabschnitt. Ursprünglich war für die Fertigstellung Ende April anvisiert worden. Doch im Zuge der Arbeiten ist die Entscheidung gefallen, die Entwässerung für die kurvige Strecke gleich mit zu erneuern. „Die ist stellenweise nach ganz liebevoll gemacht worden, ausgelegt von Hand“, so Bedarff.

Der Polier der bauausführenden Firma Fink-Stauf, Wilfried Klein, schätzt, dass sie 40 bis 50 Jahre alt ist – und genau so kaputt wie die Fahrbahn selbst.„Die Straße musste wirklich gemacht werden“, erklärt der Projektleiter, „wir hatten hier so ziemlich jedes Schadensbild, was vorstellbar ist – durchgehende Risse, Randausbrüche, Absenkungen.“ Politik, Verwaltung, Bürger – von allen Seiten kam die Anforderung, und das schon seit Jahren.

Eine Draht-Stahl-Konstruktion

„Bewehrte Erde“ heißt das Verfahren, das jetzt für weite Teile des Ausbaus angewandt wurde. Dafür wird eine Draht-Stahlkonstruktion in drei Metern Breite unter der Straße eingebaut. Darauf kommt etwa ein Meter dick Kies und Mutterboden, der verdichtet wird. Draht und Stahl werden zudem nach oben- und nach der Verfüllung umgebogen. „Der kommt oben in den Frostschutz rein“, sagte Klein. Bis zu 45 Zentimeter Schotter werden aufgetragen.

Bewehrte_Erde

Bewehrte Erde heißt das Verfahren, mit dem die Böschung steiler angelegt werden kann.

Durch die bewehrte Erde lässt sich eine Böschung mit einer Neigung von 70 Grad modellieren, vorher waren es lediglich 50 Grad. Bis zu drei Lagen können so aufeinander gepackt werden. „Wir schaffen eine Standfestigkeit, die vorher nicht war“, verspricht Bedarff. Ein weiterer Effekt: Auf den geraden Strecken kommen so bis zu 70 Zentimeter mehr Straßenbreite zusammen. In der Haarnadelkurve auf halber Strecke sind es sogar gut anderthalb Meter. Polier und Projektleiter haben über den Plänen gebrütet und immer wieder ein bisschen hin- und hergeschoben. Tatsächlich haben sie einige Passagen entschärfen können, die Sichtbeziehungen haben sich schon jetzt erkennbar deutlich verbessert.

Lehm wird verbessert

Viel Lehm ist im Unterbau. Nach Ostern wird der verbessert, wie Bedarff es formuliert. 40 Zentimeter tief wird der Boden gefräst, ein Kalk-Zement-Gemisch kommt hinein, das aushärtet. An den Kiesstellen wird der Boden mit diesem Gemisch gebunden. Einen guten Tag wird das in Anspruch nehmen. Direkt im Anschluss steht der Frostschutzauftrag an.

Zwischen 3000 und 3500 Tonnen Schotter werden auf 5000 Quadratmetern Fläche aufgeschüttet. Und am Ende steht die Asphaltschicht an. Zwei sogenannte Fertiger sollen hintereinander herfahren. Der heiße Asphalt könne so über die ganze Straßenbreite nahtfrei hergestellt werden, sind sich Klein und Bedarff sicher. Doch noch kann die Strecke nicht freigegeben werden. Die Entwässerung wird zusammen mit den Banketten hergerichtet.

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