Bei den kleinen Fahrzeugen, die aus 3D-Druckern kommen, laufen die Bereiche Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik zusammen.
K.-o.-RennenBei Stem-Racing-Meisterschaft in Hennef fuhren gedruckte Wagen um die Wette
![Blitzschnell sausen beim Stem-Racing die kleinen Boliden am Publikum vorbei.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/09/920b9243-a34a-4b5e-ae6a-75efa03ffecf.jpeg?q=75&q=70&rect=697,212,3005,1690&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=c22c3804dcc9e486473b727f49c73577)
Blitzschnell sausen beim Stem-Racing die kleinen Boliden am Publikum vorbei.
Copyright: Jonathan Schmitt
Nur etwas über einer Sekunde dauert es, bis die kleinen Rennwagen die Strecke von 20 Metern zurückgelegt haben. Wenn die roten Startleuchten erlöschen, zischt es laut und die mit Gaspatronen angetriebenen Boliden rasen mit einem Affenzahn am Publikum vorbei. Volle Konzentration ist bei den Startern gefragt, die den Druckknopf für die Gaspatronen in der Hand halten. Hier kommt es auf eine kurze Reaktionszeit an, die Teams lösen den Gasantrieb nämlich selbst aus.
Es ist das spannende Finale der Regionalmeisterschaft West im Stem-Racing, wenn 19 Teams aus Nordrhein-Westfalen und Hessen sich im Knock-Out-Prinzip duellieren. Stem ist die englische Übersetzung für MINT. Diese Abkürzung fasst die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammen.
Und tatsächlich braucht es von allem etwas, um bei dem Wettbewerb eine Chance zu haben. Die kleinen Fahrzeuge werden aus dem 3D-Drucker hergestellt. So oft, bis die Kombination aus Optimalgewicht und windschnittiger Form erreicht ist. Unterstützung gibt es von den Schulen kaum, es wird auf Eigenverantwortung gesetzt.
Hennef: Fahrzeuge aus 3D-Druckern liefern sich ein Wettrennen
So müssen sich die Teams schon früh um Sponsoren kümmern, denn das Projekt zahlt sich nicht von alleine. „Ich krieg natürlich keine Sponsoren, wenn ich da nicht mal anrufe“, betont Alexander Uelhoff, ICC von Stem-Racing Germany. Vier Teams kommen direkt vom Hennefer Gymnasium, darunter die Roadrunner. Den Namen für ihr Team haben sie vom schnellsten Vogel der Welt übernommen.
Es scheint was gebracht zu haben, immerhin kommen die Roadrunner bis ins Halbfinale. Ihr Teamwagen musste viele Generationen durchlaufen. Am Anfang war es noch die ergonomische Pfeilform, doch der finale Bolide ist nun vorne breiter als hinten. Die sogenannte Tropfenform sei in den Tests schneller gewesen.
Stem-Racing-Finale vereint verschiedene Disziplinen
Nun gilt es, ins Finale zu kommen, am Drücker steht Mailin Kuttenkeuler. Die 15-Jährige hat im Team die beste Reaktionszeit und ist für einen sauberen Start verantwortlich. Leider reicht es nicht gegen Team Sonic. Die Gegner kommen aber auch vom Hennefer Gymnasium. „Jetzt müssen die für uns gewinnen“, so „Roadrunner“ Zoe Stolz. Auch ihr Teamkollege Paul Gebauer ist zufrieden: „Dass wir gegen ein leichteres Auto so gut abschneiden, ist wirklich stark!“ Das „Roadrunner“-Fahrzeug wiegt 58 Gramm, minimal zugelassen sind 55 Gramm.
Die Mitschüler bei Team Sonic müssen sich im Finale dann dem Team „aiXplosion“ aus Aachen geschlagen geben. Die Stadt wird auf Französisch „Aix-la-chapelle“ genannt, daher die Schreibweise des Teamnamens. Der Schlüssel zum Erfolg seien die besonders glatte Oberfläche der Reifen und das leichtgängige Kugellager gewesen. Diese Bauteile haben sie ihrem Sponsor, der FH Aachen, zu verdanken.
Nach einem langen Tag am städtischen Gymnasium Hennef stand dann die Siegerehrung an. Die Schüler waren gespannt, mit welcher Platzierung die monatelange Arbeit nun belohnt wird. Den ersten Platz macht das Hennefer Team Saturn, die Freude der Mitschüler ist groß.
Sehr viel Nächte Arbeit seien dafür nötig gewesen, erzählt Jakob Bleifeld. „Man braucht auch viel Vertrauen untereinander“, ergänzt Teamkollegin Katharina Henkel. Der Sieg der Regionalmeisterschaft qualifiziert das Team jetzt zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft im Mai. Bis dahin sei noch viel Arbeit zu tun. „Aber erstmal eine Woche Pause“, sagt Jakob.