Der Kegelclub „Stabile Männer“ feiert 100. Geburtstag. Die Mitglieder erinnern sich an Zeiten, in denen noch standesgemäß gekleidet gekegelt wurde.
100. GeburtstagHennefer Kegelclub traf sich viele Jahre lang mit Anzug und Krawatte auf der Bahn
Seinen 100. Geburtstag feierte der Kegelclub „Stabile Männer dürfe net immer“ standesgemäß auf der Kegelbahn im Lanzenbacher Gasthof „Em Wingert“. Wobei ein wenig zusammengerückt werden musste. Hatten doch die sechs Kegelbrüder neben ihren Ehefrauen, Gäste, Stadtchef und Presse eingeladen. Im heutigen Hennefer Restaurant „Poseidon“, der damaligen Gaststätte Langen an der Frankfurter Straße, trafen sich am 10. Mai 1924 16 Herren zur Gründungsversammlung des „Kegelclub Warth“, der sich ab 1926 „Stabile Männer“ nannte.
Sie wählten Wilhelm Pütz zum ersten Präsidenten, der aber bereits am 18. September des selben Jahres schriftlich sein Amt zurückgab, um sich „aus dem geselligen Leben zurückzuziehen und endlich die Stelle eines treuen und soliden Ehemannes einzunehmen“. Eine derart kurze Amtszeit sollte die Ausnahme bleiben, Beständigkeit und Vereinstreue waren in der Folge kennzeichnend für den Verein. So führte etwa Ludwig Kempkes den Verein 37 Jahre lang bis 2007. In seiner Zeit erlebten die stabilen Männer eine Hochzeit mit vielen Erfolgen. Bei ihren Gastkegeln waren bis zu 24 Vereine am Start.
Reibekuchen des Kegelclubs sind seit jeher extrem gefragt
Seit 16 Jahren ist Helmut Dick Präsident, der seit 1970 Jahren treu und redlich die Kugel schiebt, also dem Club mehr als die Hälfte seines Bestehens angehört. In seiner Festrede schwärmte er vom „stolzen Jubiläum“ berichtete von Vereinsbräuchen und vom Ermitteln des jeweiligen Jahresmeisters. Erfinderisch sei man „im Auffüllen der Kegelkasse“ gewesen, so der Präsident. Zunächst mit einer Würstchenbude bei der Warther Kirmes, später mit einem Rievkoche Stand.
„Unsere Rievkoche waren derart gefragt, dass die Profi-Stände bisweilen zu machten“, berichtete er. Hier waren auch die Ehefrauen emsig dabei, halfen mit bei Teigproduktion und Zubereitung. Die Damen lobten die Vereinsausflüge, wo sie bisweilen ihre Männer begleiteten. Nach Belgien, Holland, Luxemburg oder Mallorca führten Reisen. „Die waren sehr harmonisch“, sagte Astrid Ostermann, während sich Helen Fox gerne an das Weihnachtskegeln erinnerte. „Das private Miteinander kam nie zu kurz“, unterstrich Helmut Dick. So wurden in Kempkes´ Partykeller „frohe Stunden verbracht und tüchtig das Tanzbein geschwungen.“
In den Anfangsjahren des Clubs wurde noch in Krawatte gekegelt
Der Mitgliederschwund in den Vereinen ging nach der Jahrtausendwende auch nicht am Jubilar vorbei. So kam es 2001 zum Zusammenschluss der Clubs „Stabile Männer“ und „Mir dürfe net immer“ was den neuen Namen „Stabile Männer dürfe net immer“ nach sich zog. Zurzeit zählt der Verein nur noch fünf fitte Kegelbrüder. „Neue Mitglieder werden mit Freude aufgenommen, um über das 100-Jährige hinaus bestehen zu können“, sagte Dick. „Wir sind noch jung genug, um auch mit jungen Männer zu kegeln“, pflichtete Hans Gerhards bei.
Es sei auch erheblich lockerer geworden als in den Anfängen. Da wurde bisweilen mit Krawatte gekegelt. Wer vom Kegeln fernbleiben wollte, hatte sich schriftlich zu entschuldigen.
Bekannte Hennefer Namen zählten zu den Gründungsmitgliedern
Hans Gerhards hatte zusammen mit Karlheinz Haag Protokolle, Fotos, Zeitungsartikel und Chroniken durchforstet und die Funde zu einem 64-Seiten-Buch verdichtet. Bei der Jubiläumsfeier erhielten jedes Mitglied und Bürgermeister Mario Dahm eine Ausgabe. Der Stadtchef wolle das Buch nach Lektüre ins Stadtarchiv überführen.
„Es ist gut, dass es so einen Verein gibt“, sagte Dahm. Vor allem in einer Zeit wo man auf digitalem Weg mit jedem sofort vernetzt sein könne.„Aber Gemeinschaft entsteht daraus nicht, es braucht dafür solche Vereine und solches Engagement.“
Bekannte Hennefer Namen zählten zu den Gründungsmitgliedern, wobei die Chronik penibel auf die exakte Herkunft verweist. Aus der Warth kamen Gottfried Knüttgen, Peter Nümm, Eduard Wingen, Johann Kümpel, Josef Fuchs, Heinrich Schlüter, Heinrich Langen, Heinrich Klumb, Johann Häuser, Werner Herchenbach, Josef Krohm und Wilhelm Pütz. Aus Weldergoven stammte Adolf Happ, aus Geisbach Ludwig Klein und Josef Düppenbecker, während Peter Fischer Lauthausener war.