Wechsel Ende AugustStadt Hennef übernimmt den Wochenmarkt – Marktgilde zieht sich zurück

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Marktstände mit Obst und Kleidung auf dem Hennefer Marktplatz, eine Frau mit Einkaufstasche geht vorbei.

Die Deutsche Marktgilde wird den Markt auf dem Hennefer Marktplatz nicht mehr weiter machen.

Nach 38 Jahren löst die Stadt Hennef die Marktgilde als Wochenmarkt-Veranstalterin ab. Zuvor gab es Streit mit den Händlern und einen Gerichtstermin.

Für den Hennefer Wochenmarkt bricht eine neue Ära an: Nach 38 Jahren gibt es eine neue Veranstalterin. Am Samstag, 31. August, zeichnet zum letzten Mal die Deutsche Marktgilde, eine eingetragene Genossenschaft, verantwortlich. Ab September übernimmt die Stadt Hennef.

Die Trennung von der Marktgilde kommt nicht überraschend. Schon seit einigen Jahren arbeitete die Stadtverwaltung, unterstützt von der Kommunalpolitik, darauf hin, den Wochenmarkt in eigener Regie zu organisieren. Mangelnde Attraktivität war eines der Argumente für einen Wechsel.

Zerwürfnis zwischen Beschickern und Organisatoren

Auch von Seiten der Händlerinnen und Händler gab es zum Teil heftige Kritik an der Gilde. 2020 berichtete diese Zeitung von einem „irreparabel zerrütteten Verhältnis“ zwischen Beschickern und Organisatoren. Erstgenannte lehnten damals sogar eine weitere Zusammenarbeit ab.

Mit einer einfachen Kündigung konnte die Stadt die Angelegenheit damals nicht lösen. Seit 1986 gab es für die Marktveranstaltung in Hennef eine unbefristet geltende Festsetzung zu Gunsten der Deutschen Marktgilde.

Stadt Hennef scheiterte im ersten Versuch vor Gericht

Den Beschluss, die Festsetzung zu widerrufen, bewertete die Genossenschaft „als unbegründet und als Rechtsbruch“. Sie kündigte an, sich juristisch zu wehren. Im Dezember 2022 wurde vor dem Verwaltungsgericht Köln verhandelt, die Stadt scheiterte mit ihrem Widerruf.

Ihr Ziel erreichte die Kommune nun über eine neue Satzung, die der Stadtrat vor einem Jahr beschlossen hat. Darin steht, dass die Stadt Hennef den Wochenmarkt als öffentliche Einrichtung betreibt. „Durch die Neufassung der Marktsatzung wurde der rechtliche Rahmen geschaffen, um den Wochenmarkt zukünftig selbst zu veranstalten“, erklärte die Stadtverwaltung auf Anfrage. Eine Entschädigung oder Abfindung werde nicht gezahlt.

Ein Stand mit Gürteln und Handytaschen.

Mangelnde Attraktivität war einer der Kritikpunkte am bestehenden Marktkonzept.

Bei der Deutschen Marktgilde ging der erneute Widerruf der Veranstalter-Festsetzung durch die Stadt Hennef mit Datum vom 4. Juni ein. Das bestätigte Martin Rosmiarek, Leiter der Deutschen Marktgilde-Niederlassung Köln, im Gespräch mit dieser Zeitung. Rosmiarek sagte außerdem, dass die Marktgilde diesmal nicht den Rechtsweg beschreiten werde. Im Rathaus war dies bis dato noch nicht bekannt. 

Deutsche Marktgilde bestätigt Abschied aus Hennef

In einer vorbereiteten Mitteilung, die der Redaktion vorliegt, bestätigt die Deutsche Marktgilde ihren Abschied vom Hennefer Wochenmarkt zum Ende des Monats August. Der Hennefer sei einer der ersten Märkte gewesen, den die Gilde veranstaltet habe, sagte Rosmiarek. „Natürlich hätten wir uns sehr gefreut, ihn weiter veranstalten zu dürfen, auch wenn die letzten Jahre nicht die einfachsten für die Beschicker und für uns als Veranstalterin waren.“

Sowohl die Entwicklung im Einzelhandel, die Corona-Pandemie und die Energiekrise mit starken Auswirkungen auf das Kaufverhalten als auch notwendige Verlegungen und Einschränkungen aufgrund von Bauarbeiten und Sonderveranstaltungen in Hennef seien Herausforderungen gewesen. „Wir blicken jedoch auch zurück auf eine lange Zusammenarbeit und viele tolle Entwicklungen in den vergangenen 38 Jahren“, teilt Martin Rosmiarek mit.

Stadt Hennef will Konzept verbessern und den Markt beleben

Die Stadt will nach eigenen Worten die Regie über den Wochenmarkt übernehmen, „um in den nächsten Monaten an konzeptionellen Verbesserungen zur Belebung des Marktes als Stärkung der Innenstadt zu arbeiten“. Ein neuer Marktmeister sei bisher noch nicht benannt worden. „Sobald hier eine Entscheidung getroffen ist, werden die Marktteilnehmer hierüber schnellstmöglich in Kenntnis gesetzt.“