Besuche im ArchivKreisarchiv und Gesamtschule Meiersheide verlängern Partnerschaft
Hennef – Die Bildungspartnerschaft zwischen der Gesamtschule Meiersheide und dem Kreisarchiv wird weitere zwei Jahre Bestand haben. Das besiegelten die Verantwortlichen beider Seiten mit ihren Unterschriften. Hervorgegangen war die Partnerschaft 2012 aus einem Schulprojekt zum Thema „Strukturwandel im Rhein-Sieg-Kreis“.
Neun Monate hatten seinerzeit Schülerinnen und Schüler dafür recherchiert. Die Arbeit mündete ein Jahr später in eine große Ausstellung im Kreishaus-Foyer. Angesichts des großen Zuspruchs hatten sich die Beteiligten damals geeinigt, ein Bündnis zu schließen. Dr. Claudia Arndt, Leiterin des Kreisarchivs, unterzeichnete seinerzeit mit dem damaligen Schulleiter Wolfgang Pelz den auf zwei Jahre angesetzten Partnerschaftsvertrag.
„Lebendig und konstruktiv“ nannte die heutige Gesamtschulleiterin Diane Wiebecke die Allianz. Sie dankte der Kreisarchivarin, dass die Klassen in ihre Archive dürfen, nannte die Zusammenarbeit „schülernah und gewinnbringend“.
Projekt zu Juden an der Sieg
„Wenn zwei sich verstehen, kann nur Gutes herauskommen“ lobte Schul- und Archivdezernent Thomas Wagner den Austausch mit dem Archiv. Für ihn steht im Saldo der Dreiklang „Geschichte, Archiv, Heimat.“ Das Modul „Lernort Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“ in Windeck, welches Hennefer Gesamtschüler erarbeitet haben, hob Wagner hervor. Die anwesenden Abiturientinnen Melina Haas, Kaani Elyasi und Rebecca Gunt, die „besonders viel geforscht haben“, stellte er dankend heraus. Die Gedenkstätte sei ein „ganz anderer, konkreterer Bezug“, so Wagner. „In einem normalen Fachwerkhaus hier auf dem Lande“ werde eine nähere Bindung hergestellt als in vergleichbaren Gedenkstätten „woanders im fremden Land.“
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Zur Schulleiterin Wiebecke sagte er: „Ihre Schule ist eine Vorbild-Schule.“„Die Partnerschaft hat die Hemmschwelle vor Archivbesuchen abgebaut“, unterstrich Kreisarchivarin Arndt. Auch würden „die Schüler zu Experten ihrer eigenen Heimat.“ Während der Corona-Pause hätten sie und ihr Team gemerkt, „dass es langweilig ist ohne die jungen Leute.“ Arndt hofft, „dass die Partnerschaft möglichst oft verlängert wird“.
„Auf viele Jahre Zusammenarbeit“ hofft auch Christiane Liedtke, Förderschullehrerin und Kontaktperson für die Partnerschaftsprojekte. Sie stellte kurz das jüngste Unterfangen vor. Dieses reflektiert einen Lebensabschnitt von Tamar Dreifuss, die den Holocaust überlebt hat und vor zwei Jahren an der Gesamtschule Meiersheide von ihrer schrecklichen Kindheit berichtete. Im Projektmittelpunkt steht eine große, begehbare Skulptur, in der sechs Räume und Örtlichkeiten des Ghettos Wilna nachempfunden werden, die das Leiden der kleinen Tamar bebildern. Projekt und Skulptur sollen im November offiziell vorgestellt werden.