Spezialeinsatzkräfte durchsuchten insgesamt zwölf Wohnungen und Häuser im Rheinland, unter anderem an der Mozartstraße.
SEK-EinsatzSondereinheit gelingt in Hennef und Region Schlag gegen Drogendealer
Am Mittwochabend in der Mozartstraße in Hennef, eine ruhige Wohngegend: Plötzlich fuhren gleich mehrere zivile Polizeifahrzeuge vor einem frei stehenden Einfamilienhaus vor, blockierten eine Fahrspur. Eines hatte ein Blaulicht auf dem Dach. Beamte stiegen aus, zogen sich schwarze Sturmmasken über den Kopf und orangefarbene Binden über die Arme.
Robust und effizient gingen sie vor, um in das Gebäude zu gelangen. Kurz darauf kamen sie wieder heraus. So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
„Es hat unter anderem in Hennef einen Durchsuchungs- und Festnahmeeinsatz durch ein SEK gegeben“, bestätigte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Bonn, Robert Scholten, auf Anfrage am Mittwochabend. „Es sind mehrere Objekte durchsucht worden. Dabei wurde Rauschgift sichergestellt und es gab vorläufige Festnahmen.“
Zuständig für den Einsatz war das auf organisierte Kriminalität spezialisierte Kommissariat
Am Donnerstag ab es weitere Informationen zu dem Einsatz. Das Verfahren wird vom Bonner Polizeipräsidium im Bereich von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzes geführt. Zuständig ist das auf organisierte Kriminalität spezialisierte Kommissariat 21.
Den Einsatzkräften gelang mit der groß angelegten Aktion ein Schlag gegen den Drogenhandel. Mehrere mutmaßliche Dealer wurden vorläufig festgenommen. Außerdem stellten sie große Mengen Rauschgift sicher. Beteiligt waren Kräfte der Bereitschaftspolizei und Rauschgiftspürhunde.
Ursprung des aktuellen Verfahrens waren weitergehende Ermittlungen aus einem früheren Betäubungsmittelverfahren. Die Kontakte des damaligen Verdächtigen wurden überprüft. Dabei kristallisierte sich ein Verdacht gegen eine Gruppierung, die Betäubungsmittel im großen Stil aus dem Ausland einführt. In Deutschland verkauften sie sie dann mit Gewinn.
Schlag gegen Drogendealer: Zwölf Wohnungen und Häuser im Rheinland wurden durchsucht
Nach aufwändigen Ermittlungen im Vorfeld griffen die Fahnder am Mittwochabend zu. Sie vereitelten im Rhein-Sieg-Kreis zwei Übergaben von Drogen. Dabei gelang es ihnen, insgesamt sieben bereits polizeibekannte Verdächtige im Alter von 24 bis 37 Jahren vorläufig festzunehmen. Ein Richter hatte zuvor schon Durchsuchungsbefehle ausgestellt, die im Anschluss vollstreckt wurden.
Die Ermittler nahmen sich zwölf Wohnungen und Häuser in Bonn, Hennef, Sankt Augustin, Erftstadt, Kerpen, Bad Honnef und Waldbröl vor. Bei den Durchsuchungsmaßnahmen stellten sie unter anderem mehr als 30 Kilogramm Marihuana, rund ein Kilogramm Haschisch sowie Kokain und Amphetamine in nicht geringen Mengen sicher.
Die Nachbarn in Hennef hatten schon in der Vergangenheit nächtliche Besuche bemerkt
Außerdem beschlagnahmten sie noch etwa 62.000 Euro Bargeld, zwei Goldbarren und zahlreiche Kommunikationsmittel. Bei den Übergaben benutzten die mutmaßlichen Drogendealer drei hochwertige Fahrzeuge, die ebenfalls von den Beamten sichergestellt wurden.
Polizisten führten vier der sieben Tatverdächtigen am Donnerstag einem Haftrichter vor, der Haftbefehl erließ. Die drei weiteren Verdächtigen kamen in Absprache mit der Bonner Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen sie gab es keine Haftgründe. Nach den erkennungsdienstlichen und kriminalpolizeilichen Maßnahmen konnten sie die Wache wieder verlassen. Die Ermittlungen dauern an.
Für die Nachbarn an der Mozartstraße war dieser Mittwochabend ein aufregender, als plötzlich Polizisten in Zivil auftauchten. Sie hatten in den vergangenen Monaten und Jahren häufiger Autos in der Nacht bei dem gepflegten Haus vorfahren sehen. Dass es sich dabei um Drogenhandel im großen Stil handelte, war ihnen allerdings nicht klar.