Der Künstlertreff Hennef hatte zum fünften Mal zu seiner Schau am zweiten Adventswochenende eingeladen.
Künstlertreff25 Aussteller und volles Haus beim „Kunst und mehr Adventsmarkt“ in Hennef
Nervensägen kennt wohl jeder genug, Nervenkekse sind hingegen deutlich weniger bekannt. „Es handelt sich um Kekse aus Dinkelmehl mit speziellen Gewürzen nach einem Rezept der Heiligen Hildegard von Bingen“, verriet Yvonne Bernhardt beim „Kunst und mehr Adventsmarkt“ in der Meys Fabrik: „Wer diese Kekse regelmäßig isst, geht lächelnd durch das Leben – sagte jedenfalls Hildegard von Bingen.“
Für diejenigen, bei denen die frisch gebackene Knabberei auf dem Adventsmarkt nicht recht anschlug, hatte Bernhardt noch andere Hilfsmittel im Sortiment: „Meine Seifen und Reinigungspulver sind komplett handgemacht, bestens verträglich und nachhaltig.“
100 Kunstschaffende machen Künstlertreff zu fester Größe in Szene
Der Künstlertreff Hennef hatte zum fünften Mal zu seiner Schau am zweiten Adventswochenende eingeladen, er ist mit seinen mehr als 100 Kunstschaffenden eine feste Größe in der lokalen Kulturszene. Etwa 25 Ausstellende waren in diesem Jahr der Einladung gefolgt. „Die Grenze zwischen Kunst und Kunsthandwerk ist ja oftmals fließend, deshalb heißt es ja auch ausdrücklich ‚Kunst und mehr‘“, sagte Ulrike Biermann als Sprecherin der Initiative, die mit ihren markanten blauen Gemälden eindeutig der Fraktion „Kunst“ zuzuordnen ist.
Eher im Spannungsfeld zwischen Kunst und Kunstgewerbe ist Halina Enbrecht unterwegs: Kleine Miniaturen aus Schmuckdraht sprachen als „Schutzengel“ die Spontankäufer an, doch Enbrecht kann auch bildgewaltige Gemälde, wie eine Reihe mit Polarlichtern belegt: „Selbst gesehen habe ich noch keine, ich male das, was ich geträumt habe.“ Bei einer Reise nach Island war die Künstlerin von den Himmelsphänomen versetzt worden: „Aber das hole ich nach, bestimmt.“
„Flöppis“ hießen die Hingucker am Stand von Doris Leon, ausrangierte Wein- und Champagner-Korken, die mit Nadeln und reichlich Bling-Bling zu aparten Figuren gestaltet wurden. „Ich habe Korken gesammelt und mich irgendwann gefragt, was ich damit machen will“, sagte Leon, die die benötigten Flaschen auch selbst geleert haben will.
Neonfarbene Broschen entstehen im 3D-Drucker
Doch Nachhaltigkeit hört bei der Künstlerin nicht bei den Kaltgetränken auf. So verwandelt sie ramponierte Zollstöcke, Schrubber und ausrangierte Kochlöffel zu Skulpturen. Besonders imposant: Der Satz Schraubenschlüssel, der als metallenes Fisch-Skelett ein zweites Leben bekommt. Doris Leon sieht‘s lakonisch: „Das sind halt Sachen, die man findet, wenn man mal den Keller aufräumt.“
Mehr in einer Konditorei als im Keller scheinen die Arbeiten angesiedelt, die Sharmaine Vasen vorstellte: Üppig gefüllte Dessert-Gläser mit einem verführerischen Schoko-Minze-Traum; Weihnachtstassen, aus denen die Sahne überzuquellen scheint, liebevoll mit Beeren verziert. Genießbar ist das alles jedoch nicht, es handelt sich um handgemachte Kerzen aus aromatisch duftenden Sojawachs, ein nachhaltiges Wachs ohne künstliche Zusätze, das sehr langsam herunterbrennt. „Tatsächlich verwende ich Konditorei-Utensilien, denn das Wachs ist beim Verarbeiten Sahne-ähnlich. Man muss schnell arbeiten, ehe es hart wird.“
Egal ob die im 3D-Drucker entstandenen neonfarbenen Broschen von Ursula Neumann oder die Ölgemälde mit Blattgold von Tassilo Weckauff, die Vielfalt und Originalität des Adventsmarkts inder Meys Fabrik überzeugte auch in diesem Jahr. Wenig überraschend, dass schon kurz nach der Eröffnung etliche Stände aufgefüllt werden mussten.