Beim Spaziergang im WaldHennefer Familie findet drei fiepende Fuchswelpen
Hennef – Es gibt tatsächlich noch Abenteuer im Alltag, die mit Corona nichts zu tun haben. Sandra Jürgens erlebte ein solches, als sie mit zwei ihrer Kinder und dem Hund am Allner See spazieren ging. Aus einem Gestrüpp am Wegesrand tauchten zwei Fuchsbabys auf, die quietschten und schrien. Die Welpen verschwanden schnell wieder in ihrem Bau, dessen Eingang in einer Böschung zu erkennen war.
Die Henneferin und ihre Kinder vermuteten, dass die Jungtiere mit den kläglichen Lauten ihre Mutter herbeirufen wollten. Die Familie ging nicht zu nah heran. „Ich wusste ja nicht, ob die Mama zurückkommt“, sagt Jürgens. Den ganzen Tag beobachtete vor allem ihre neun Jahre alte Tochter, was dort passierte.
Welpenmilch und Haferflocken
Sandra Jürgens versuchte, den Fuchsnotdienst zu erreichen, kam aber nicht durch. Schließlich machte sie sich mit ihren Kindern auf den Weg zu der Stelle, wo sie die Fuchskinder gesehen hatten. Sie hatte Hundewelpenmilch und Haferflocken gekocht, auch einen ausreichend großen Karton hatte sie mitgenommen. Am Bau bot sich ihnen jedoch ein trauriger Anblick. Zwei Fuchsbabys lagen tot davor, ebenso ein erwachsenes Tier, vermutlich die Mutter.
Mit Einmal-Handschuhen ausgerüstet lockten sie die überlebenden Kleinen heraus. „Der Frechste war wohl der Chef der kleinen Dreierbande. Der kam relativ zügig und neugierig heraus“, beschreibt die 45-Jährige die Situation. Der Zweite zögerte ein bisschen, aber der Dritte, den sie erst ganz zum Schluss entdeckten, war der Kleinste. Nur die Nase war zu sehen. „Mit dem hatten wir gar nicht mehr gerechnet.“ Die beiden anderen machten im Karton schon kräftig Alarm, der Nachzügler ließ sich Zeit. Aber schließlich ließ auch er sich herauslocken.
Die ursprüngliche Idee, sie mit der Hundewelpenmilch und Haferflocken aufzuziehen, erwies sich als wenig praktikabel und war schnell erledigt. Mit dem Auto brachte die Familie die Tiere nach Bad Honnef, zur Auffangstation. Dort erfuhren die Jürgens, dass sie wohl erst drei Wochen alt sind.
Stille im Auto
„Während der Fahrt waren sie so still, ich dachte, sie wären tot. Aber ich glaube, es war einfach kuschelig warm in der Decke“, erinnert sich Sandra Jürgens. In Bad Honnef jedenfalls ging das Geschimpfe wieder los – ein gutes Zeichen.
„Für die Kinder war es ein tolles Erlebnis.“ Lale, ihre Jüngste, hatte schon ein Gehege gebaut, ihnen gedanklich ein Kinderzimmer eingerichtet und die Rotlichtlampe gesucht. „Nur gut, dass sie nicht noch mehr Zeit hatte, sich Namen auszudenken“, sagt die Mutter im Rückblick, denn die Welpen waren viel zu schwach, um sie „einfach so“ zu Hause aufzuziehen. Am darauffolgenden Tag waren die toten Tiere am Bau verschwunden.
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Lale hat inzwischen in Bad Honnef angerufen. Dem Trio geht es gut, alle drei sind munter und trinken brav ihre Milch. „Sie haben es also geschafft“, sagt Sandra Jürgens erleichtert.