Bürgermeister Mario Dahm und Kreisbrandmeister Stefan Gandelau lobten die Arbeit der Ehrenamtler, die Wehrleiter Markus Henkel vorstellte.
Feuerwehr HennefDie Freiwilligen sind im vergangenen Jahr zu 599 Einsätzen ausgerückt

Ein besonders fordernder Einsatz: Bei Hennef-Lauthausen wurde im März 2024 eine tote Frau aus der Sieg geborgen, eine seit dem 29. Februar vermisste Seniorin. Ein Kanufahrer hatte die Leiche im Fluss entdeckt.
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599 Einsätze hat die Feuerwehr Hennef im vergangenen Jahr abgearbeitet. „Das sind ungefähr 1,6 pro Tag“, sagte Kreisbrandmeister Stefan Gandelau in seinem Grußwort, „das ist für eine freiwillige Wehr ganz schön viel.“ Auch Bürgermeister Mario Dahm (SPD) zeigte sich erfreut über den freiwilligen Einsatz rund um die Uhr: „Das ist eine unglaubliche Leistung. Und all das in der Freizeit, neben Job und Familie.“
Der Wehrleiter, Stadtbrandinspektor Markus Henkel, hatte in seinem Jahresbericht eine kleine Auswahl der größeren Ereignisse vorgestellt und damit die große Bandbreite der Tätigkeiten seiner Kameradinnen und Kameraden beleuchtet. Gerade einmal fünf Minuten war das Jahr alt in der Silvesternacht, als der erste Großbrand gemeldet wurde. An der Willi-Lindlar-Straße hatte Pyrotechnik eine Hecke entzündet. Die Flammen hatten auf das Haus übergegriffen. 53 Einsatzkräfte bekämpften den Brand, statt zu feiern, drei weitere Alarmierungen kamen noch hinzu.
Das ist eine unglaubliche Leistung. Und all das in der Freizeit, neben Job und Familie.
Zur aufwendigen, letztlich aber ergebnislosen Personensuche erweiterte sich die Alarmierung zu einem Unfall mit mutmaßlich eingeklemmten Insassen. Die hatten sich aus dem Auto befreien können und waren geflüchtet. Im März bargen die Freiwilligen mit einem Boot und Einsatzkräften in Überlebensanzügen eine tote Frau aus der Sieg, sie war seit Tagen vermisst worden.

Die Feuerwehr Hennef hielt ihre Jahreshauptversammlung in der Mensa der Gesamtschule Meiersheide ab. Wehrleiter Markus Henkel trug seinen Bericht vor der versammelten Mannschaft vor.
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Zwei Wochen später verunglückte ein Rettungswagen, eine Autofahrerin wollte nach links abbiegen, als das Einsatzfahrzeug zum Überholen ansetzte. Die Fahrzeuge stießen zusammen und rutschten auf einen Parkplatz. Im April wich eine Tanklastzug-Fahrerin auf der Bundesstraße 478 im Bröltal mehreren Rehen aus und landete in Schräglage in der Seitenschutzplanke. Im Mai brannte es im Keller eines Barbershops an der Frankfurter Straße, im Juni brannte ein Gelenkbus in einem Wasserschutzgebiet vollständig aus.
Bei einem Großbrand in Hülscheid waren alle fünf Einheiten im Einsatz
Bei einem Großbrand in Hülscheid wurden zwei Häuser und eine Unterstellhalle eines Bauunternehmers schwer beschädigt. Alle fünf Einheiten aus Hennef waren mit 115 Kräften im Einsatz. Nur drei Tage später brannte im Zentrum eine Küche aus, weitere vier Tage darauf ein Oldtimer, eine Corvette. Im August evakuierte die Wehr eine S-Bahn, die Ästen in der Oberleitung nicht weiterfahren konnte.
Im September mussten die Wehrleute einen schwer verletzten Motorradfahrer befreien, der nach einem Unfall unter einem Auto eingeklemmt war. Im November brannte es innerhalb von drei Wachen mehrfach in einer Schule in der Geisbach. Beim ersten Ereignis lobte der Einsatzleiter, Brandoberinspektor Bernd Gottschalk, die vorbildliche Räumung des Gebäudes, da hatten sich Übungen im Vorfeld bewährt.

Die Feuerwehr Hennef hielt ihre Jahreshauptversammlung in der Mensa der Gesamtschule Meiersheide ab. Auf der Bühne wurden Jugen und Mädchen zu Jugendfeuerwehrmännern und -frauen befördert.
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243 aktive Mitglieder hat die Hennefer Feuerwehr, bei einem Soll von 169. Die Ehrenabteilung ist mit 41 Personen stark aufgestellt. Noch besser sieht es bei der Jugendfeuerwehr aus, 85 Jugendliche sind engagiert dabei. 21 von ihnen wurden auf der Bühne der Mensa in der Gesamtschule Meiersheide vor großem Publikum zum Jugendfeuerwehrmann und zur Jugendfeuerwehrfrau befördert. Diese Ehrung gab es erstmals bei einer Jahreshauptversammlung. Und erstmals stellten Jugendliche ihre Arbeit per Präsentation vor.
Die Stadt investiert in Geräte und Fahrzeuge in den kommenden zwei Jahren 2,5 Millionen Euro
Dahm brachte seinen Dank mehrfach zum Ausdruck. Wie Gandelau ausführte, weiß er, wie teuer eine hauptamtliche Wache wäre. Deshalb investiert die Stadt trotz klammer Kassen in die Wehr. Im vergangenen Jahr wurden drei neue Fahrzeuge in Dienst gestellt und das Feuerwehrhaus in Stadt Blankenberg, nach einiger Verzögerung, fertiggestellt. Die Einweihung wird im April gefeiert.
Der Gerätewagen Logistik und die beiden Katastrophenschutzfahrzeuge sind insbesondere ausgestattet für Extremwetterereignisse und Waldbrände, Anlässe, die durch den Klimawandel wohl häufiger vorkommen werden. Dahm kündigte weitere Investitionen an, unter anderem in eine Gerätehaus für eine neue Einheit, in eine neue Drehleiter, drei neue Gerätewagen, ein Boot und eine neue Atemschutzwerkstatt in Stadt Blankenberg. Dafür sind im neuen Doppelhaushalt 2,5 Millionen Euro vorgesehen.
Der Abend endete mit Beförderungen und Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr, die Henkel, Gandelau und Dahm gemeinsam vornahmen. Die Mensa war voll, erfreulich der Zuspruch bei den Mitgliedern aus Verwaltung und Kommunalpolitik.
Die Feuerwehr Hennef hat die neue Einheit Hossenberg bereits aufgebaut. Ein neuer Standort war notwendig geworden, weil die Einsatzkräfte zahlreiche Gebiete nicht mehr innerhalb der im Brandschutz-Bedarfsplan vorgesehenen Hilfsfristen erreichen konnten. Das betraf vor allem östliche Stadtteile, etwa Bödingen oder Dondorf, Weldergoven oder Siegbogen.

Eine alte Autowerkstatt an der Conrad-Röntgen-Straße ist der Interimsstandort für die neue Einheit Hossenberg.
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Mannschaft und Leitung sind inzwischen festgelegt. Die Stadt hat die ehemalige Bosch-Werkstatt an der Conrad-Röntgen-Straße 2 erworben. Der Bauausschuss hat nun den Umbau zu einem Gerätehaus als Interims-Standort beschlossen. Für 3,8 Millionen Euro wird das Gebäude entkernt und zweigeschossig aufgebaut. Es bietet Platz für 35 bis 30 Wehrleute und drei bis vier Fahrzeuge.